Bürgerinfo zur Detektorphysik an der Wegelerstraße Bonner Forschungsinstitut wird Mitte 2018 fertig

Weststadt · Die Anwohner rund um Kreuzbergweg und Wegelerstraße können ein wenig aufatmen: Ende des Jahres sollen die lautesten Arbeiten auf der Baustelle des Forschungs- und Technologiezentrums Detektorphysik (FTD) der Universität Bonn beendet sein.

Am Rohbau des Forschungs- und Technologiezentrums in der Weststadt wird kräftig gearbeitet.

Am Rohbau des Forschungs- und Technologiezentrums in der Weststadt wird kräftig gearbeitet.

Foto: Roland Kohls

Allerdings sind noch einmal viele Lastwagen zu erwarten. Denn nach dem bereits beendeten Aushub wird das unterirdische Tieflabor wieder mit Erde aufgeschüttet. „Das sind ungefähr 300 Lkw-Ladungen“, sagte Projektsteuerer Christian Zenker vom Büro Dress & Sommer am Mittwochabend bei einer Informationsveranstaltung im Wolfgang-Paul-Hörsaal am Kreuzbergweg.

Im Gegensatz zur ersten Bürgerinfo kamen diesmal nur 40 Anwohner in den großen Saal. Sie erfuhren aus erster Hand den Stand der Arbeiten. Wie schon gut zu sehen ist, entsteht gerade das erste Geschoss des an der höchsten Stelle 19,5 Meter hohen Baus, der zudem am Laborflügel 12,5 Meter tief in den Boden reicht.

„Es gab einige Verzögerungen bei der Baugrube“, sagte Martin Brans von der Kölner Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB). Mal wurde per Ausschreibung keine Firma gefunden, einer sei nicht gekommen.

Mittlerweile würden alle Beteiligten aber gute Arbeit leisten. Bis die ersten Hochleistungschips entwickelt werden können, wird es laut Kristina Friske, Vizekanzlerin der Uni, voraussichtlich bis Mitte 2018 dauern.

Der Rohbau dauert laut Plan noch bis Frühjahr 2017. Ab Januar geht es laut Zenker nach und nach an Dach und Fassade, den technischen und den Innenausbau sowie das Labor. Die Inbetriebnahme eines so hochtechnischen Instituts ziehe sich dann von Herbst 2017 bis Sommer 2018 hin.

Lärmintensive Arbeiten sind genehmigt montags bis samstags von 7 bis 20 Uhr. Es gebe rund um die Uhr Patrouillen für die Schulwegsicherung. Die achten auch darauf, dass auf dem Bau nichts gestohlen wird. Die Baukosten liegen bei 38 Millionen Euro.

Was am Ende in den Katakomben geschieht, erklärte Professor Jochen Dingfelder vom Physikalischen Institut mit einem Ausflug in die Welt der Moleküle, Atome, Protonen, Neutronen und Quarks.

Um sich dort mit zum Teil riesigen Beschleunigern – der weltgrößte Large Hadron Collider (LHC) bei Genf ist ein Kreis mit einem Umfang von fast 27 Kilometer – einen Überblick zu verschaffen, reiche ein Mikroskop längst nicht mehr.

Detektoren müssten her, die die „elementaren Bausteine der Materie“ messen können und damit sichtbar machen. In speziellen Reinräumen ohne Verschmutzung der Luft und Staub werden später Chips entwickelt. Im Tieflabor müssen sie Tests bestehen. Das liegt so tief, damit Einflüsse von außen möglichst gering bleiben.

Nach diesem Ausflug in die komplizierte Materie wollte ein Besucher ganz bodenständig wissen, ob die Uni, vor allem beim Parkdruck durch die Baustelle, nicht wenigsten nachts ihre leeren Parkplätze für Bewohner freigeben könne.

„Für kostenloses Parken am Wochenende kann man eine Berechtigung beantragen“, so Friske. Vielleicht könne man bald auch in der Woche den Anwohnern entgegenkommen. Die Krux sei aber, dass Unimitarbeiter für dieselben Plätze sonst zahlen müssten.

Auf Nachfrage versicherte Dingfelder, dass vom FTD keine Gefahren wie Strahlungen, elektromagnetische Strahlungen, besondere Verschmutzungen und Lärm ausgingen. Wie es ein Anwohner befürchtete, würde auch nicht fürs Militär geforscht. „Die Außenanlage wird begrünt“, so Zenker, genau wie der Innenhof. Aufs Gelände kommen auch Parkplätze und ein Fahrradabstellplatz.

Bei Fragen ist der BLB unter 02 21/35 66 00 oder per Mail erreichbar.

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