Wohncontainer in Kessenich Bonner besichtigen Flüchtlinsunterkunft am Rheinweg

KESSENICH · Bei einem Rundgang mit der Stadt besichtigen Anwohner die Wohncontaineranlage am Rheinweg in Kessenich. Statt 240 Flüchtlingen werden lediglich 83 in die Bauten einziehen. Bürger kritisieren mangelnde Information durch die Stadt.

Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl: Auch durch die Fensterscheibe „besichtigen“ Anwohner die Zimmer in der Containeranlage am Rheinweg in Kessenich.

Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl: Auch durch die Fensterscheibe „besichtigen“ Anwohner die Zimmer in der Containeranlage am Rheinweg in Kessenich.

Foto: Benjamin Westhoff

Die neue Flüchtlingsunterkunft in Kessenich am Rheinweg ist fertiggestellt und kann in wenigen Tagen bezogen werden. Vor dem Einzug gab die Stadt Bonn Bürgern die Gelegenheit, die neue Containeranlage zu besichtigen und sich einen Eindruck vom Inneren der Unterkunft zu verschaffen. Philipp Grünhage, Flüchtlingskoordinator bei der Stadt, und Nils Reinartz vom Amt für Soziales und Wohnen stellten den etwa 80 Besuchern die neuen Räumlichkeiten vor und beantworteten Fragen. Die drei doppelstöckigen Wohncontainer-Blöcke sind identisch mit denen, die vor wenigen Wochen im Reuterpark bezogen wurden.

Gebaut wurde die Unterkunft für 240 Bewohner, doch vorerst werden nur 83 Personen einziehen. Die Anlage war geplant worden, als die Zuweisungen noch auf einem hohen Niveau waren. „Jetzt kann sie für drei Jahre genutzt werden, danach wird die Anlage rückgebaut“, so Reinartz. Die neue Unterkunft dient als Ersatz für die Wohneinheiten in der ehemaligen Poliklinik in der Wilhelmstraße. Die Stadt gibt den Standort im Bonner Zentrum Ende April 2018 auf, um dort den Neubau von Wohnungen zu ermöglichen. In der zweiten Aprilhälfte ziehen die Asylbewerber um.

„Derzeit sind weniger Zugänge von Flüchtlingen als Abgänge zu verzeichnen“, sagt Reinartz. Einige seien in ihre Heimat zurückgekehrt, andere hätten Wohnungen auf dem freien Markt gefunden. Derzeit sind in Bonn von ehemals 4 000 Flüchtlingen noch 2 000 in städtischen Unterbringungen.

Recht entspannt sahen Besucher die neue Unterkunft, Befürchtungen wurden nicht geäußert. Lediglich ein Stöhnen war zu hören, als Reinartz mitteilte, dass 80 Prozent der neuen Bewohner junge Männer sein werden. Dagmar Balser, die in der Nähe wohnt, hat in der Nachbarschaft keine Ängste, „wie wir sie aus anderen Regionen in Deutschland kennen“, gespürt. Höchstens kleine Befürchtungen zum nachbarschaftlichen Umgang wie Müll oder Lärm. „Ich lasse alles ganz entspannt auf mich zukommen und habe überhaupt keine Befürchtungen“, sagte auch Claudia Sica.

Kritik wurde jedoch an der Kommunikation der Stadt geäußert. „Wir haben keine Information erhalten, warum die Fertigstellung sich so lange hinausgezögert hat“, stellte Frank Lehmacher fest. Ein junger Mann, der namentlich nicht genannt werden möchte, stellte sich die Frage, warum seitens der Stadt nicht Handzettel mit allen zuständigen Ansprechpartnern und ihren Telefonnummern verteilt werden. „Das hätte viele Fragen erspart.“ Grünhage versprach, dass man diese Informationen an den Eingangstüren der Container aufhängen werde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort