Diskussion um Ökumene Bonner Katholiken stellen sich gegen Kölner Erzbischof

Bonn · Der Bonner Katholikenrat will die Zusammenarbeit mit den evangelischen Kirchen vertiefen. Damit stellt er sich gegen den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki.

Der Bonner Katholikenrat meldet sich zur Diskussion um die Ökumene zu Wort. Der Vorstand will die Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche vertiefen und schließt sich dem Papier des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KFDB) an, in dem es heißt: „Mit dem Reichtum unserer Erfahrungen und mit der Kraft unserer Visionen gehen wir beharrlich und entschlossen den begonnenen ökumenischen Weg weiter.“

Der Katholikenrat – ein Zusammenschluss der Pfarrgemeinderäte und katholischen Verbände im Stadtdekanat – unterstützt damit die Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz von Februar. Sie hatte beschlossen, den Kommunionsempfang für evangelische Christen zu öffnen. Zugleich grenzt sich der Rat vom Kölner Erzbischof ab. Rainer Maria Kardinal Woelki hatte in einem gemeinsamen Brief mit sechs weiteren Bischöfen die Entscheidung der Bischofskonferenz kritisiert und der Konferenz in einem Brief an Rom eine Überschreitung der Kompetenzen vorgeworfen. Sie verstoße gegen die katholische Glaubenslehre.

Dem Bonner Katholikenrat gehört als Vorstandsmitglied auch der kommissarische Stadtdechant Pfarrer Bernd Kemmerling an, der den nach dem Finanzskandal in der Münster-Pfarrei zurückgetretenen Wilfried Schumacher ersetzt; auch Schumacher war ein Verfechter der Ökumene. Der Katholikenrat erklärte: „Viele Menschen, die in konfessionsverschiedenen Ehen leben, atmeten auf, als eine Zweidrittelmehrheit der deutschen Bischofskonferenz bei ihrer Vollversammlung in Ingolstadt Ende Februar in einer Handreichung beschloss, evangelische Ehepartner/innen im Einzelfall zur Eucharistie zuzulassen. Die Begründung sprach von einem schwerwiegenden geistlichen Bedürfnis nach gemeinsamer Kommunion, das ,aus dem gemeinsamen Eheleben in einer konfessionsverschiedenen Ehe im Einzelfall entstehen kann'.“

Erinnert wird auch an die Zukunftswerkstatt „Auftrag Kirche in Bonn 2020“ vor fünf Jahren. Damals seien die Beteiligten zu dem Ergebnis gekommen, dass konfessionsverbindende Ökumene zu leben sei, wo immer es gehe. Vor allem im Lutherjahr 2017 habe sich in dieser Hinsicht viel getan. Ökumenische Partnerschaften zwischen evangelischen und katholischen Nachbargemeinden seien in Bonn vertraglich festgeschrieben worden. „Wer Verständigung will, kann nicht nur Bewegung auf der anderen Seite erwarten“, so der Katholikenrat.

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