300 Menschen bei Mahnwache Bonner gedenken auf dem Marktplatz der Opfer von Hanau

Bonn · Rund 300 Bonner sind angesichts der Bluttat von Hanau am Freitag zu einer Mahnwache vor das Rathaus gekommen. Unter anderem Wäscherprinzessin Romina I., stellvertretend für alle Tollitäten, sowie OB Sridharan nahmen an dem Gedenkmoment teil.

Auch im Karneval ist Platz für einen Augenblick der Stille: Menschen gedenken auf dem Marktplatz den Opfern des Verbrechens in Hanau.

Auch im Karneval ist Platz für einen Augenblick der Stille: Menschen gedenken auf dem Marktplatz den Opfern des Verbrechens in Hanau.

Foto: Benjamin Westhoff

Fassungslosigkeit, Wut und maßlose Trauer: Die Bluttat von Hanau sorgt auch in Bonn für großes Entsetzen. Rund 300 Menschen kamen am Freitag zu einer spontanen Mahnwache vor das Rathaus. Dazu aufgerufen hatten Parteien, verschiedene Organisationen sowie Institutionen. Wäscherprinzessin Romina I. (Markmann) war stellvertretend für alle Tollitäten der Stadt mit ihrem Gefolge gekommen.

„Zutiefst abscheulich“ nannte Oberbürgermeister Ashok Sridharan zuvor das Attentat von Hanau: „Im Namen aller Bonner spreche ich den Angehörigen mein tiefes Mitgefühl aus. Der hinterhältige Anschlag auf unschuldige Menschen hat uns alle getroffen, galt er doch den Werten, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Ich verurteile die rassistische Haltung, die dahinter zu stecken scheint, aufs Entschiedenste und rufe alle demokratischen Kräfte in unserem Land auf, Zeichen zu setzen und jede Gelegenheit zu nutzen, sich für ein friedliches, offenes Miteinander einzusetzen.“

Bonn als Entstehungsort des deutschen Grundgesetzes werde seinen Beitrag unter anderem dadurch leisten, dass es gemeinsam mit Partnern die darin verankerten Werte künftig stärker ins Bewusstsein rufen wird. „Und dies auch ganz im Geist von Beethoven: Alle Menschen werden Brüder und Schwestern. Dem fühlt Bonn sich verpflichtet“, sagte das Stadtoberhaupt. Bevor er zur Schweigeminute aufrief fordert er, „nicht nur der Opfer von Hanau zu gedenken, sondern alle einzubeziehen, die weltweit Opfer von Rassismus, Extremismus und Gewalt geworden sind.“ Als Zeichen der Solidarität waren die Fahnen vor dem Rathaus auf Halbmast gezogen.

Dieses Video entstand in einer Kooperation von GA und WDR.

Auch die beiden großen Kirchen werden am Wochenende ein Zeichen gegen Hass und Gewalt setzen. An diesem Sonntag liegt in der Remigiuskirche nach der Messe um 12 Uhr ein Kondolenzbuch aus, in das sich jeder Gottesdienstbesucher eintragen kann.

Bestürzung und Trauer herrschen ebenso in der evangelischen Kirche in Bonn und der Region. „In allen Gottesdiensten am kommenden Sonntag werden die Gemeinden trotz Karneval der Toten und Opfer gedenken und um Frieden und Versöhnung unter den Menschen bitten“, erklärt Pressepfarrer Joachim Gerhardt.

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