Warnstreik am Freitag Verdi und Fridays for Future demonstrieren zusammen in Bonn

Bonn · Busse und Bahnen bleiben am Freitag wieder weitgehend im Depot. Verdi und die Ortsgruppe der Fridays for Future verbinden den Warnstreik mit einer gemeinsamen Demonstration und Kundgebung.

 Der nächste Streik im Nahverkehr: Am Freitag ist es wieder so weit. Fridays for Future planen für denselben Tag eine Klimademo in der Innenstadt.

Der nächste Streik im Nahverkehr: Am Freitag ist es wieder so weit. Fridays for Future planen für denselben Tag eine Klimademo in der Innenstadt.

Foto: Benjamin Westhoff

An diesem Freitag bleiben die Busse und Bahnen der Bonner Stadtwerke wieder in den Depots. Verdi und die Umweltaktivisten von Fridays for Future kündigen für diesen Tag eine gemeinsame Aktion an, eine Verbindung aus Streik der Beschäftigten und Klimaprotest.

Nicht nur Bonn wird von dem Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr betroffen sein. Auch die Kölner Verkehrsbetriebe und die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft werden nach Auskunft der Gewerkschaft ab Betriebsbeginn um drei Uhr morgens bis Betriebsende bestreikt.

Stadtwerke-Sprecherin Clarissa Pütz sagte dem General-Anzeiger, dass – wie an den vergangenen beiden Warnstreiktagen – die von den SWB beauftragten Subunternehmer ihre Fahrleistungen erbringen werden. Etwa jede dritte Busfahrt im Bonner Stadtgebiet wird also voraussichtlich stattfinden. Einen Sonderfahrplan wird das Verkehrsunternehmen auf seiner Internetseite veröffentlichen.

Zusammenarbeit seit 2020

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Verdi und Fridays for Future zusammentun. Schon beim Tarifstreit im Sommer 2020 gab es eine Zusammenarbeit, die nach beiderseitigen Angaben in einen regelmäßigen Austausch mündete. In einer Pressemitteilung in beider Namen hieß es nun, man trete „gemeinsam für eine sozial-ökologische Verkehrswende“ auf. Der Bonner Ableger der Fridays for Future sehe beim Verkehr „eins der zentralen Probleme der Klimakrise“. Die Emissionen in diesem Sektor seien stetig gestiegen. Und ein Handlungswille zur Umkehr der Politik nicht erkennbar.

Anastasia Pütz von Fridays for Future sagte dem GA, statt in Autobahnen müsste mehr in den Ausbau des Nahverkehrs investiert werden. Dazu gehört nach ihrer Ansicht auch eine bessere Bezahlung der Fahrerinnen und Fahrer.

Marion Böhm, Betriebsratsvorsitzende der Stadtwerke-Tochter Bus und Bahn, ließ sich in der Verdi-Pressemitteilung mit den Worten zitierten: „Um die Klimakrise bewältigen zu können, ist die Mobilitätswende ein zentraler Baustein und eine der größten Herausforderungen in unserer Gesellschaft. Die Politik muss endlich die Ampeln auf Grün schalten und die richtigen Weichen für den ÖPNV als Rückgrat der Verkehrswende stellen.“

Verdi und die Komba-Gewerkschaft fordern im öffentlichen Dienst eine Lohnerhöhung um 10.5 Prozent, mindestens aber um 500 Euro monatlich bei einer Tarifvertragslaufzeit von einem Jahr. Bisher haben die Arbeitgeber in zwei Etappen eine Gehaltserhöhung von fünf Prozent auf 27 Monate angeboten.

Die Einschränkungen des Nahverkehrs werden von einem gemeinsamen Demonstrationszug und einer Kundgebung von Verdi und Fridays for Future begleitet. Nach Verdi-Angaben ist ab 10 Uhr ein Aufzug ab dem Beueler Betriebshof an der Neustraße (neben dem Beueler Bahnhof) zum Münsterplatz geplant. Nach der Kundgebung von 11.30 Uhr bis 13 Uhr gibt es eine Demo durch die Innenstadt. Auf die Frage, wie die Demonstranten angesichts der ausfallenden Busse und Bahnen zur Demonstration gelangen werden, sagte Anastasia Pütz: „Das muss man natürlich planen. Innerhalb der Stadt geht es zu Fuß oder mit dem Rad. Aber die Züge fahren ja an diesem Tag.“

Die Komba-Gewerkschaft, stark in der Bonner Stadtverwaltung vertreten, streikt nach Angaben ihres Vorsitzenden Christian Dröttboom an diesem Freitag nicht. In den vergangenen Wochen gab es auch dort Arbeitsniederlegungen, beispielsweise in den städtischen Kindergärten und beim kommunalen Müllunternehmen Bonnorange.

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