49-jähriger Bonner angeklagt Tochter sah Attacke auf Frau in Beuel offenbar mit an

Bonn · Ein 49-jähriger Bonner steht vor Gericht, weil er seine Ex-Partnerin mit seinem Wagen angefahren und anschließend brutal attackiert haben soll. Die Tochter der beiden sah dabei offenbar zu.

 Mit einem Auto soll der Angeklagte seine Ex-Freundin attackiert haben.

Mit einem Auto soll der Angeklagte seine Ex-Freundin attackiert haben.

Foto: Alf Kaufmann

Vor der vierten großen Strafkammer am Bonner Landgericht muss sich seit Dienstag ein 49-jähriger Bonner wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Gleich zu Beginn der Verhandlung räumte der Mann die Vorwürfe weitgehend ein.

Ihm wird vorgeworfen, am 8. April seiner Ex-Freundin und Mutter der gemeinsamen Tochter vor deren Haus aufgelauert und sie mit seinem Wagen angefahren zu haben. Ungebremst und mit rund 25 Kilometern pro Stunde fuhr er mit seinem Auto gegen die Frau, sodass sie über die Motorhaube geflogen und seitlich wieder heruntergefallen sein soll. Sein Wagen kam an der Betonmauer einer Tiefgarageneinfahrt zum Stehen.

Dabei begann die eigentliche Gewaltorgie wohl erst im Anschluss an die Attacke mit seinem Auto. Wie mehrere Zeugen übereinstimmend und plastisch schilderten, schlug der vor Wut tobende Mann zunächst mit bloßen Fäusten in das Gesicht der 33-Jährigen und trat dann mehrfach und mit voller Kraft auf die wehrlos am Boden liegende Frau ein. Zudem klaubte er unter einem Balkon einen "honigmelonengroßen" Stein auf, mit dem er laut Zeugen mehrmals und mit voller Kraft auf den Kopf seines Opfers "einballerte". Offenbar musste die knapp dreijährige Tochter des getrennt lebenden Paares den Vorfall aus ihrem Buggy heraus mit ansehen: "Papa, Papa", habe das aufgelöste Kind mehrfach gerufen, so Zeugen. Die Mutter war eigentlich auf dem Weg zum Kindergarten.

Gegen 9 Uhr hatte der Angeklagte offenbar versucht, seine Ex-Freundin vor deren Haustüre abzupassen. Dazu soll er seinen Seat Cordoba so geparkt haben, dass die Frau ihn nicht sehen konnte. Nachdem die Mutter wenige Schritte gelaufen war, soll der Angeklagte auf sie zugebraust sein. Der Tat war wohl eine Beziehungskrise vorausgegangen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem "übersteigerten Besitzdenken als Motiv" aus: Der in einem irakischen Dorf nahe der Grenze zu Iran geborene Angeklagte, der deutscher Staatsbürger ist, konnte wohl nicht damit umgehen, dass seine ehemalige Freundin sich von ihm getrennt und einen neuen Partner gefunden hatte. Der Angeklagte soll gedroht haben, sie umzubringen.

Bereits zum Tatzeitpunkt bestand ein Kontaktverbot. Die Gewaltorgie endete offenbar nur, weil ein Nachbar dem schon bewusstlosen Opfer zu Hilfe eilte und dem 49-Jährigen ebenfalls mit einem Stein in der Hand drohte. Das Schreien und Rufen mehrerer Zeugen hatte zuvor wohl nicht gereicht, dass der Mann von seinem Opfer abließ. Der Frau kamen Leute zu Hilfe, wenig später war ein Rettungswagen da. Die Frau trug schwerste Verletzungen, unter anderem einen Schädelbasisbruch, eine sogenannte Skalpierungsfraktur und Hirnblutungen davon. Ihr Zustand soll lebensbedrohlich gewesen sein und zu einem mehrwöchigen Koma geführt haben.

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