Bei Versammlung Alarm geschlagen Arbeitsbelastung bei der Kripo in Bonn zu hoch

Bonn · Die Gewerkschaft der Polizei blickt auf das Jahr 2019 zurück. Die Arbeitsbelastung bei der Kripo geht weit über das erträgliche Maß hinaus. Der Vorsitzender Udo Schott gibt sein Amt an Dirk Lennertz ab.

 Symbolbild.

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Foto: Benjamin Westhoff

  Die Arbeitsbelastung bei der Kripo geht weit über das erträgliche Maß hinaus, schlug Udo Schott, scheidender Chef der Bonner Gewerkschaft der Polizei (GdP), bei der Mitgliederversammlung Alarm. Darüber hinaus wurden auch andere Punkte thematisiert.

■ Arbeitsbelastung der Kripo: Trotz sinkender Kriminalitätszahlen nimmt die Arbeitsbelastung bei der Kripo laut Schott zu. Die Kommissariate seien „völlig am Ende“. Die Beamten hätten teilweise so viele Vorgänge auf dem Schreibtisch, „dass sie keinen Überblick mehr über die Sachverhalte haben können“, so Schott nach der Versammlung.  Es gebe Kollegen, „die an der Arbeitsbelastung kaputt gehen“.

Personal: Jeweils 2300 Beamte werden in den nächsten Jahren landesweit eingestellt, sagte Schott. Darüber hinaus sei der GdP-Vorschlag aufgegriffen worden, die Einstellungsquote noch einmal um die Zahl der durchschnittlichen Studienabbrecher zu erhöhen. So wurden zum 1. September 2500 Kommissaranwärter eingestellt – 129 davon in  Bonn, so Schott.

 Wechsel bei der GdP: Udo Schott (l.) übergibt an Dirk Lennertz.

Wechsel bei der GdP: Udo Schott (l.) übergibt an Dirk Lennertz.

Foto: Polizei

■ Taser: Schott bekräftigte die Forderung der GdP, den Wach- und Wechseldienst mit einer Elektrodienstwaffe, dem sogenannten Taser, auszustatten. Die Landespolitik habe dessen Einsatz im neuen Polizeigesetz geregelt. Nun gelte es, den Taser auch zu beschaffen.

Vorgangserfassung und -verwaltung (Viva): Das neue System wird laut Schott „unisono von allen Anwendern kritisiert“. Es sei eines der größten Problem in allen Kreispolizeibehörden. „Diese IT-Anwendung ist so aufwendig, frisst so viel Arbeitszeit, dass unsere Ermittlungsressourcen geschätzt halbiert werden“, so Schott. Anwendertauglichkeit, sei das Zauberwort.

■ Wechsel an der Gewerkschaftsspitze: Mehr als 22 Jahre lang leitete Udo Schott die Geschickte der Bonner GdP. Zum 1. Januar gibt er mit Blick auf seine anstehende Pension sein Amt auf. Zum Nachfolger bestimmten die Mitglieder mit mehr als 90 Prozent Ja-Stimmen Dirk Lennertz. Er ist 51 Jahre alt, hat eine 22-jährige Tochter und lebt mit seiner Lebensgefährtin – einer Polizistin – in Bad Honnef. Die Übernahme des Vorsitzes sei „eine große Herausforderung“, so Lennertz. Die hohen Belastungen der Beamten, die Einführung des Tasers und die Forderung zur Praxistauglichkeit von Viva sieht der 51-Jährige  als Themenschwerpunkte zu Beginn seiner Arbeit.

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