Interview Bonner AfD-Kandidatin: "Wir sind keine rechtspopulistische Partei"

Bonn · Die Bonner Direktkandidatin der Alternative für Deutschland, Andrea Konorza, im Kurzinterview

 AfD-Kandidatin Andrea Konorza im Gespräch.

AfD-Kandidatin Andrea Konorza im Gespräch.

Foto: Kohls

Andrea Konorza tritt bei der Bundestagswahl am 22. September in Bonn als Direktkandidatin für die eurokritische Partei Alternative für Deutschland (AfD) an. Mit der 58-jährigen Bonnerin sprach Johanna Heinz.

Frau Konorza, Ihre Partei plädiert für die Auflösung des Euroraums. Was kommt danach?
Andrea Konorza: Die Antwort wird am Ende eines gut überlegten Prozesses stehen. Griechenland könnte zur Drachme zurückkehren, direkt oder auch als Parallelwährung zum Euro. Die Alternative wäre, dass wir die D-Mark wieder einführen. Auch eine starke Nordwährung, zusammen mit den Niederlanden, Österreich und Finnland, ist vorstellbar. Die Einzelheiten überlasse ich den Wirtschaftsexperten in der Partei.

Müssten Sie als AfD-Kandidatin nicht selbst konkrete Antworten auf diese Frage haben?
Konorza: Ich habe ja konkret geantwortet und unterschiedliche Szenarien aufgezeigt. Übrigens bin ich der Meinung, dass diese Szenarien auch in der Bundesregierung schon angedacht worden sind, aber nicht ausgesprochen.

Im AfD-Programm steht, Deutschland müsse kinder- und familienfreundlicher werden. Was heißt das?
Konorza: In jeder Hinsicht - in der Bildungs-, der Finanz-, der Steuerpolitik - muss der Fokus auf die wichtigsten Teile der Gesellschaft, nämlich die Familien, gelegt werden. Familien-Splitting statt Ehegatten-Splitting ist ein Beispiel, damit Mittelstandsfamilien mit Kindern, die ackern und verdienen, nicht finanziell abrutschen. Auch der Kita-Ausbau muss weitergehen.

Und das Betreuungsgeld?
Konorza: Wir sind zwar für Wahlfreiheit, aber ich finde, das Geld wäre anderswo besser eingesetzt, zum Beispiel beim Kita-Ausbau.

In der Einwanderungspolitik ist die AfD für ein "kanadisches Modell".
Konorza: Es ist wichtig, dass die Menschen, die zu uns kommen, auch hierher passen. Ob das Punktesystem von Kanada, das nach Ausbildung, Sprachfähigkeiten und Alter auswählt, sich eignet, weiß ich nicht. Wir müssen jedenfalls vorbeugen, dass eine massive Einwanderung in unsere Sozialsysteme diese nicht überfordert und schwächt.

Sollten dabei Kulturraum und Religion eine Rolle spielen?
Konorza: Auch Muslime oder Hindus sind herzlich eingeladen, sich zu integrieren. Und sie brauchen natürlich auch ihren Moscheen und Platz, ihre Kultur auszuleben. Wir sind keine rechtspopulistische Partei. Das gilt auch in der Frage des Asyls: Wer aus Syrien flieht, muss hier schnell Asyl bekommen. Man darf diese Menschen aber dann nicht fünf Jahre in Kasernen einsperren, sondern muss sie arbeiten lassen und ihnen Möglichkeiten eröffnen, sich weiterzuentwickeln.

Ein Thema, das viele Bonner bewegt, ist die schleichende Unterhöhlung des Berlin/Bonn-Gesetzes. Wie stehen Sie dazu?
Konorza: Ich bin selbstverständlich dafür, dass das, was jetzt noch da ist, erhalten wird. Anders als Ulrich Kelber und Claudia Lücking-Michel weiß ich dabei auch meine Partei hinter mir. Wir setzten uns allgemein für die strenge Einhaltung von Gesetzen ein. Nicht nur ich als Bonnerin, sondern auch die AfD ist dafür - da können sich die Wähler sicher sein.

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