Petition an den Bundestag Bonner fordert Kennzeichen-Pflicht für Radfahrer

Bonn · Wolfgang Luckner ärgert sich seit Jahren über Rücksichtlosigkeit. Außerdem will er, dass Radler an Kosten für Wege beteiligt werden. Dazu hat er eine Petition auf den Weg gebracht.

 Wolfgang Luckner wünscht sich eine Kennzeichen-Pflicht für Radfahrer.

Wolfgang Luckner wünscht sich eine Kennzeichen-Pflicht für Radfahrer.

Foto: Meike Böschemeyer

Als Radfahrgegner will Wolfgang Luckner nicht gelten. „Im Gegenteil, ich fahre selbst“, sagt der Bonner. Wie zum Beweis präsentiert er seinen gepflegten Oldtimer, Typ Stadtrad. „Ich habe allerdings ein Problem damit, wie rücksichtslos viele Menschen in Bonn mit dem Rad unterwegs sind“, schildert er seine Beobachtungen aus vielen Jahren Leben in der Bundesstadt. Er spricht von Unfällen und Beinahe-Zusammenstößen, von Beleidigungen und Beschimpfungen. „Und ich kann nicht nachvollziehen, wieso die Allgemeinheit für Strukturen zahlen soll, die nur einem Teil zugutekommen“. Jetzt hat er einen Antrag auf eine Petition gestellt und an den zuständigen Ausschuss des Bundestages geschickt. Seine Anliegen: Eine Kennzeichnungspflicht für Fahrräder sowie die Beteiligung der Radfahrer an Kosten, „die ausschließlich ihretwegen entstehen“.

Sämtliche Anliegen für Sicherheit, für die sich Organisationen wie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) und andere einsetzen, finde er vollkommen in Ordnung, sagt Luckner. Gleichzeitig spricht er aber von einer „Radfahrlobby“, die in seinen Augen einen zu großen Einfluss habe. Fußgänger würden nicht ausreichend berücksichtigt, weder bei der Verkehrsplanung allgemein noch beim Zusammenspiel mit Radfahrern. Rückblende: Im Februar hat der Bonner Hauptausschuss der Initiative Radentscheid zugestimmt, in den kommenden fünf Jahren sollen insgesamt rund 62 Millionen Euro städtische Eigenmittel in den Ausbau von Rad- und Fußgängerwegen fließen.

Die Stadt hatte angekündigt, dass man zwischen 70 und 90 Prozent der Gesamtsumme aus Landes- und Bundesförderungen zurückholen wolle. Luckner hat dafür vor allem Skepsis übrig. Näher beschäftigt habe er sich mit solchen Optionen noch nicht. Dass auch die Infrastruktur für Fußgänger von den Investitionen profitieren soll, wie es im Radentscheid ablesbar ist, scheint ihm keinen Stimmungswandel zu bescheren. Immer wieder lässt er durchblicken, dass es ihm vor allem um ein Missverhältnis gehe: „Der Aufwand, den die Stadt betreibt – ich kann nicht sehen, dass man annähernd so etwas für Fußgänger tut“.

Und dann seien da noch die allgemein schlechten Zustände der Wege, Straßen und Plätze. Für ihn seien die Mittel dort deutlich besser angelegt. Dass es hierbei ganz buchstäblich um andere Baustellen geht, bremst seinen Eifer nicht. Vor einigen Tagen hat der Bonner einen ersten Rückschlag hinnehmen müssen. Der Petitionsausschuss hat seinen Antrag in beiden Punkten abgelehnt. Die Einführung einer Kennzeichnungspflicht für Räder sei bereits in der Vergangenheit „bei Abwägung aller Gesichtspunkte“ als nicht zumutbar abgelehnt worden. Eine Besteuerung von Fahrrädern würde den Zielen der Bundesregierung widersprechen, umwelt- und klimafreundliche Mobilität zu fördern, heißt es in der schriftlichen Begründung. Ziele, die längst dem Wunsch weiter Teile der Bevölkerung entsprechen. Das weiß auch Wolfgang Luckner. Und dennoch wird er wohl nicht müde werden, für seinen Weg zu streiten. Seine Antwort auf die Replik des Ausschusses will er sich jetzt gut überlegen.

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