Wichtiges Naherholungsgebiet Bonner ärgern sich über gesperrte Wege im Melbtal

Ippendorf · Spaziergänger und Kommunalpolitiker ärgern sich über den Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW, der die Wege durchs Melbtal sperren ließ. Die Schilder sind indes eindeutig: „Privatgrundstück. Betreten verboten.“

Die überraschende Sperrung des Melbtals für Spaziergänger hat für ein reges Echo in der Politik wie in der Bevölkerung gesorgt. Unisono wurde eine umgehende Instandsetzung der Brücken und Treppen gefordert, verbunden mit einer schnellen Wiederöffnung der Wege.

Wie berichtet, waren diese in der vorigen Woche geschlossen worden. Wer beispielsweise den Waldweg auf der Ippendorfer Seite entlang des Engelsbachs nimmt, für den war nach einigen 100 Metern Schluss an einer Brücke. Das Schild an der Sackgasse ist eindeutig: „Privatgrundstück. Betreten verboten.“ Auch auf der anderen Seite des Engelsbachs, wenn man von der Sportanlage der Universität Bonn am Bodelschwinghweg kommt, das gleiche Bild. Der Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB) hatte großflächig abgesperrt, aus Verkehrssicherheitsgründen. Im gesperrten Waldstück ich befinden sich eine morsche Holztreppe und fehlende Handläufe, die aus BLB-Sicht Gefahren für Benutzer darstellen.

Ein ganz wichtiges Naherholungsgebiet

Doch gerade diese Sicherheitsmaßnahme sorgt bei Johannes Schott vom Bürger Bund Bonn für Kritik, er findet die Komplettsperrung „absolut inakzeptabel“. Der Bürger Bund vermutet, dass die Wege dauerhaft gesperrt werden könnten und man die Absperrungen errichte, anstatt sich um das eigentliche Problem - die Reparatur - zu kümmern. Schott wäre dafür, nur den Bereich der Treppenanlage und nicht das komplette Gebiet abzuriegeln.

Für die Sitzung der Bezirksvertretung an diesem Dienstag, 22. Januar, kündigte der Stadtverordnete an, einen Dringlichkeitsantrag zu stellen, in dem unter anderem die Reparatur bis spätestens zum 15. Februar gefordert wird. Das Thema Reparatur solle dann in dem Antrag auch zur Chefsache für den Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan werden. Auch Bezirksbürgermeistern Brigitta Poppe-Reiners fordert, dass der BLB schnell tätig wird und eine Lösung findet. „Denn das Melbtal ist ein ganz wichtiges Naherholungsgebiet für die Menschen.“

Das sieht auch der stellvertretende Bezirksbürgermeister Wolfgang Maiwaldt so. Ein weiteres Problem sieht der CDU-Politiker in den kleinen Holzbrücken über den Engelsbach. Diese seien morsch, und einige Bretter seien auch durchgetreten. Maiwaldt fordert, „die Brücken mit einfachen und geringen Mitteln wieder in einen gefahrlosen Zustand zu bringen.“

Den Spekulationen des Bürger Bunds widerspricht der Bau- und Liegenschaftsbetrieb. Er habe bereits ein Fachunternehmen mit der Reparatur beauftragt. GA-Leser Willi Farwick-Brüfent, der sich direkt an die zuständige Fachabteilung gewandt hatte, erfuhr dort: Die Treppe soll schnellstmöglich wieder instand gesetzt werden. BLB-Pressesprecher Frank Buch war gestern abwesend und konnte dem GA keine nähere Auskunft erteilen.

Täglicher Kampf um Parkplätze

„Was liegt näher, als den Spaziergängern die Entscheidung selbst zu überlassen und eine Hinweistafel ,Betreten auf eigene Gefahr. Wege werden nicht instand gesetzt' aufzustellen? Statt dessen möchte man Fußgänger und Vierbeiner aus dem schönsten Wildwald Bonns herauswerfen. Ich werde mit den Hunden weiterhin von Ippendorf aus dieses einmalige Tal bewandern“, sagte Spaziergängerin Kathrin Marsall. Und Achim Dehnen findet es „herrlich paradox: Die Hauptwege rings um die Sportanlagen und im Melbtal, wo es keine Unfallgefahr gab und gibt, sind nunmehr gesperrt. Der kleine Weg unmittelbar entlang am Engelsbach mit seinen neun baufälligen und in hohem Maße unfallgefährlichen Brücken mit fehlenden oder gebrochenen Holzplanken und schräg liegende Bäumen ist dagegen weiter frei zugänglich.“

Saskia Schottelius ärgert sich: „Wir Venusberger müssen ja so einiges aushalten und einstecken, seitdem das frühere Naherholungsgebiet von Bonn inzwischen nur noch ein ,Vorgarten' der Unikliniken ist. Seitdem herrscht hier nicht nur ein täglicher Kampf um Parkplätze, sondern auch Lärm und Abgasbelastung. Nun auch noch die wenigen Spazierwege zu privatisieren und zu sperren, ist unglaublich.“

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