1000 Tonnen Salz Die Autobahnmeisterei in Bonn ist für den Winter gerüstet
Hardtberg/Alfter · Die Autobahnmeisterei Bonn an der Euskirchener Straße ist für den Wintereinbruch gerüstet. Sinkt das Thermometer auf vier Grad, sind die Teams in Bereitschaft. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich auf rund 150 Autobahnkilometer rund um Bonn.
Braut sich eine Schneefront zusammen, die auch über Bonn hereinbrechen könnte, steht sie bei Andreas Byhahn bereits Tage zuvor unter Beobachtung. Der Betriebsdienstleiter der Bonner Autobahnmeisterei will ihr, zumindest was Straßenglätte und ein mögliches Verkehrschaos betrifft, rechtzeitig mit den nötigen Mitteln begegnen. Zumal er weiß, dass Autofahrer sehr schnell mit der Kritik dabei sind, es sei viel zu spät gestreut worden.
„Aber ich bin mir sicher, dass manche Verkehrsteilnehmer nicht auf den Schnee eingestellt und beispielsweise noch mit Sommerreifen unterwegs sind.“ Wenn Pkw oder Lastwagen deswegen ins Rutschen kommen und sich querstellen, wird es für alle brenzlig. Käme es zu einem Unfall, müsste auch Betriebsdienstleiter Byhahn Rechenschaft ablegen. Seit Oktober und bis mindestens Ende April verfolgt er die Wettervorschau. Bei vier Grad Celsius steht sein Bereitschaftsteam parat. Koordiniert wird der Einsatz von der Winterdienstzentrale in Krefeld.
In einer Halle der Autobahnmeisterei an der Euskirchener Straße lagert ein Streusalzberg von tausend Tonnen. Allerdings, er ist schon etwas kleiner geworden. Bei den ersten Schneefällen über der Eifel vor kurzem waren auch die Bonner Straßenwärter alarmiert, doch bislang mussten sie nur wegen Reifglätte streuen. „Salz ist genug da“, versichert Byhahn. Es gibt noch weitere Lager. Die Streufahrzeuge nehmen beim Einsatz Streusalz und Sole – eine Salz-Wasserlösung – auf. Beides wird beim Ausbringen auf dem Streuteller vermischt. „Nur Salzkörner auf die Straße zu streuen, wäre nicht effektiv. Die Körner werden vom Wind weggeblasen. Außerdem dauert der Tauprozess zu lange.“ Eine Salz-Wasser-Lösung kann wirksamer eingesetzt werden. Falls es schneit, sind sechs Lastwagen und zwei Unimogs einsatzbereit.
18 Straßenwärter für 150 Autobahnkilometer
Die Autobahnmeisterei Bonn ist mit 18 Straßenwärtern, zwei Schlossern, drei Verwaltungsmitarbeitern und vier Auszubildenden besetzt. Zu den Aufgaben gehören Streckenkontrolle und Instandhaltung, Unfalldienst, Winterdienst sowie die Grün- und Gehölzpflege entlang der Fahrbahn. Im Detail umfasst die Liste der Leistungen knapp 90 Positionen. Einsatzgebiet sind rund 150 Autobahnkilometer: die A59 zwischen Dreieck Sankt Augustin und Einmündung der Bundesstraße 42, die A562 komplett inklusive Südbrücke, die A565 komplett inklusive Nordbrücke und Tausendfüßler, die A555 vom Verteiler bis Rodenkirchen, die A61 ab Meckenheimer Kreuz bis Swisttal.
Ist die Autobahnmeisterei auch für die anstehenden Brückensanierungen etwa am Tausendfüßler zuständig? „Die Straßenwärter kontrollieren permanent und flicken, was mit unseren Mitteln möglich ist. Für Sanierungsmaßnahmen der Bonner Brücken ist bei der Autobahn GmbH die Niederlassung Rheinland zuständig.“ Dazu muss man wissen: Die Autobahn GmbH wurde im Zuge der Bundesfernstraßenreform 2018 gegründet. Das Unternehmen gehört zu 100 Prozent dem Bund. Nach einer Aufbauphase hat die Autobahn GmbH Anfang 2021 sämtliche Aufgaben – Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung – in ihre Regie übernommen. Zuvor waren Aufgaben an die Bundesländer übertragen, beispielsweise an Straßen.NRW.
„Ziele der Bündelung sind einheitliche Qualitätsstandards, klar geregelte Zuständigkeiten und Synergieeffekte“, erläutert Betriebsdienstleiter Byhahn. Als äußeres Zeichen der Umstrukturierung tragen er und sein Team jetzt neue signalfarbene Arbeitsjacken mit der neuen Firmierung. Zum vielerorts beklagten Sanierungsstau bei Autobahnen, der auch in Bonn mit drei wichtigen Brücken Probleme macht, will sich Byhahn nicht äußern. Bekanntlich spielen oftmals fehlendes Geld und eine zu dünne Personaldecke eine Rolle.
Gehölzpflege und gefährliche Fällaktionen
Immerhin interessieren sich junge Leute wieder mehr für den Beruf des Straßenwärters. „Zwei neue Auszubildende in diesem Jahr bei uns, das ist ein gutes Zeichen“, freut sich Byhahn. Derzeit steht Gehölzpflege auf dem Plan. Baumkontrolleure der Autobahn GmbH haben übers Jahr jeden einzelnen Baum entlang jeder Autobahn auf Zustand und Standfestigkeit geprüft. Die Liste wird jetzt abgearbeitet. „Bei fließendem Verkehr beispielsweise an der Autobahnböschung einen vom Umkippen bedrohten Baum zu entfernen, ist gefährlich. Keinesfalls darf der Baum beim Fällen auf die Straße fallen – das wäre eine Katastrophe.“ Auch ein Sturm, der Bäume umsäbelt, birgt ein tödliches Risiko. Oftmals werde von Bürgern bemängelt, dass der Baum- und Gehölzschnitt an Autobahnen zu radikal sei. Für Andreas Byhahn liegt der Auftrag eindeutig in der Verkehrssicherungspflicht. „Wir müssen verhindern, dass so etwas passiert und möglicherweise schlimme Folgen hat.“