Ursachen für Streit und Eskalation Bonner Friedensforschungsinstitut will Antworten geben

Bonn · Über die Arbeit und Aufgaben des Bonn International Center for Conversion informierte sich jetzt Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Dabei kam auch zur Sprache, dass das Friedensforschungsinstitut dringend mehr Platz braucht.

 BICC-Direktor Conrad Schetter erläutert Oberbürgermeister Ashok Sridharan die Arbeit des Friedensforschungsinstitutes.

BICC-Direktor Conrad Schetter erläutert Oberbürgermeister Ashok Sridharan die Arbeit des Friedensforschungsinstitutes.

Foto: Horst Müller

Über Monate hinweg sind sie auf abenteuerlichen Wegen aus ihrer Heimat geflohen, um weit weg von Krieg und Terror ein neues, friedliches Leben zu beginnen. Doch der Neubeginn ist nicht immer leicht. Untergebracht auf engstem Raum und gemeinsam mit vielen anderen Asylsuchenden treten in Flüchtlingsunterkünften schnell Konflikte auf.

Was sind die Ursachen für Streit und Eskalation? „Genau das haben wir untersucht“, erklärt Esther Meininghaus vom „Bonn International Center for Conversion“, kurz BICC. Unter dem Titel „Zwischen Bürgerkrieg und Integration – Die Aufnahme von Flüchtlingen als Herausforderung und Chance für den gesellschaftlichen Wandel in NRW“ hat sie für das Friedensforschungsinstitut ein entsprechendes Projekt initiiert.

Über diese Arbeit sowie die Aufgaben des BICC informierte sich am Mittwoch Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Empfangen wurde er von Conrad Schetter, dem wissenschaftlichen Direktor der Einrichtung. Dabei erläuterte Schetter, in welchen Bereichen das BICC mit der Universität sowie anderen wissenschaftlichen Institutionen der Friedensforschung kooperiert.

Auch über die Ergebnisse der Studie über Konfliktursachen unter Flüchtlingen sprach er mit dem Bonner Stadtoberhaupt – auch wenn das Thema nur allgemein angegangen wurde. Denn eine Bedingung für die NRW-weite Durchführung war, dass alle Angaben absolut vertraulich und anonym behandelt wurden.

Verschiedene Phasen

Für die Analyse haben die Mitarbeiter unter der Leitung von Meininghaus nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Sicherheitskräfte, Mitarbeiter von Reinigungsdiensten und Sozialarbeiter in Unterkünften in ganz Nordrhein-Westfalen befragt. Auch in Bonn. Doch wo genau und mit welchem Ergebnis, das verrät die Wissenschaftlerin nicht.

Nach Abschluss des ersten Teils der Untersuchung stellt sie jedoch fest, dass die unterschiedliche Dauer von Asylverfahren für Unruhe unter den Schutzsuchenden sorgt. „Zudem werden die Menschen oft nicht wie Erwachsene behandelt. Sie müssen sich einem System unterordnen und geben ihre Selbstbestimmung auf. Das führt unserer Erkenntnis nach ebenfalls zu Spannungen“, ergänzt sie.

Derzeit laufen die Untersuchungen für eine zweite Phase. Noch bis März 2019 werden sich die Wissenschaftler mit der Frage beschäftigen, inwieweit Konflikte aus den Heimatländern hier weiter ausgetragen werden. „Zudem wollen wir die Situation der heutigen Asylsuchenden mit denen von Flüchtlingen, die vor Jahrzehnten zu uns gekommen sind, vergleichen“, erklärt sie.

Ein Problem drängte sich bei dem Gespräch mit dem Bonner OB jedoch in den Vordergrund. „Wir würden gerne neue, zentrale Räume im Regierungsviertel beziehen. Wir haben nichts gegen unseren derzeitigen Standort hier in Endenich. Doch wir brauchen dringend mehr Platz“, erklärte Conrad Schetter und hofft mit Unterstützung von Sridharan auf eine schnelle Lösung.

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