Einzelhandel in Bonn Weitere Läden akzeptieren 2G-Bändchen nach Kundenkritik

Bonn · Nach Kundenkritik zu Einlasskontrollen in Geschäften akzeptieren weitere Bonner Geschäfte die grünen 2G-Bändchen. Doch auch von Missbrauch des Systems ist die Rede. Eine Apothekerin kritisiert den Einzelhandelsverband.

 Eine Kundin erhält in der Apotheke ein grünes 2G-Bändchen.

Eine Kundin erhält in der Apotheke ein grünes 2G-Bändchen.

Foto: Benjamin Westhoff

Einige Ladenbetreiber in der Bonner Innenstadt haben jetzt auf die Kritik einzelner Kunden reagiert. Einkäufer bemängelten, dass sie trotz des grünen 2G-Bändchens nicht ohne Kontrolle in Geschäfte gelassen wurden.

Nach TK Maxx und Primark werden die Bänder des Einzelhandelsverbands Bonn Rhein-Sieg Euskirchen (EHV) nun auch bei Vero Moda und Jack & Jones an der Poststraße akzeptiert. Das teilt Regionalleiterin Nurcan Kalo von Vero Moda mit. Sie macht aber darauf aufmerksam, dass trotzdem stichprobenartig Kontrollen stattfinden können. „Wir wollen jeden Kunden hereinlassen“, sagt sie, hat aber zudem im Auge, dass auch die Geschäfte von den Behörden kontrolliert würden.

Missbrauch in anderen Städten

In Sachen Bändchen ist Kalo ein gebranntes Kind, da sie in anderen Filialen – vor allem in Einkaufszentren – Missbrauch erlebt habe. Dort seien die Bänder nummeriert, manche Kunden würden mit alten und damit abgelaufenen Armreifen versuchen, Kontrollen zu umgehen. Außerdem habe sie auch schon mitbekommen, dass Bändchen ohne Impfpassvorlage und Kontrolle ausgegeben wurde – unter anderem bei hohem Andrang. In Bonn setzt EHV-Vorsitzender Jannis Vassiliou darauf, bei der Bändchenausgabe nur mit vertrauensvollen Partnern zusammenzuarbeiten.

Er hat etwa davon gehört, dass manchmal angeblich Bänder zu lose angelegt würden und machte darauf den Selbsttest bei Sinn. Im Geschäft musste er sich ausweisen und bekam dann den Hinweis, dass es das 2G-Bändchen an der Kasse gebe. „Das wurde mit einem Finger Abstand angelegt und ging so nicht über die Hand“, sagt Vassiliou und ist zufrieden.

Kritik einer Apothekerin

In dem Zusammenhang kritisiert Anke Sabine Müller von der Kaiser-Apotheke, dass ihr der EHV nicht genehmigt habe, Bändchen auszugeben. Allerdings seien andere Apotheken für die Verteilung dazugekommen. „Ich finde, dass ein solches Vorgehen peinlich ist für den Einzelhandel. Wir sollten doch alle zusammenhalten und nicht einzelne Geschäfte ausschließen“, so Müller.

„Der Kaiserplatz hat sechs Geschäfte, davon sind zwei Apotheken“, so der EHV-Vorsitzende. Die Hofgartenapotheke habe sich als erste gemeldet und so Bändchen bekommen. Somit sei in dem Karree die Versorgung gesichert. Vassiliou wundert sich: „Erst musste man die Leute bitten, jetzt reißen sie einem die Bänder aus dem Hand“. Man wolle aber keine Inflation bei der Verteilung, „damit es nicht außer Kontrolle gerät“. Die Liste mit Ausgabestellen grüner Bändchen findet sich auf kurzelinks.de/2G-Band. Das System soll so lange bleiben, wie die Coronaschutzverordnung es erlaubt.

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