Bonner Hilfen Bonner Kulturtafel stellt Rettungsschirm für Kulturschaffende vor

Bonn · Während der Pandemie leiden viele Kulturschaffende besonders stark unter den Corona-Maßnahmen. Am Montagnachmittag hat der Verein Kulturtafel daher einen richtigen Rettungsschirm vorgestellt.

 Der „Kulturrettungsschirm“ von Katja Birkner (l.) und Tanja Scholz schützt gegen Regen und Sonne.

Der „Kulturrettungsschirm“ von Katja Birkner (l.) und Tanja Scholz schützt gegen Regen und Sonne.

Foto: Meike Böschemeyer

„Aus unserer Sicht ist kulturelle Teilhabe ein Menschenrecht und ebenso wichtig wie warme Kleidung“, findet die Projektleiterin der Kulturtafel, Tanja Scholz. Daher wurde der eingetragene Verein „KulturTafel Bonn“ im Dezember 2018 gegründet, um Eintrittskarten an Bonnerinnen und Bonner zu vermitteln, die sich den Besuch von Theater, Kino, Konzert, Tanz, Ausstellungen, Karneval- oder Sportevents nicht leisten können. Diese Hilfen erreichen Menschen, die Arbeitslosengeld, Wohngeld oder Bafög beziehen sowie Asylbewerber und Inhaber des Bonn-Ausweises. „Wir schaffen ein regionales Netzwerk zwischen den Bereichen Kultur, Sport, Soziales, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft“, hebt Scholz hervor.

Veranstalter melden freie Plätze

Das Ganze funktioniert so: Veranstalter melden freie Plätze an die Kulturtafel, zudem können Privatpersonen Eintrittskarten spenden. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins laden dann Gäste per Mail oder telefonisch zu den Veranstaltungen ein, diese Gäste dürfen sogar eine Begleitperson mitbringen.

Nun kam es durch die Pandemie zu einer besonderen Lage, unter der auch die Veranstalter selbst gelitten haben. Innerhalb der vergangenen 15 Monaten hat die Corona-Pandemie die Kulturbranche stark eingeschränkt.

Lange Zeit waren keinerlei Veranstaltungen möglich, auch jetzt ist trotz niedriger Inzidenz und hoher Impfquote noch lange nicht wieder alles beim Alten. „Die derzeitige Pandemielage erfordert immer noch Solidarität und Weitblick. Daher möchten wir als Kulturtafel Bonn vor allem für die Kulturszene in Bonn ein Zeichen setzen“, betont Projektleiterin Scholz. Bisher habe man von den Spenden der Partner profitiert, nur ihr Engagement habe es ermöglicht, kulturelle Teilhabe an finanziell Schwächere zu vermitteln. „Und da wir Solidarität nicht nur für unsere Gäste, sondern auch für unsere Partner großschreiben, wollen wir ein Stück zurückgeben und in dieser schweren Zeit niemanden im Regen stehen lassen“, verkündet die Projektleiterin.

Neuer Rettungsschirm

Daher wurde nicht nur metaphorisch, sondern wortwörtlich ein handlicher Rettungsschirm entworfen, der nun über die Webseite kulturtafel-bonn.de oder auf den Freiluftkonzerten von Bonn Live für 20 Euro erworben werden kann. Der Gewinn wird zu 100 Prozent in Tickets bei Veranstaltungspartnern investiert. „Diese werden dann, ganz nach Manier der Kulturtafel, an unsere Gäste vermittelt“, versichert Tanja Scholz. So werde sowohl bedürftigen Menschen, als auch den von der Pandemie gebeutelten Kulturschaffenden geholfen. Der Verein hat seinen Sitz in Bad Godesberg und ist offen für „Interessierte, insbesondere natürlich Kultur-Gäste, aber gerne auch neue Kultur-Partner oder Menschen, die Interesse an der ehrenamtlichen Mitarbeit haben“, unterstreicht Scholz.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner von den Grünen hat die Schirmherrschaft für den Verein übernommen, der von acht Gründungsmitgliedern vor zweieinhalb Jahren ins Leben gerufen wurde. Die Gründungsmitglieder sind: Die evangelische Lutherkirchengemeinde, die kirchliche Bürgerstiftung Johannes Nepomuk, das Margarete Grundmann Haus, das gemeinnützige Diakonische Werk Bonn und Region, der Caritasverband für die Stadt Bonn, der Bonner SC sowie die Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg und die Katholische Jugendagentur Bonn.

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