Aktion am frühen Sonntagmorgen Bonner Feger putzen fürs BonnFest
Bonn · Sie sind die, auf die viele Menschen etwas verächtlich herabschauen. Doch sie wollen zeigen, dass sie etwas leisten können. Am Sonntag hat eine kleine Truppe der Bonner Feger kräftig angepackt.
Normalerweise wäre Bonnorange in den frühen Morgenstunden unterwegs, um die Mülltonnen zu leeren und mit langen Zangen den Müll aufzusammeln, den die Besucher des BonnFestes hinterlassen haben. Doch in diesem Jahr seien zu viele Angestellte krank gewesen, um die Zusatzleistung zu erbringen, heißt es. „Und so haben sie uns gefragt, ob wir den Job übernehmen können“, erzählt Marcel Zielinski. Er leitet das Projekt „Bonner Feger“ des VfG e.V. (Verein für Gefährdetenhilfe).
Sie leeren 80 volle Mülltonnen
Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten in Bonn und Umgebung zu unterstützen. Die Bonner Feger sollen Menschen eine Tagesstruktur bieten, und sie bekommen dafür eine Aufwandsentschädigung. „Wir betteln nicht gerne und können so etwas Geld verdienen“, sagt ein Mann, der sich Porno nennt. Die anderen lachen. „Wir haben hier alle nur Spitznamen“, erklärt Kolonnenführerin Susi. Den Namen Porno habe er einer Frisur, die er mal hatte, zu verdanken, gibt er zum Besten. Die Jungs meinten damals, mit der Frisur könne er im Porno mitspielen.
Eigentlich reinigen die Feger öffentliche Plätze, an denen sich die Bonner Obdachlosen- und Drogenszene aufhält. Aber nun sind sie für Bonnorange eingesprungen, leeren 80 Mülltonnen auch am Sonntagmorgen und im Regen, während Bonn noch schläft. Das sei keine leichte Arbeit. Hier sei soviel gewerblicher Müll in den Tonnen, erzählen sie. Eine Tonne sei voll mit ausgepressten Apfelsinen gewesen. Die Tonne habe sie kaum bewegen können, sagt Susi. Ob sie für ihre Extratour auch Extrageld bekommen, wissen sie nicht.
Dann kommt der Boss, Marcel Zielinski, vorbei geradelt. Er packt Mülltüten im Akkord auf sein Lastenfahrrad. „Wir müssen um 10 Uhr mit der Arbeit fertig sein“, sagt er. Auf die Frage, ob die Arbeit hier vergütet wird, sagt auch er, das stehe noch nicht fest. Es sei auch ein zweischneidiges Schwert, denn wenn die Feger ein Honorar bekämen, würde es ihnen die öffentliche Hand gleich wieder wegnehmen, mit Sozialleistungen verrechnen. Vielleicht fällt der Stadt ja noch eine Lösung ein, wie sie sich erkenntlich zeigen kann. Die Plätze waren am Sonntagmorgen jedenfalls picobello sauber. Das ist für die Bonner Feger Ehrensache.