Nach Ärzte-Odyssee Bonner Elternpaar sucht Therapiehund für Ole

Bonn · Um dem dreijährigen Ole Unterstützung im Alltag zu bieten, weil er mit den Reizen seiner Umwelt nicht zurecht kommt und in seiner Entwicklung mindestens ein Jahr zurückliegt, wollen seine Eltern einen Therapiehund anschaffen.

Auf dem Arm von Papa Carsten Mayer scheint die Welt in Ordnung. Gerade noch schrie Ole, dann wieder wimmerte er. Eine unruhige Nacht liegt hinter dem Dreijährige und seinen Eltern. Wie so oft in den vergangenen Jahren. „Wir waren gestern auf einer Weihnachtsfeier und auf einem Kindergeburtstag. Für Ole sind solche Aktionen wohl zu viel“, sagt seine Mutter Julia Siffert. Ihr Sohn ist schnell durch seine Umwelt überfordert; generalisierte Entwicklungsstörung unklarer Genese lautet die Diagnose. Nun soll ein Therapiehund den Jungen in seinem Alltag unterstützen.

Eigentlich verlief alles normal. Die Schwangerschaft und auch die Geburt waren komplikationslos. Als Ole neun Monate alt war, begannen die Eltern sich zu sorgen. Ihr Sohn krabbelte nicht wie andere Kinder in dem Alter, auch sitzen klappte nicht. Fieberkrämpfe kamen hinzu. Ole war häufig unruhig, schrie sehr viel. „Wir wussten, irgendwas stimmt nicht mit ihm“, sagt Carsten Mayer. Später rutschten Oles Füße weg. Er hat auch eine muskuläre Hypotonie, ihm fehlt es an Haltung.

Eine Ärzte- Odyssee begann. Die Kinderärztin konnte nichts organisch Auffälliges finden, stellte aber fest, dass Ole in seiner motorischen Entwicklung hinterherhinkt. Es folgten Untersuchungen an verschiedenen Kliniken von Bonn über Sankt Augustin, Düsseldorf und Essen. „Wir haben fast alle Fachdisziplinen durch“, erzählt Carsten Mayer. Seit etwa sieben Monaten steht die Diagnose, die alles und nichts bedeutet, fest.

In einem dicken Aktenordner haben die Eltern Untersuchungsergebnisse gesammelt und den Schriftverkehr mit der Krankenkasse abgeheftet. Ole hat eine allgemeine Entwicklungsstörung, deren Ursprung unbekannt ist. Eines jedoch wissen die Eltern von den therapeutischen Maßnahmen, die Ole erhält. Neben der Logopädie und Ergotherapie ist die tiergestützte Therapie eine sehr erfolgsversprechende. „Wenn Ole mit Tieren zusammen ist, wird er ruhiger und kann entspannen“, erzählt seine Mutter: In der Anschaffung eines Therapiehundes sehen sie und ihr Mann die Lösung vieler Probleme.

Beim Verein Reha Hunde Deutschland sind sie fündig geworden. „Indie“, eine einjährige, schwarze Labradorhündin, soll Oles Hund werden. Doch die Ausbildung zum Therapie- und Autismus-Begleithund kostet 28 000 Euro. Kosten, die die gesetzlichen Krankenkassen nicht übernehmen. „Indie“ würde Ole zu Ärzten begleiten, denn die Besuche in den Praxen sind eine Tortour für den Jungen. „Der Hund beruhigt Ole dann“, sagt die Mutter. Auch im Alltag würde der Hund dafür sorgen, dass Ole mit den Reizen des Alltags besser umgehen kann. „Er hat eine andere Wahrnehmung als wir. Ole ist schnell überfordert“, schildern seine Eltern.

Weitere Infos auf www.facebook.com/OleundIndie

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