Günstige Räume der Stadt Bonn will leerstehende Gebäude vermieten

BONN · Die Bonner Verwaltung hat eine Liste angefertigt, in der sie eigene leer stehende Räume nennt. Interessierte können dort günstig mieten. Bevorzugt werden soziale und kulturelle Projekte.

Bei der Zwischennutzung leer stehender städtischer Gebäude geht es voran: Die Stadt hat eine Liste aller Objekte zusammengestellt, die aus ihrer Sicht für eine kurzfristige, teilweise auch längerfristige Unterbringung geeignet wären. Sie sollen zu einer günstigen Miete abgegeben und bevorzugt sozial oder kulturell genutzt werden, beispielsweise von Vereinen. Eine Beschreibung der Immobilien und Ansprechpartner nennt die Stadt auf der Internetseite www.bonn.de/zwischennutzungen. Die Initiative geht zurück auf einen Wunsch der Politik, der auf einem Antrag der Linksfraktion aus dem vergangenen Sommer beruht.

Wie Marion Duisberg, stellvertretende Leiterin des Städtischen Gebäudemanagements (SGB), bei einer Pressekonferenz am Dienstag mitteilte, verfüge die Stadt insgesamt über 522 Liegenschaften und 1035 Objekte. 44 dieser Objekte stünden derzeit leer, 20 kämen grundsätzlich für eine Zwischennutzung in Betracht (siehe „Objekte zur Zwischennutzung“). Da einige bereits vermietet oder angefragt seien, blieben derzeit 13 für interessierte Nutzer übrig.

Die Flächen sind von ganz unterschiedlichem Zuschnitt und unterschiedlicher Größe, teils fehlen Versorgungsanlagen oder separate Eingänge. Sie liegen über das Stadtgebiet verstreut in allen Bezirken. In der Röttgener Straße steht beispielsweise ein ehemaliges Jugendzentrum mit 285 Quadratmetern leer. Da Brandschutzmaßnahmen ergriffen werden müssten, böte sich hier aus Sicht Peter Wehrmeiers, Abteilungsleiter Immobilienmanagement bei den SGB, eine längerfristige Bindung an. Der Stadt gehören neben früheren Dienstwohnungen und Lagerräumen auch Bunker wie eine Hochanlage an der Ecke Lotharstraße/Bonner Talweg. „Beim Bunker wären ebenfalls Investitionen nötig, die für eine längerfristige Abgabe sprechen“, sagte Wehrmeier.

Immer wieder gibt es Anfragen

Die Stadt würde ihre Räume so herrichten, dass sie verkehrssicher sind. „Wir halten es für eine gute Sache, Liegenschaften zur Zwischennutzung zur Verfügung zu stellen und wollen eine solche Entwicklung auch unterstützen. Es wäre aber unwirtschaftlich für die Stadt, große Investitionen zu tätigen“, betonte Duisberg. Ein jeweiliger Umbau würde also in die Verantwortung der Mieter fallen. Interessenten müssten eine Nutzungsänderung beantragen, die Bauaufsicht letztlich das Okay geben. Anfragen von potenziellen Nutzern erreichen die Stadt immer wieder. Seit Herbst 2017 vermietet die Verwaltung an das Kulturnetzwerk Rhizom Räume für Ausstellungen in der ehemaligen Volkshochschule an der Wilhelmstraße, voraussichtlich bis 2020. Eine Machbarkeitsstudie für den Bau einer Kindergartens und Büroflächen läuft gerade für die frühere VHS. Das Viktoriabad dient als Abstellfläche für Boote mehrerer Kanuvereine.

Laut Stadt will sie Wohnungen an der Budapester Straße, Am Belderberg, An der Burg Medinghoven und an der Kurfürstenallee verkaufen. Für den Schlachthof würden derzeit die Abrisskosten ermittelt. Fünf Objekte will sie sanieren, vier weitere neu vermieten. Diese Pläne können, müssen aber nicht gegen eine Zwischennutzung sprechen.

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