"Mitten im Wissen" in der ULB Bonner Ausstellung zeigt Wandel zum digitalen Buch

Bonn · Eine Ausstellung zum 200-jährigen Bestehen der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn thematisiert den Wandel vom Buch zur digitalen Information.

 Die Jubiläumsausstellung „Mitten im Wissen“ läuft zwei Jahre. Sie dokumentiert den Wandel des Bibliothekswesens.

Die Jubiläumsausstellung „Mitten im Wissen“ läuft zwei Jahre. Sie dokumentiert den Wandel des Bibliothekswesens.

Foto: Benjamin Westhoff

Zwischen Nostalgie und Fortschritt, der Bewahrung des Alten und dem Schritt halten mit dem Fortschritt haben Bibliotheken einen Spagat zu meistern. Anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn (ULB) macht die Ausstellung „Mitten im Wissen“, die am Donnerstag eröffnet wurde, genau das zum Thema. Denn Bibliotheken sind Orte, die Wissen vermittelt, erschaffen und bewahren – einst und heute. Bis 2020 können Besucher in einem Flügel vor dem großen Lesesaal die Historie der ULB zurückverfolgen und sich informieren, wohin die Reise künftig geht.

Der Auftakt der Ausstellung kam mit einem Paukenschlag daher. Im Rennen um Fördergelder des Bundes wurden der Universität Bonn sechs von sieben eingereichten Excellenzclustern bewilligt. Damit ist sie in Bereichen wie Mathematik, Biologie, Geisteswissenschaften und Jura Spitze in Deutschland und wird in den nächsten Jahren finanzielle Unterstützung erhalten. Dass der Erfolg sich durch die verschiedensten Sparten ziehe, sei ein gutes Zeichen, so Prof. Andreas Zimmer, Prorektor für Forschung und Innovation. „Das ist auch der Erfolg der ULB, die die Forschung mit Publikationen, rechtlicher Beratung und Infrastruktur versorgt“, hob er die Bedeutung der bibliothekarischen Arbeit hervor. Die Ausstellung dokumentiere für ihn einen ständigen Prozess des Wandels, in dem die Bibliothek seit ihrer Gründung stecke.

Vergangenheit und Zukunft

Zu diesem Wandel gehört auch das große Schlagwort der Digitalisierung. Mit einer solchen Auszeichnung wie dem Exzellenzcluster könnten auch in diesem Bereich Projekte nun schneller angegangen werden, so ULB-Direktor Ulrich Meyer-Doerpinghaus. Er sagte aber auch: „Das Alte sollte nicht gegen das Neue ausgespielt werden. Es wird darauf ankommen, dass wir unsere Stärken in die Zukunft übersetzen.“ Bibliotheken seien heute Dienstleister, Berater, Verwalter und Navigatoren im Dschungel der Publikationen. Sie schaffen Orientierung und erklären. Gerade das unterscheide sie von der schnellen und oft unübersichtlichen Online-Welt, so Meyer-Doerpinghaus.

Bei der Konzipierung der Ausstellung habe man überlegt, wie viel Vergangenheit und wie viel Zukunft man zeigen wolle, berichtete der Direktor. Nun steht ein alter Sekretär neben einer Leinwand, die mit Touchscreen funktioniert; gelbliches Pergamentpapier liegt neben einem Bildschirm, der eine Trojaner-Warnung zeigt. Datenklau, Urheberrechte und Raubjournale sind Themen, mit denen sich die 123 Mitarbeiter der Bibliothek befassen müssen.

Und man hält Schritt: 2019 wird die ULB in Kooperation mit dem Hochschulrechenzentrum einen Forschungsstellenservice einrichten. Wissenschaftler können sich dort beraten lassen, etwa über den Schutz und die Archivierung ihrer Daten. Ein Student habe sie kürzlich gefragt, wo denn hier die Bibliothek sei, erzählte eine Mitarbeiterin. Er habe Reihen von Büchern erwartet. Doch längst sind die Inhalte digitalisiert. Einige Bücherreihen im großen Lesesaal sollen auch in Zukunft dort sichtbar bleiben. In der ULB Bonn möchte man beides bewahren und schätzen.

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