Deutsche Botschaft hilft am Grenzposten Bonner bringt zwei Notstromaggregate in sein Heimatland Ukraine

Bonn · Vitaliy Krusch aus Bonn organisiert regelmäßig Hilfstransporte in seine Heimat Ukraine - zuletzt brachte er mit Kollegen zwei Notstromaggregate dorthin. Die deutsche Botschaft in Polen half am Grenzübergang.

 Die zwei Notstromaggregate wurden auf einem Lastwagen an die polnisch-ukrainische Grenze transportiert.

Die zwei Notstromaggregate wurden auf einem Lastwagen an die polnisch-ukrainische Grenze transportiert.

Foto: Gabriele Immenkeppel

Eigentlich ist Vitaliy Krusch beim Netzbetreiber Amprion für die Betriebsplanung zuständig. Seit dem russischen Angriff auf seine Heimat organisiert der gebürtige Ukrainer, der seit 16 Jahren mit seiner Familie in Bonn lebt, in seiner Freizeit jedoch regelmäßig Hilfstransporte. Zuletzt fuhr er vor wenigen Tagen mit Arbeitskollegen in die Grenzregion, um dem ukrainischen Übertragungsnetzbetreiber Ukrenergo zwei Notstromaggregate zu bringen.

„Nachdem die zivile Infrastruktur der Ukraine seit Monaten bei Angriffen zerstört wird, kommt es immer wieder zu Stromausfällen“, erklärt Krusch. Das sei besonders tragisch, da oftmals auch Krankenhäuser betroffen sind. Von Bonn aus starteten dank seiner Unterstützung in den vergangenen Monaten bereits mehrere Konvois mit Hilfsgütern, um die Menschen in seiner Heimat mit dem Nötigsten zu versorgen (der GA berichtete). Auch das GA-Weihnachtslicht unterstützte den Bonner dabei.

Bevor der Hilfstrupp dieses Mal startete, mussten entsprechende Dokumente und Verträge unterzeichnet werden. Mit den vollständigen Papieren in der Tasche setzte sich Krusch dann ans Steuer und machte sich auf den Weg Richtung Grenze. Er begleitete zwei Kollegen, die den Lastwagen mit den 1,4 Tonnen schweren Aggregaten lenkten. Keine einfache Aufgabe. Schließlich konnte der beladene Lkw höchstens 85 Stundenkilometern fahren.

Am ersten Tag erreichten die Helfer nach rund 1000 Kilometern Katowice in Polen, circa 80 Kilometer von Krakau entfernt. Am darauffolgenden Morgen ging es weiter zum polnisch-ukrainischen Grenzübergang.

„Die bürokratischen Angelegenheiten hatten wir so weit wie möglich im Vorfeld geklärt. Trotzdem ist der Grenzübergang immer der komplizierteste Teil eines Hilfstransports“, erklärt Krusch. Diese Erfahrung machten die Helfer auch diesmal. Auf einer Strecke von rund vier Kilometern warteten Lastwagen an Lastwagen auf die Abfertigung.

Hilfe durch deutsche Botschaft in Polen am Grenzübergang

Um die Übergabe zu beschleunigen, kontaktierte Kruschs Arbeitgeber Amprion die deutsche Botschaft in Polen, um auf die dringend benötigten Hilfsgüter, die der Lastwagen in die Ukraine bringen sollte, aufmerksam zu machen. „So durften wir schließlich an den Wartenden vorbeifahren und konnten die Grenze wesentlich schneller passieren“, sagt Krusch. Noch am Grenzübergang wurden schließlich die Notstromaggregate an die Kollegen von Ukrenergo übergeben, die bereits warteten.

Vitaliy Krusch freut sich über den erfolgreichen Transport: „Ich bin froh und dankbar, dass wir den Menschen vor Ort so unmittelbar helfen können. Die Geräte federn Stromausfälle ab und ermöglichen eine bessere und störungsfreiere Versorgung der Bevölkerung.“

Schon mehrfach hat Krusch Hilfstransporte zur ukrainischen Grenze organisiert und begleitet, besonders mit Medikamenten sowie medizinischen Geräten. Bei den Verhandlungen der Grenzbeamten mit den Fahrern übersetzt er, damit die Abwicklung so zügig wie möglich erfolgen kann. Die Lage der Menschen in den umkämpften Regionen sei immer noch dramatisch. „Es fehlt an allem“, sagt Krusch. „An Medikamenten, Kleidung und Lebensmitteln.“ Besonders schlecht gehe es den Kindern. „Sie haben ständig Angst um ihr Leben und verbringen die meiste Zeit in den Kellern der Häuser.“

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