Werkstätten und Coronavirus Bonner Autohäuser dürfen nur noch reparieren

Bonn · Im Zuge der Coronakrise dürfen Bonner Autohäuser nur noch reparieren. Der Verkauf von Fahrzeugen ist eingestellt. Tüv und Dekra halten derweil ihre Prüfstellen offen.

Bevor und nachdem Mechatroniker Joao Gandarez bei RKG arbeitet, desinfiziert er den Türgriff.

Bevor und nachdem Mechatroniker Joao Gandarez bei RKG arbeitet, desinfiziert er den Türgriff.

Foto: Meike Böschemeyer

Angesichts der Corona-Krise läuft auch bei den Bonner Autohäusern nichts wie bisher. Der Verkauf vor Ort ist eingestellt, in den Werkstätten läuft der Betrieb aber weiter. Das gilt auch für die Prüfgesellschaften Tüv und Dekra, die weiterhin Fahrzeugprüfungen anbieten.

„Unsere Verkaufsräume mussten wir schließen, halten den Service aber noch aufrecht“, sagt Stefan Behr, Leiter der Marketingabteilung im Bonner RKG-Autohaus. Die Werkstätten seien in den nächsten Tagen noch ausgebucht. Jeden Morgen kommt ein Krisenstab für anderthalb Stunden zusammen und berät etwa über die Einführung von Kurzarbeit. Die Verkäufer stehen laut Behr digital oder per Telefon mit den Kunden in Kontakt. Es habe aber auch schon Leute gegeben, die ihren neuen Wagen wieder abgeben wollten. Andere würden gerne Raten aussetzen, sagt Behr.

Aus Sicherheitsgründen desinfiziert RKG alle Fahrzeuge, bietet eine günstige Wartung der Klimaanlage und einen kostenlosen Hol- und Bringservice für die Werkstatt an. Jeder hält einen Mindestabstand von zwei Metern zum anderen. Die Tüv-Hauptuntersuchung im Haus wird auch weiterhin angeboten.

Die Tüv-Prüfstelle in Duisdorf ist weiterhin geöffnet. Es gibt noch genügend Anfragen, teilt Sprecher Jörg Meyer zu Altenschildesche mit. Man gehe auswärts noch in die Werkstätten, die offen sind. Führerscheinprüfungen in Theorie und Praxis gebe es bis auf Weiteres nicht mehr. Das Tüv-Seminarzentrum in Bonn ist geschlossen, „die Teilnehmer sind informiert“.

„Wir beschränken uns momentan auf den Onlineverkauf“

Auch die Dekra Automobil GmbH mit ihrer Außenstelle in Dransdorf betreut noch Kunden – auch wenn es weniger werden. „Wir müssen ja auch den Betrieb aufrechterhalten“, meint Niederlassungsleiter Klaus Timpe. Er erinnert dabei an Krankenwagen und Lastwagen, die geprüft werden müssten, um weiter unterwegs zu sein. Es gebe sogar eine Anordnung der Aufsichtsbehörden, weiterzumachen. Wer allerdings jetzt einen anderen Auspuff oder sein tiefergelegtes Auto eintragen lassen will, werde nach Hause geschickt. „Viele Leute haben jetzt Zeit und meinen, sie könnten vorbeikommen. Das ist unproduktiv“, sagt Timpe. Er appelliert, dass man immer nur alleine zur Kontrolle kommen und nicht darauf bestehen sollte, bei der Prüfung dabei zu sein. Auch das BMW-Autohaus an der Vorgebirgsstraße hat den Betrieb zurückgefahren, die Werkstatt ist offen. Die Details dazu erfahren die Kunden – wie bei den Mitbewerbern – auf der Homepage.

„Wir beschränken uns momentan auf den Onlineverkauf“, sagt Heinz Peter Schmitz, Geschäftsstellenleiter beim Autohaus Dresen in der Nordstadt. Die Verkäufer könnten die Fahrzeuge per Video demonstrieren. „In der Werkstatt spüren wir im Moment keinen Rückgang“, so Schmitz. Es gebe noch vereinbarte Termine aus den vergangenen Tagen, zudem stehe ja die Umrüstung auf die Sommerreifen derzeit an. Neben dem Hol- und Bringservice bietet Dresen auch eine Nachtannahme an, bei die Kunden den Schlüssel einwerfen können. „Das wird zurzeit noch wenig in Anspruch genommen“, so Schmitz. Ein Mitarbeiter befinde sich derzeit vorsorglich in Quarantäne.

„Wir haben ganz normal geöffnet“, sagt Bianca Cöllen, Leitung Marketing im Autohaus Jacob Fleischhauer. Alle Mitarbeiter seien im Dienst. Das Autohaus bietet weiterhin den vollen Werkstattservice an, inklusive Hol- und Bringservice. Schlüssel können bei Fahrzeugabgabe über einen Nachttresor hinterlegt werden. „Der Verkaufsraum ist wie bei allen anderen Autohäusern geschlossen, Kundenberatung findet aber per Telefon oder E-Mail statt“, sagt Cöllen.

Sorgen macht sich derweil Bernhard Kübler, Chef von Zweirad Kübler in Beuel: „Das ist eine Katastrophe.“ Zu tun gebe es genug, da viele Kunden gerade jetzt mit dem Roller unterwegs seien – etwa Ärzte, die sonst am Uniklinikum keinen Parkplatz finden würden. „Wir dürfen aber keine Batterien und Lampen mehr verkaufen“, sagt Kübler, das gehe nur noch über den Postweg. „Die Leute können nichts mehr hier abholen.“ So kümmern sich das Team aus neun Mitarbeitern – alle sind noch dabei – um die Reparaturen. Nur dafür steht die Ladentür noch offen. Es darf immer nur ein Kunde den Betrieb betreten, worauf Schilder hinweisen. Für eine Sache hat Kübler gar kein Verständnis, denn es kämen immer wieder viele ältere Leute vorbei, um Zündkerzen für den Rasenmäher zu kaufen. „Das ist unvernünftig“, sagt Kübler, schließlich gingen sie damit ein hohes Risiko ein.

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