Klarspüler und Waldmeister suchen neue Kollegen Bonn wirbt mit Plakaten für neue Mitarbeiter

Bonn · Die Stadt Bonn wirbt mit einer Plakatkampagne um Fachkräfte und Auszubildende. Für die Plakate standen Mitarbeiter Modell - zum Beispiel als "Klarspüler" oder "Waldmeister". Der Personalmangel herrscht vor allem bei technischen Berufen.

 Mit Plakaten sollen unter anderem auch neue Auszubildene angeworben werden.

Mit Plakaten sollen unter anderem auch neue Auszubildene angeworben werden.

Foto: Sascha Ernst

6900 Mitarbeiter zählt die Bonner Stadtverwaltung. 400 müssen jährlich neu eingestellt werden, um diese Zahl ungefähr zu halten. Dazu kommen pro Jahr rund 100 Auszubildende. Angesichts der großen Konkurrenz mit Landes- und Bundesbehörden in Bonn und der Region kein leichtes Unterfangen, sagte Oberbürgermeister Ashok Sridharan bei der Präsentation einer neuen Arbeitgeberkampagne der Stadt Bonn am Dienstag.

Mit dieser Offensive hofft die Stadt nicht zuletzt auch mit Blick auf die erwartete Pensionierungswelle ab 2020, dem Fachkräftemangel begegnen und junge Menschen für eine Ausbildung gewinnen zu können. Unter dem Motto „Bonn macht Karriere“ wirbt die Stadt künftig auf Großplakaten in Bonn um Fachkräfte aus 43 verschiedenen Berufen sowie Schul- und Studienabgänger für 26 Ausbildungsberufe.

Mehrere Mitarbeiter haben für die Plakate Modell gestanden: Darunter Forstwirtschaftsmeister Christoph Söte, der als „Waldmeister“ zu sehen ist, oder Carolyn Molitor, die als Schutzengel dargestellt wird, kümmert sie sich doch als Bezirksleiterin beim Jugendamt um die Belange von Kindern und Familien in schwierigen Lebenslagen. Der Leiter der Kläranlage Salierweg, Achim Höcherl, wirbt als „Klarspüler“ um Fachpersonal, und sein Kollege Oliver Neitzel, Abteilungsleiter im Tiefbauamt, jongliert als „Straßenkünstler“ mit Lichtstelen.

Offensive soll schnellen Erfolg bringen

Neitzel ist diese Kampagne deshalb auch ein Herzensanliegen, weil der Stellenmarkt für Architekten und Ingenieure so gut wie leer gefegt sei, sagte er. Für Sridharan sind die Plakate der 210.000 Euro teuren Kampagne „richtig gut gelungen. Damit heben wir uns von der grauen Masse ab.“ Wie der OB hoffen auch Personaldezernent Wolfgang Fuchs und Andreas Leinhaas, Leiter des Amtes für Personal und Organisation, dass diese Offensive schnell Erfolg zeigt. „Bisher waren unsere Kampagnen immer zu hausbacken“, glaubt Fuchs.

Dabei ist das Interesse an einer Tätigkeit im Öffentlichen Dienst gerade bei jungen Menschen groß: Nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst&Young finden vier von zehn Studenten eine Tätigkeit bei der öffentlichen Hand attraktiv. Die Arbeitgeberkampagne stehe nicht im Gegensatz zu den vom Rat im Mai 2011 gefassten Beschlüssen zum Einstellungsstopp oder zur Wiederbesetzungssperre, erklärte Leinhaas.

Diese Beschlüsse seien über die Jahre aufgrund der stetig wachsenden Aufgaben und den damit notwendig gewordenen Neueinstellungen ohnehin immer mehr aufgeweicht worden. Personalratschef Christoph Busch zeigte sich höchst zufrieden mit der Kampagne, weil sie die Verwaltung als attraktive Arbeitgeberin präsentiere.

Nähere Informationen im Internet: www.bonn-macht-karriere.de

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