Mit Axt und Machete Bonner Gericht verurteilt brutale Supermarkträuber

Bonn/Dollendorf · Die Täter sind seit Freitag alle verurteilt. Die Kassiererinnen der Supermärkte in Godesberg und Oberdollendorf sind schwer traumatisiert.

Maskiert und schwer bewaffnet mit Pistole, Axt und Machete stürmten die Räuber am Abend des 19. und am Morgen des 20. Februar in Supermärkte in Oberdollendorf und Bad Godesberg und versetzten die Mitarbeiterinnen in Todesangst. Fünf Täter wurden gefasst, am Freitag wurden die letzten beiden zu langen Haftstrafen verurteilt.

Wegen besonders schweren Raubes und besonders schwerer räuberischer Erpressung und überdies noch Nötigung von Polizeibeamten schickte die 8. Große Bonner Strafkammer einen 30-jährigen Studenten für sieben Jahre, seinen 24-jährigen Komplizen für fünf Jahre ins Gefängnis und ordnete überdies ihre Unterbringung in einer Entzugsklinik an: Beide sind seit langem drogensüchtig und begingen die Taten, weil sie Schulden bei ihrem Dealer hatten. Bereits im September hatte die Kammer die drei Mittäter zu dreieinhalb, zweieinhalb und eineinhalb Jahren Haft verurteilt.

Was die Angeklagten mit ihren martialischen Auftritten den Opfern angetan haben, wiegt schwer, wie Kammervorsitzender Volker Kunkel ihnen vorhielt: Beide Frauen gerieten in Todesangst. Die Kassiererin in Oberdollendorf leidet noch unter Ängsten und Schlafstörungen und kann keinen Supermarkt mehr allein betreten. Die Mitarbeiterin aus Bad Godesberg, für die es der zweite Überfall war, ist so traumatisiert, dass sie nicht mehr arbeitsfähig ist. Beide Frauen fürchteten um ihr Leben, als die Täter sie mit Pistole und erhobener Axt und Machete bedrohten.

Besonders dreist nannte Richter Kunkel das, was sich die Täter nach dem zweiten Überfall geleistet hatte: Als sie auf einem Waldparkplatz bei Oberkassel mit der Axt auf die geraubten Geldkassetten einschlugen, wurden sie von joggenden Bundespolizisten erwischt. Als die Beamten sie stellen wollten, bedrohten die Täter sie mit der Pistole, sodass die Polizisten erst mal weiterliefen, jedoch sofort Kollegen alarmierten. Zwei der Täter wurden noch in der Nähe gefasst.

Was dem 24-jährigen Angeklagten nun zugute kam, ist laut Kunkel sein rückhaltloses und umfassendes Geständnis, in dem er alle Mittäter nannte: „Ohne diese Aufklärungshilfe wären wohl nicht alle gefasst worden.“ Überdies müssen die Angeklagten auch noch zahlen: Das Gericht verurteilte sie zur Zahlung von 3000 Euro Schmerzensgeld an die Kassiererin aus Oberdollendorf, wie deren Anwältin beantragt hatte, und zu 2300 Euro Schadensersatz an die Inhaberin des Marktes in Bad Godesberg, wo sie die Kassen zerstört hatten. Das Opfer aus Godesberg hat noch keinen Antrag gestellt.

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