Lange Nacht der offenen Kirchen Bonner Kirchennacht beginnt an der Synagoge

Bonn · Fast auf den Tag genau ein Jahr nachdem die Kirchennacht pandemiebedingt ausfallen musste, öffnen am 18. Juni 2021 mehr als 50 Gotteshäuser in Bonn und der Region teils bis spät in die Nacht ihre Tore. Als besonderer Gast die Bonner Synagoge dabei.

 Einsatz im neuen Kreuzgang für die Kirchennacht. Zum ersten Mal übernimmt Schwester Carmen Reifenscheid die Verzierung der Kirchennachtskerzen. Tatkräftig unterstützt wird sie von Isabelle Menzel, Projektkoordinatorin im Stadtdekanat.

Einsatz im neuen Kreuzgang für die Kirchennacht. Zum ersten Mal übernimmt Schwester Carmen Reifenscheid die Verzierung der Kirchennachtskerzen. Tatkräftig unterstützt wird sie von Isabelle Menzel, Projektkoordinatorin im Stadtdekanat.

Foto: Jakub Drogowski

„Wir freuen uns, dass die Kirchennacht nun mit einem Jahr Verspätung endlich wieder stattfinden kann", bestätigte Pfarrer Joachim Gerhardt beim Pressegespräch im rechtzeitig renovierten Kreuzgang des Bonner Münsters. Der Evangelische Pressepfarrer registriert „bereits seit längerem eine Sehnsucht der Menschen danach, Orte zu haben, um Kraft zu schöpfen und aufzutanken nach mehr als einem Jahr Pandemie“.

Im Zuge des Beethoven-Jahres sollte das geistliche Großereignis am 17. Juni des vergangenen Jahres unter dem Motto „Götterfunken“ durchgeführt werden. Während das Motto weiterhin bestehen bleibt, werden die Modalitäten den Eindämmungsmaßnahmen zur Pandemie angepasst. Es sollen dabei „weniger Highlights“, die zu viele Menschen an einem Ort zusammenkommen lassen, stattfinden.

Die zahlreichen über das Stadtgebiet und die Umgebung verteilten Kirchen sollen für eine „Kirchennacht zum flanieren“ stehen, wie es Gerhard betonte. „Wir haben überall vor Ort strenge Sicherheitsregelungen festgesetzt, die zum Teil schärfer sind als vom Staat gefordert“, betonte der Pfarrer. Vor jeder Kirche sollen dementsprechend Ehrenamtliche verantwortungsvoll dafür sorgen, dass die Besucherzahlen den Kirchengrößen entsprechend eingegrenzt werden. Die Besucher werden dabei stets angehalten, Masken mitzubringen und zu tragen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. „Es ist ein dezentrales Konzept und wir greifen bei der Durchführung auf Schutzmaßnahmen zurück, die sich in jüngerer Vergangenheit bei allen geistlichen Angeboten und Gottesdiensten bereits bewährt haben“, erklärte Pressesprecherin Ayla Jacob.

Zeichen gegen Antisemitismus

Beginnen wird die Kirchennacht erstmals von 16 bis 17 Uhr an der Bonner Synagoge. Dadurch soll, passend zum bundesweiten Jubiläums- und Themenjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, ein Zeichen der engen Verbindung von Juden- und Christentum und gegen Antisemitismus gesetzt werden. „Terminlich passt es mit Blick auf die Historie auch ganz gut. Schließlich gab es das Judentum schon lange vor dem Christentum“, bemerkte Gerhardt .

Um 18 Uhr werden die Glocken aller teilnehmenden Kirchen die lange Nacht der offenen Kirchen stimmungsvoll eröffnen. Gleichzeitig wird im Beisein der Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Bonner Geistlichen eine Eröffnungszeremonie mit Gebet am Beethoven-Denkmal auf dem Münsterplatz stattfinden, welche live gestreamt werden soll.

Digitale Schnitzeljagd mit Quiz

Um den dezentralen Aspekt der diesjährigen Bonner Kirchennacht unterhaltsam hervorzuheben, werden im Zuge der Veranstaltung eine digitale Schnitzeljagd mit Quiz und Vorschläge für zwei Fahrradrouten angeboten. Wobei es, angesichts der Fülle der Angebote, selbst für die größten Enthusiasten schwierig sein dürfte, das gesamte künstlerische und kulturelle Programm miterleben zu können. Auf der Homepage www.bonnerkirchennacht.de finden sich detaillierte Informationen zu allen Veranstaltungen.

Als Gemeinsamkeit und um nebenbei dem diesjährigen Götterfunken-Motto zu entsprechen, wird auch diesmal in allen Gotteshäusern eine handverzierte offizielle Kirchennachtskerze brennen. Diese soll symbolisch all diese Orte miteinander verbinden und Menschen dazu einladen, sich an der Kerze ein eigenes Licht mit persönlichen Wünschen und Bitten anzuzünden.

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