Mit dem Rad zur Arbeit Bonner fährt 10.000 Kilometer in dreieinhalb Jahren

Bonn/Region · Mit dem Drahtesel zur Arbeit fahren, das kann Matthias Lenz nur empfehlen. Der 58-Jährige wohnt in Duisdorf und ist Betriebsarzt am Universitätsklinikum auf dem Venusberg. „In der ganzen Zeit bin ich vielleicht 20 Mal mit dem Auto gefahren.“

 Betriebsarzt Matthias Lenz fährt jeden Tag mit seinem Fahrrad von Duisdorf zum Universitätsklinikum auf dem Venusberg und zurück.

Betriebsarzt Matthias Lenz fährt jeden Tag mit seinem Fahrrad von Duisdorf zum Universitätsklinikum auf dem Venusberg und zurück.

Foto: Stefan Knopp

Lieber tritt er in die Pedale, und deshalb machte er auch bei der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ von AOK Rheinland/Hamburg und dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Bonn/Rhein-Sieg mit. Die wurde am Mittwochabend im Gobelinsaal des Alten Rathauses feierlich abgeschlossen. Es gab Ansprachen, Teilnehmer erhielten Preise, Gitarrist Jeremias Cierpka vom Clara-Schumann-Gymnasium begleitete die Veranstaltung. Und mittendrin war Lenz, der die Aktion für die Belegschaft des Uniklinikums organisiert. Außerdem vertritt er dort die Radfahrer in der Gruppe „Mobil am UKB“.

Das Fahrrad, mit dem er täglich auf den Venusberg radelt, hat er vor dreieinhalb Jahren gekauft. „Ich habe jetzt schon 10.000 Kilometer drauf“, so Lenz. Die Strampelei bergauf hat er sich ein wenig vereinfacht, indem er einen Elektromotor nachgerüstet hat. „Dafür kann man ganze Umrüstungssätze kaufen.“ Der Einbau sei allerdings nur etwas für versierte Schrauber.

Für die Redner standen die Aspekte Gesundheit und Umwelt sowie der verkehrspolitische Sinn im Vordergrund. Man wolle das Verkehrschaos lichten, sagte der stellvertretende AOK-Regionaldirektor Bernhard Wielpütz. Das ist gerade auf dem Venusberg wichtig, findet Lenz, der im UKB dafür wirbt, mit dem Rad zu kommen – bis zu zehn Kilometer seien zumutbar. „Das freut auch die Anwohner.“ Und natürlich sei die Bewegung gesundheitsförderlich. Das sei durch eine Studie belegt: „Arbeitnehmer, die mir dem Rad fahren, sind zwei Tage weniger krank im Jahr.“

Schirmherr war Oberbürgermeister Ashok Sridharan, für den Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller der Abschlussveranstaltung beiwohnte. Etwa 50 städtische Mitarbeiter hätten mitgemacht, sagte sie. Auch das Projekt „Fahrradhauptstadt 2020“ sprach sie an, für das die Stadt Fahrradstraßen, ein neues touristisches Wegweisersystem, Bike&Ride-Anlagen, Zählstationen und mehr auf den Weg gebracht habe.

In vielen Bereichen sei noch Luft nach oben, sagte Herbert Dauben vom ADFC-Vorstand. Die Rechte von Radfahrern auf Fahrradstraßen müssten noch mehr ins Bewusstsein der Autofahrer gebracht werden. Das Fahrradhauptstadt-Ziel sei natürlich utopisch, meint Lenz. Aber die Fahrradstraßen finde er schon sinnvoll. „Da fühle ich mich sicherer.“ Insgesamt war der der Ansicht: „Bonn ist ganz ordentlich aufgestellt.“

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