Trauer um Helga Silbermann Bonner Holocaust-Überlebende starb in New York

Bonn · Helga Silbermann war immer wieder bei den Begegnungswochen in Bonn zu Gast, um in Schulen über die NS-Zeit zu sprechen. Mit 97 Jahren ist die wichtige Zeitzeugin jetzt gestorben.

Helga Silbermann im Jahr 2007 im Gespräch mit Schülerinnen der Adelheidisschule.

Helga Silbermann im Jahr 2007 im Gespräch mit Schülerinnen der Adelheidisschule.

Foto: Max Malsch

Die Holocaust-Überlebende Helga Silbermann ist am 12. Dezember im Alter von 97 Jahren in New York gestorben, wie die Stadt Bonn am Dienstag mitteilte. Sie war die Letzte aus der Gruppe der überlebenden jüdischen Bonnerinnen und Bonner, die zwischen 1981 und 2012 an den Begegnungswochen in Bonn teilnahmen. Wichtiges Anliegen war ihnen, mit Schülerinnen und Schülern über das Grauen der NS-Zeit zu sprechen.

Bei einem Empfang 1985 bei Bundespräsident Richard von Weizsäcker in der Villa Hammerschmidt sagte Helga Silbermann: „Der liebe Gott hat uns eine wunderbare Welt gegeben.“ Damit hätten die, die vor dem Holocaust gerettet wurden, die große Aufgabe, menschliche Brücken zu bauen und Hass und Diskriminierung entgegenzutreten. „Diesen Auftrag erfüllte Helga Silbermann in geradezu beeindruckender Weise“, so die Stadt Bonn in ihrem Nachruf.

Als Helga Marx wurde die Jüdin am 26. Mai 1925 in Bonn geboren. Sie und ihre Familie wurden von den Nationalsozialisten verfolgt. Ihr Großvater, der Synagogenvorsteher Louis Rollmann, rettete am 10. November 1938 eine Thorarolle aus der brennenden Synagoge am Bonner Rheinufer. Im Alter von 14 Jahren gelang es der Enkelin, dieses wertvolle Dokument bei ihrer Flucht 1939 über die Grenze in die Niederlande und dann in die Vereinigten Staaten mitzunehmen. 1985 schenkte Helga Silbermann die Thorarolle ihrer jüdischen Gemeinde in New York.

Silbermann musste vor ihrer erste Reise zurück nach Bonn viel inneren Widerstand überwinden, aber dann kam sie viele Jahre regelmäßig zur Begegnungswoche. Ihr erster Weg führte sie immer zum Beethoven-Denkmal auf den Münsterplatz, um „ihren Herrn Beethoven“ zu begrüßen.

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