GA-Stimmungsbarometer Bonner Bundestagskandidaten reagieren eher verhalten

BONN · Ulrich Kelber freut sich, Claudia Lücking-Michel gibt sich gelassen: Nach den Ergebnissen einer Umfrage des Bonner Meinungsforschungsinstituts dimap, die der General-Anzeiger am Samstag veröffentlichte, hat SPD-Bundestagskandidat Kelber derzeit die Nase vorn.

 Um sie ging es in der GA-Umfrage: Claudia Lücking-Michel (CDU) ...

Um sie ging es in der GA-Umfrage: Claudia Lücking-Michel (CDU) ...

Foto: GA

Demnach würde er zurzeit 32 Prozent der Erststimmen, seine Herausforderin von der CDU nur 19 Prozent erzielen. Beide sehen diese Ergebnisse als Ansporn im Endspurt fünf Tage vor dem Wahlsonntag.

"Stimmungen sind noch lange keine Stimmen", sagte Kelber am Montag auf die Frage, wie er die repräsentative Umfrage einschätzt. Er bitte alle Wähler, zur Wahl zu gehen, damit er weiter in Berlin für Bonn arbeiten könne. Kelber hat den Bonner Bundestagswahlkreis dreimal in Folge direkt geholt.

Als Nachrücker kam er 2000 in den Bundestag. Lücking-Michel setzt auf die noch hohe Zahl der Unentschlossenen, die dimap zufolge bei immerhin 30 Prozent liegt. "Ich weiß, dass ich noch an meinem Bekanntheitsgrad arbeiten muss", zeigt sie sich realistisch. Vor ihrer Bundestags-Kandidatur war die Christdemokratin auf der politischen Bühne in Bonn ein unbeschriebenes Blatt.

Freimütig räumt sie ein, sie sei froh, dass Guido Westerwelle (FDP) anders als bei der vorherigen Bundestagswahl keine aktive Erststimmenkampagne mehr fahren wolle. Damals hatte der Außenminister mehr als 19 Prozent der Erststimmen in Bonn ergattert. Wie berichtet, haben CDU und FDP in Bonn jetzt vereinbart, dass erstere in der letzten Wahlkampfwoche auf eine explizite Zweitstimmen- und letztere auf eine Erststimmenkampagne verzichten wolle.

Zurzeit gäbe es laut dimap ohnehin nur acht Prozent der Erststimmen für FDP-Kandidaten Westerwellle. Ob die Kurve angesichts dieser Verabredung am Ende noch weiter nach unten zeigt, wird sich zeigen. "Mein Anspruch geht eindeutig in Richtung Zweistelligkeit", sagte der Bonner FDP-Chef Werner Hümmrich und meint damit das Ergebnis für die Partei.

Er sei optimistisch, dass das tatsächliche Wahlergebnis in Bonn für die FDP noch einmal einen deutlichen Sprung im Vergleich zum letzten Umfragewert bringen werde. "Die grünen Umfragewerte spiegeln den großen Zuspruch, den wir an unseren Wahlkampfständen und bei unseren Veranstaltungen erfahren, noch nicht wieder", meinte Katja Dörner (Bündnis 90/Grüne) angesichts der derzeit mageren acht Prozent, die sie als Bonner Kandidatin erzielen würde.

Dank eines vorderen Listenplatzes ist ihr ein Stuhl im Bundestags indes so gut wie sicher. Auch Dörner hat mit Kelber eine Vereinbarung auf der Zielgeraden zum Wahlsonntag getroffen: Ab sofort wirbt die Grünen-Politikerin mit dem Slogan "Zweitstimme Grün". Was für Kelber, der ohne sicheren Listenplatz ist, im Kampf um den Wiedereinzug ins Parlament sicherlich hilfreich werden könnte.

Linken-Kandidat Paul Schäfer setzt ebenfalls auf die Zweitstimmen. Nach zwei Legislaturperioden wird er wohl nicht mehr in den Bundestag zurückkehren. So hofft er, dass vor allem die Unentschlossenen den Linken ihre Zweitstimme geben. Keine Reaktion gab es von Pirat Klaus Benndorf. Bei einem Prozent, die es laut dimap für ihn gäbe, spart er sich wohl lieber jeden Kommentar.

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