Viel Arbeit für Bonnorange Masken sind der neue Wegwerfmüll in Bonn

Bonn · Achtlos weggeworfene Mundschutzmasken gehören seit zwei Jahren zum Stadtbild in Bonn. Ein Südstädter hat sie aufgesammelt, dabei kam ein ganzer Berg zusammen. Aber Bonnorange warnt: Aufsammeln ist nicht ganz ungefährlich.

 Eine Maske auf der Kennedybrücke - inzwischen gehören sie ebenso zum Alltagsmüll auf den Bonner Straßen wie Kaffeebecher und Zigarettenkippen.

Eine Maske auf der Kennedybrücke - inzwischen gehören sie ebenso zum Alltagsmüll auf den Bonner Straßen wie Kaffeebecher und Zigarettenkippen.

Foto: Stefan Knopp

Einen imposanten Maskenberg hat Robert Krause-Traudes zusammengesammelt. Er ärgert sich darüber, dass immer mehr OP- und FFP2-Masken auf den Bürgersteigen landen, und deshalb hat er sich an einem Samstag mit seinen Kindern an die Aufgabe gemacht, sie aufzusammeln. „Wir waren eine Stunde in der Südstadt unterwegs und haben 47 Masken gefunden, gefühlt alle 50 Meter“, bilanziert er.

Hygienisch ist das nicht gerade. „Ich habe einen langen Stock genommen und sie eingesammelt“, erzählt er. Keine Handschuhe, keine Greifzange – da ist er beim nächsten Mal schlauer. Auch bei der Wahl der Tageszeit: Er sei relativ früh losgegangen, da seien einige Masken noch am Boden festgefroren gewesen. Zwei seiner Kinder, drei und fünf Jahre alt, fuhren mit ihren Laufrädern voraus und zeigten an, wenn sie eine neue Maske gefunden hatten, oftmals in Büschen, wohin sie möglicherweise der Wind geweht hatte. Anfassen sollten sie sie aber nicht.

Viel Zuspruch von Passanten

„Diese Aktion fand viel positiven Zuspruch seitens der Fußgänger“, so Krause-Traudes. Denn die Mundschutzmasken, die überall herumliegen, stören alle. Seit fast zwei Jahren gehören sie nun zum Stadtbild, was auch Jérôme Lefèvre bedauert. „Für unsere Stadtreinigung zählen Schutzmasken mittlerweile zu den Abfällen, die leider zum Littering im Stadtbild gehören“, teilt der Bonnorange-Pressesprecher auf GA-Nachfrage mit. „Littering“ bezeichnet neudeutsch das unachtsame Wegwerfen von Abfällen auf Straßen und in anderen öffentlichen Bereichen.

„Damit reihen sie sich neben Einweg-Kaffeebechern, Zigarettenstummeln und anderem To-go-Müll ein, der achtlos weggeschmissen wird und von den Mitarbeitenden von Bonnorange bei der Straßenreinigung eingesammelt werden müssen.“ Für all das stehen Mülleimer, Aschenbecher und in der Innenstadt sogar Kaugummiwände bereit. Dennoch landet viel Abfall auf der Straße, und dazu gehören eben jetzt auch Masken – zumindest, solange es die Maskenpflicht gibt.

Der Hygiene-Aspekt ist auch für die Bonnorange-Mitarbeiter ein Thema. „An herumliegendem Unrat wie Hundekot, benutzten Taschentüchern und Schutzmasken können Krankheitserreger anhaften“, so Lefèvre. „Davor gilt es sich zu schützen. Unsere Mitarbeitenden tun dies, indem sie mit Handkästen, Besen, Zangen und Handschuhen ausgestattet sind, sodass kein hygienisches Risiko besteht.“ Deshalb solle man auch als ambitionierter Privatmensch, der seine Wohngegend von herumliegendem Mund-Nasen-Schutz befreien möchte, an entsprechende Hilfsmittel denken.

Abfälle werden verbrannt

Lefèvre betont: „Idealerweise werden Masken im heimischen Restabfall entsorgt. Dieser wird – wie auch die Abfälle, die die Bonnorange-Stadtreinigung einsammelt – verbrannt, sodass sämtliche Erreger von Krankheiten unschädlich gemacht werden.“ Also lieber die benutzte Maske mit nach Hause nehmen, als sie einfach irgendwo fallen zu lassen.

Für Krause-Traudes hat sich die Aktion gelohnt, wegen des Zuspruchs, für das gute Gefühl, und weil es in einem kleinen Teil von Bonn wieder etwas sauberer aussieht. Er würde das auch wiederholen, dann etwas besser vorbereitet. Die Menge, die er in kürzester Zeit angehäuft hat, zeigt auch, dass das Maskenproblem nicht nur dort auftritt, wo Mund und Nase verpflichtend bedeckt sein müssen. Die Maskenpflicht in der Fußgängerzone der Innenstadt gilt nur noch bis Aschermittwoch, wie das Presseamt mitteilte. Auch in Warteschlangen ist sie danach aufgehoben.

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