Terror in Frankreich Bonner gedenken Pariser Opfern

BONN · In Bonn ist das Entsetzen über die Attentate in Paris Freitagnacht groß. Ob in der Familie, im Freundes- oder Bekanntenkreis oder einfach auf der Straße: Die Gespräche und Gedanken der Bürger kreisen um die Toten und Verletzten sowie deren Angehörigen.

"Ich kann das nicht fassen", beschreiben die meisten ihre augenblickliche Befindlichkeit. Sie alle sind fassungslos und voller Trauer. Viele haben vor französischen Einrichtungen in Bonn Blumen abgelegt und Kerzen angezündet, wie zum Beispiel vor dem Institut Français an der Adenauerallee.

Am Bonner Münster gab es am Sonntagmittag um 12 Uhr ein Trauergeläut. Stadtdechant und Münster-Pfarrer Monsignore Wilfried Schumacher zeigt sich tief erschüttert von der Gewalttat: "Es schmerzt mich sehr, dass wir schon wieder das große Kreuz im Münster aufstellen mussten, welches bei Unglücken und Katastrophen die Menschen zu einem besonderen Gebet einlädt", wird er auf der Internetseite des Münsters zitiert.

Friedensandacht in der Lutherkirche

Die Nachrichten und Bilder aus Paris seien erschütternd und würden ebenso fassungslos wie ängstlich machen. Es bleibe uns nur das ohnmächtige Gebet: Jesus sei durch sein Leiden und Sterben am Kreuz solidarisch mit allen leidenden Menschen. Daher habe das Kreuz die klare Botschaft: "Wir müssen den Hass 'fortlieben' aus dieser Zeit." In den Gottesdiensten im Münster, aber auch in vielen anderen Bonner Kirchen wurde und wird am heutigen Sonntag in besonderer Weise der Opfer gedacht und für die Menschen in Paris gebetet.

Schumacher hat vor dem Altarraum ein Kreuz und einen Kerzenständer aufstellen lassen. Daneben steht ein Schild, auf dem es heißt: „Wir beten für die Opfer und ihre Angehörigen – Pray for Paris.“

Der evangelische PressepfarrerJoachim Gerhardt sagte dem GA, dass auch die evangelischen Kirchen, die werktags geöffnet seien, zum stillen Gebet und zum Entzünden von Kerzen für die Opfer von Paris einladen. Die Lutherkirche, Reuterstraße 11, lädt zudem am Sonntag und Montag jeweils ab 18 Uhr zu einer 15-minütigen Friedensandacht ein.

Nos pensées sont avec vous

Gleich neben dem Institut Français hatte am Samstagvormittag die Synode des Evangelischen Kirchenkreises getagt. Die 86 Synodalen verfassten eine Solidaritätserklärung an die französischen Institute und Schulen in Bonn, der sich Oberbürgermeister Ashok Sridharan spontan anschloss. Der OB hatte zu Beginn der Synode ein Grußwort an die Versammlung gerichtet und zeigte sich bestürzt: „Tiefes Mitgefühl bewegt mich angesichts der niederträchtigen, menschenverachtenden Anschläge von Paris. Im Namen der Bonnerinnen und Bonner fühle ich mich den Angehörigen in Trauer verbunden.“

"Mit Schrecken und Entsetzen nehmen wir die Anschläge in Paris wahr und versichern unsere Anteilnahme für alle Opfer und Betroffene. Im bleibenden Einsatz für Freiheit und Demokratie in Europa sind wir mit ihnen verbunden. Nos pensées sont avec vous (wir sind in Gedanken bei euch) !", heißt es in dem Schreiben an das Institut Français, an die Ecole de Gaulle-Adenauer in Godesberg sowie die beiden evangelischen und katholischen francophonen Kirchengemeinden in Bonn.

Als Zeichen ihrer tiefen Betroffenheit und Trauer haben Bonner am Institut français an der Adenauerallee Kerzen entzündet und Blumen niedergelegt. Neben Zetteln mit den Worten „Je suis Paris“ gibt es auch solche mit „Je suis Charlie“ – in Erinnerung an die Anschläge auf die Redaktion des Pariser Satiremagazins Anfang des Jahres.

Bonn stands with Paris pic.twitter.com/IsxIB3lS1A

#prayforearth (@UntilInfinity12) 14. November 2015Zum stillen Gedenken an die Opfer und als "Zeichen des Friedens und gegen jede Eskalation von Gewalt" zündete Lutherkirchenpfarrer Joachim Gerhardt während der Tagung im Haus der Kirche eine Kerze an. In seiner Andacht wünschte er allen Kraft, die "Spirale der Eskalation" zu durchbrechen und betete mit den Synodalen für Frieden und Versöhnung.

Am Samstagnachmittag gedachten im Hotel Maritim mehr als 200 Mitglieder der Bonner CDU auf ihrem Kreisparteitag, auf dem sie unter anderem ihren Vorsitzenden Christos Katzidis im Amt bestätigten, der Opfer in Paris.

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