Großer Erfolg Bonner Ehepaar bei 44. Fassadenwettbewerb ausgezeichnet

Bonn · Beim 44. Bonner Fassadenwettbewerb wurden neun von 26 Teilnehmern für die Wiederherstellung historischer Hausfronten ausgezeichnet. Zu den Preisträgern gehört das Ehepaar Andrea Hocke und Dieter Beger.

 Preisgekrönte Fassade: Andrea Hocke und Dieter Beger vor ihren Haus in der Arndtstraße 21.

Preisgekrönte Fassade: Andrea Hocke und Dieter Beger vor ihren Haus in der Arndtstraße 21.

Foto: Stefan Knopp

Irgendwann kommt auch noch ein Kronleuchter an die schöne Stuckdecke im Erdgeschosszimmer des Altbau-Hauses Arndtstaße 21 aus dem Jahr 1868. Aber fürs Erste ist das Ärzte-Ehepaar Andrea Hocke und Dieter Beger zufrieden mit ihrem Gebäude, das sie nach dem Einzug vor zehn Jahren innen kernsaniert und im vergangenen Jahr auch von außen renoviert haben. Und zwar haben sie die fürchterlichen Fassadenfliesen aus den 50er- oder 70er-Jahren komplett abnehmen und die Straßenansicht nach einer Aufnahme vom Originalzustand aus den Bauakten wieder herstellen lassen. Dafür wurden sie beim 44. Fassadenwettbewerb der Stadt Bonn von der Jury ausgezeichnet.

„Das hatte hier alles 70er-Jahre-Charme“, sagt Hocke. Das schöne Empfangszimmer durch einen schmucklosen Raumtrenner geteilt, die hölzerne Durchgangstür hinter Rigips-Platten versteckt. Das spiegelte auch die graue Badezimmer-Fliesen-Optik der Fassade wider.

Nachbarn haben sich über Fassaden-Renovierung gefreut

 Ebenfalls ausgezeichnet: Die Fassadengestaltung des Hauses in der Herwarthstraße 17.

Ebenfalls ausgezeichnet: Die Fassadengestaltung des Hauses in der Herwarthstraße 17.

Foto: Stefan Knopp
 Ebenfalls ausgezeichnet: Die wiederhergestellte Fassade des Hauses Bennauer Straße 48 in Poppelsdorf.

Ebenfalls ausgezeichnet: Die wiederhergestellte Fassade des Hauses Bennauer Straße 48 in Poppelsdorf.

Foto: Stefan Knopp

Die Wiederherstellung des Originalzustandes war Begers Wunsch, und das haben sie sich auch einiges kosten lassen – die 1450 Euro, die mit der Wettbewerbsauszeichnung einhergehen, würden das nicht annähernd decken, sagen die beiden. Vor allem die Nachbarn hätten sich über die fachgerechte und zeitaufwändige Renovierung gefreut. „Die Leute gegenüber haben uns zum Dank zum Essen eingeladen.“

Und sie hätten einiges über Stuckarbeit gelernt. „Ein Lob auf die Handwerker“, sagt Hocke-Beger. So erging es vermutlich allen 26 Hauseigentümern, die dieses Mal am Wettbewerb teilgenommen haben. Die Jury, die sich aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Sparkasse Köln-Bonn und von Haus und Grund Bonn/Rhein-Sieg als Sponsoren sowie aus Handwerkern der Malerinnung und Architekten zusammensetzt, begutachtete alle Fassaden, die von Oktober 2017 bis Ende Oktober 2019 hergerichtet worden sein mussten. Heiß sei danach diskutiert worden, berichtete der Architekt und Jury-Vorsitzende Stefan Schevardo bei der Preisverleihung am Dienstagabend im Gobelinsaal des Alten Rathauses.

Fünf weitere Preise mit gleicher Dotierung vergeben

Dort wurden neben dem Ehepaar Hocke/Beger fünf weitere Preise mit der gleichen Dotierung vergeben, für Gebäude in der Herwarthstraße 17, Bennauer Straße 48, Breite Straße 45, Wilhelm-Levison-Straße 31 und Rüngsdorfer Straße 26/26a. Daneben wurden drei Belobigungen ausgesprochen: Die Eigentümer der Häuser Heinrich-von-Kleist-Straße 21, Luisenstraße 138 und Weberstraße 98 erhielten jeweils 750 Euro. Sie alle hatten laut Jury-Urteil die Fassaden ihrer historischen Häuser fachgerecht – das bedeutet in den meisten Fällen denkmalgerecht – wieder hergerichtet. Als objektive Bewertungskriterien gab Schevardo neben dieser Stiltreue auch die handwerkliche Sachgerechtigkeit, die Harmonie von Formen und Farben passend zum Gebäude sowie den Gesamteindruck an.

„Der Wettbewerb spiegelt die Vielfalt der Gebäude wider“, sagte Bürgermeister Reinhard Limbach. Er dankte den Eigentümern dafür, dass sie Zeit und Geld in die Hand genommen hätten. Sowohl er als auch Martin König von der Sparkasse Köln-Bonn und Dirk Vianden, Vorstandsvorsitzender bei Haus und Grund, betonten, dass die Betreffenden nicht nur sich selbst einen Gefallen getan, sondern letztlich das Gesamtbild ihrer Straßenzüge für die Öffentlichkeit verschönert haben. „Sie haben in unser Stadtbild investiert“, so Limbach.

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