Boulevard mit viel Grün So soll der Bonner Stiftsplatz in Zukunft aussehen

Bonn · Der Siegerentwurf für die Umgestaltung des Stiftsplatzes wird aktuell im Stadthaus-Foyer ausgestellt. Rainer Sachse vom Büro Scape Landschaftsarchitekten und Sandra Paul aus dem Amt für Umwelt und Stadtgrün erklären die Pläne im Detail.

Der Entwurf des Düsseldorfer Büros Scape für die Umgestaltung des Stiftplatzes hat sich gegen drei weitere Bewerber durchgesetzt.

Der Entwurf des Düsseldorfer Büros Scape für die Umgestaltung des Stiftplatzes hat sich gegen drei weitere Bewerber durchgesetzt.

Foto: MAO/scape Landschaftsarchitekten

Eine große Grünfläche statt Parkplätzen und eine Promenade mit Außengastronomie sind die großen Veränderungen, die der Siegerentwurf für die Umgestaltung des Bonner Stiftsplatzes vorsieht. Gleichzeitig sollen das alte Pflaster wiederverwendet und der unterirdische Bunker sichtbar gemacht werden. Neben dem Siegerentwurf werden derzeit auch die Pläne aller übrigen Bewerber im Stadthaus ausgestellt. Das Büro Scape Landschaftsarchitekten aus Düsseldorf hatte sich durchgesetzt und wird nach dem Beschluss im Stadtrat voraussichtlich Ende Oktober mit der weiteren Planung beauftragt werden.

Zum Hintergrund: Der Stadtrat hatte im Oktober vergangenen Jahres beschlossen, dass es auf dem Platz mehr Grün und weniger Parkplätze geben soll. Bei einer Veranstaltung und einer Online-Beteiligung im Mai konnten Bürger Wünsche für die Umgestaltung äußern, die ein Teilprojekt des Masterplans Innere Stadt 2.0 ist.

Eine Aufgabe der Ausschreibung war die Entsiegelung. Wo heute Autos und ein paar Bäume stehen, soll nach den Entwürfen der Landschaftsarchitekten eine grüne Achse zwischen Stiftskirche und Römerstraße entstehen. Dafür werden weitere klimaresistente Bäume und Stauden gepflanzt sowie Rasen gesät. Ein Spielbereich und Hängematten-ähnliche Netze sollen die Menschen auf die Grünfläche ziehen. Statt 70 Stellflächen sehen die Pläne nur noch acht normale Parkplätze und zwei mit E-Ladestationen vor. Außerdem wird eine Fahrradabstellanlage mit circa 40 Stellplätzen am Stiftplatz geplant.

Für eine nachhaltige Bewässerung hatte Scape zwei Ideen. Zum einen soll die Straße Richtung Westen, die zum Fußgänger-Boulevard umgestaltet wird, erhöht werden. „Zu den Gebäuden führt aktuell ein hoher Treppensatz, der nicht barrierefrei ist. Wir wollen die Fläche anheben, sodass das Regenwasser direkt auf die Grünfläche fließen kann“, erklärt Rainer Sachse von Scape. Außerdem könnte das Wasser durch Regenrinnen der umliegenden Häuser in die unterirdischen Tanks neben dem Bunker geleitet und für Trockenphasen gespeichert werden. „Ökologisch zu gestalten, heißt für uns, möglichst wenig wegzuschmeißen“, sagt Sachse. Deshalb werde das Pflaster des Stiftsplatzes, teilweise aus rotweißem Marmor, wiederverwendet, um den Brunnen im Westen besser zu inszenieren.

Bei der Online-Bürgerbeteiligung hatte ein Nutzer befürchtet, dass durch fehlende soziale Kontrolle ein neuer Angstraum entstehen könnte. Wie will die Stadt den Ort beleben? „Wir möchten dort gerne zusätzliche Außengastronomie etablieren“, sagt Sandra Paul, Leiterin der Bauabteilung im Amt für Umwelt und Stadtgrün. Sachse fügt hinzu, dass seiner Erfahrung nach mit einer attraktiveren Umgestaltung eines Platzes Gastronomie und andere Läden angezogen würden. Die Straße Richtung Westen wird nach den Plänen von Scape zu einem Boulevard mit Außengastronomie, die Straße in die andere Richtung bleibt für Auto- und Busverkehr offen.

Bunker in Umgestaltung des Stiftplatzes miteinbeziehen

Eine weitere Idee der Architekten war es, den unterirdischen Bunker wie von Bürgern gewünscht wieder zugänglich zu machen. Der Eingang am Brunnen soll durch eine Platte mit einem Grundriss des Bunkers sichtbar werden. Bei Führungen könnte sie geöffnet werden. Ob das möglich ist, wird laut Paul noch geprüft. Außerdem sollen nach den Entwürfen verwinkelte Bänke die Umrisse des Bunkers auf der Wiese andeuten.

Nach dem politischen Beschluss im Stadtrat, voraussichtlich am 27. Oktober, werde das Büro mit der weiteren Planung beauftragt. „Für den Förderantrag muss nun die Planung ausgearbeitet und eine Kostenplanung erstellt werden“, sagt Paul. Mitte Oktober würden die Unterlagen dann nachgereicht.

Die Entwürfe werden noch bis zum 21. September im Stadthaus-Foyer ausgestellt.

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