Angebot in Bonn Wasserwagen kommt 2023 zurück auf den Münsterplatz

Bonn · Nach der coronabedingten Unterbrechung gibt es ab nächstem Jahr wieder kostenloses Trinkwasser beim SWB-Wasserwagen in der Bonner Innenstadt. Eine Änderung ist bei den Bechern geplant.

 Während der Einwegbecher aus Maisstärke (links) recycelt wird, basiert der ökologisch sinnvollere Mehrwegbecher auf Rückgabe.

Während der Einwegbecher aus Maisstärke (links) recycelt wird, basiert der ökologisch sinnvollere Mehrwegbecher auf Rückgabe.

Foto: Stefan Hermes

Mit der Vorfreude auf einen Becher mit gekühltem Wasser dürften manche Bonnerinnen und Bonner an den heißen Tagen des vergangenen Sommers den Ort auf dem Münsterplatz aufgesucht haben, wo sie den Wasserwagen der Stadtwerke Bonn, Energie und Wasser (SWB), vermuteten. Doch mit Beginn der Corona-Pandemie fehlte die kostenlose Trinkwasserausgabe an gewohnter Stelle, um dort der erhöhten Infektionsgefahr bei größeren Zusammenkünften aus dem Wege zu gehen.

Im März 2023 soll der Wagen wieder zurückkehren

Nun wurde jedoch nach einem Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion vom Rat der Stadt beschlossen, die beiden Wasserwagen der Stadtwerke von März bis Oktober 2023 wieder einzusetzen. Die Begründung der Antragsteller, dass die Wasserwagen gerade in Hitzeperioden einen wichtigen Beitrag dazu leisteten, damit Menschen genug Wasser zu sich nehmen, sorgte im Abstimmungsergebnis bei Enthaltung der Linke für eine einstimmige Zustimmung des Rats.

In mehr als 20 Jahren konnte sich der Wasserwagen der SWB bereits als eine beliebte und gefragte Trinkwasserausgabestelle etablieren. Zuletzt wussten viele Besucher auch das dort kostenlos zur Verfügung gestellte WLAN zu schätzen. Abseits der Einsätze des großen Wasserwagens in der Innenstadt kam ein kleineres Modell auch auf Ortsteilfesten oder Sportveranstaltungen zum Einsatz, was allerdings oftmals zu der Problematik führte, dass die kostenlose Wasserabgabe in Konkurrenz zu den dort bestehenden Angeboten trat. Wie dem auch sei, ab dem kommenden Frühjahr werden die von den Stadtwerken als „mobile Wasseroasen“ bezeichneten Wagen durstige Besucherinnen und Besucher über die Einsätze auf dem Münsterplatz hinaus im gesamten Stadtgebiet mit dem Bonner Trinkwasser vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV) versorgen.

Wagen gab jedes Jahr rund 20.000 Liter Wasser ab

Jedes Jahr wurden an den Wasserwagen mehr als 20 000 Liter Wasser mit und ohne Sprudel in rund 172 000 Trinkbechern ausgegeben. Das Bonner Trinkwasser liefert der Wahnbachtalsperrenverband. Der größte Wasserproduzent der Region versorgt rund 800.000 Menschen in Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis und im Landkreis Ahrweiler. Mit einem Härtegrad zwischen 5 und 7 °dH (Grad deutscher Härte) ist das Wasser für Bonn als „weich“ zu bezeichnen. Es besteht, nach saisonalen Bedingungen schwankend, aus etwa 65 Prozent Oberflächenwasser der Talsperre, das mit Grundwasser aus dem unteren Sieggebiet bei Sankt Augustin-Meindorf (etwa 27 Prozent) und aus Brunnen im Hennefer Siegbogen (rund 8 Prozent) gemischt wird.

Eine „Verbesserung“ des Bonner Trinkwassers durch zusätzliches Filtern ist nicht notwendig. So kann es auch am Wasserwagen so, wie es aus der Leitung kommt, getrunken werden. Auch einem Vergleich mit Mineralwasser kann das Bonner Wasser uneingeschränkt standhalten. Generell handelt es sich bei Trinkwasser um das am besten überwachte Lebensmittel. So wird die einwandfreie Qualität des Bonner Trinkwassers durch regelmäßige chemische Analysen sowie etwa 1 900 bakteriologische Untersuchungen im Jahr gesichert.

Auch eigene Becher werden aufgefüllt

An den Wasserwagen der Stadtwerke nutzen viele Besucher die Trinkwasserausgabe inzwischen zum Auffüllen von eigenen Wasserflaschen oder -bechern. Eine Entwicklung, die dem Bestreben von Stadt und Stadtwerken nach Vermeidung von Einwegbechern sehr entgegenkommt. Seit 2018 wurden daher an den Wasserwagen neben Maisstärkebechern bei kleinen Veranstaltungen zusätzlich pfandfreie Mehrwegbecher mit der Aufschrift „Bring mich zurück“ eingesetzt, die nach maschineller Spülung erneut verwendet werden konnten.

Unter der Prämisse, dass kein Becher mehr in den Müll kommen soll, wurden zurückgebrachte Becher gesammelt und recycelt (Maisstärkebecher) oder mit hohem Aufwand gespült und wiederverwendet (Mehrwegbecher). Bei den Maisstärkebechern handelt es sich um ein Bioware-Produkt aus PLA (Polymilchsäure/Polylactid), das aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen gewonnen wird. Seit Juli 2021 stehen PLA-Becher jedoch durch das europaweite Verbot von Einwegplastik in der Kritik. Zudem ist der Einsatz von Maisstärkebechern in Zeiten des Getreidemangels durch den Ukrainekrieg, aber auch aufgrund des hohen Wasserbedarfs der Kulturpflanze Mais keine Option für die Zukunft.

Mehrwegsystem soll etabliert werden

So soll auch in Bonn zukünftig ein Mehrwegsystem etabliert werden, „in dem standardisierte Behälter für Kaffee oder andere Lebensmittel von allen teilnehmenden Betrieben ausgegeben und zurückgenommen werden“, wie es der Ausschuss für Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Januar des Jahres in einem Beschluss formulierte. Darin wurde die Verwaltung gebeten, einen Vorschlag zu erarbeiten, wie dieses Ziel umgesetzt werden kann.

„Für die neue Wasserwagensaison erarbeiten wir gerade ein Konzept, um die Bioeinwegbecher auszutauschen“, teilt Stefanie Zießnitz von den SWB auf Nachfrage mit. Die Versorgung der Bonnerinnen und Bonner mit kostenfreiem Trinkwasser in der Innenstadt sei auch den Stadtwerken ein wichtiges Anliegen, weswegen Stadt und Stadtwerke auch über die Installation von Trinkwasserbrunnen in den Bezirken der Stadt im Gespräch sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Wir haben es selbst in der Hand
Kommentar zu Problemen der Bonner City Wir haben es selbst in der Hand
Aus dem Ressort
Alles im grünen Bereich
Kommentar zur Bonner Verkehrspolitik Alles im grünen Bereich