Ehrendechant Alfred Hausen Bonner Priester predigt in Mundart und schreibt ein Buch darüber

Bonn · Kirchlicher Trost in Corona-Zeiten: Ehrendechant Alfred Hausen deutet die zehn Gebote der Kölner aus priesterlicher Sicht.

 In seinem Element: Monsignore Alfred Hausen bei einer seiner legendären Büttenreden.

In seinem Element: Monsignore Alfred Hausen bei einer seiner legendären Büttenreden.

Foto: Barbara Frommann

Ein „Geschenk für alle, von denen ich weiß, dass sie Humor haben.“ So umschreibt Monsignore Alfred Hausen sein neuestes Werk. Und der Pfarrer und fleißige Buchautor verspricht nicht zu viel. Denn in dem 128 Seiten starken Büchlein nimmt es der Ehrendechant mit keinem geringeren Kulturgut auf als dem kölschen Humor. Dass es für einen kölschen Jung wie Hausen dafür einer gehörigen Portion Selbstironie bedarf, welcher der langjährige Bonner Pfarrer auf den fast 130 Seiten durchweg gerecht wird, versteht sich eigentlich von selbst.

Und so hat sich Hausen, der vier Jahrzehnte lang als Pastor in Buschdorf wirkte und heute in Rheinnähe im Bonner Norden lebt, die „zehn Gebote der Kölner“ vorgeknöpft – von „Et es, wie et es“ bis hin zu „Denn nur eimol em Joor es Karneval“. Durchaus ernsthaft bespricht Hausen die ironische Maxime als „eigene Lebensphilosophie, die nicht nur den Kölnern deutlich machen will, wie wir glücklich leben können, sondern allen Menschen“. Zu lachen gibt es vor allem in den Anschlusskapiteln, in denen Hausen aus seinem reichen Fundus an Witzen und Karnevalsreden schöpft – Predigten op Kölsch inklusive. Ein Beispiel gefällig? „Junge, Junge. Do wor jet los op dem See Jenesareth met dem Sturm un de Welle. Sujet häd der Petrus un sing Kumpane noch nit eleev…“

Inspiriert habe ihn die Corona-Pandemie, erklärt Hausen dem General-Anzeiger, denn: „Alles fällt aus. Kein Fußball mehr, keine Feste mehr, kein Bützchen ohne Mundschutz, keine Kirche mehr und kein Kölsch in gemütlicher Runde. Selbst den Kölnern ist das Lachen vergangen.“ Von der Unverwüstlichkeit des rheinischen Humors ist Hausen gleichwohl überzeugt: Schließlich sei der Humor den Menschen hierzulande nicht nur in die Wiege gelegt und liege „tief in ihren Genen“. Der Humor, so Hausen, sei „in Gott verankert und ist die eigentliche Lebensphilosophie“.

Anders gesagt: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Deshalb habe ich als kölscher Pastor dieses Buch über die zehn Gebote der Kölner geschrieben, damit die Menschen derzeit wenigstens im kleinen Kreis etwas zu lachen haben“, so der 84-Jährige, der zuletzt immer wieder einmal mit Kritik an der heutigen Amtskirche auffiel und seinen Lesern im Duktus des langjährig geübten Büttenredners nun zuruft: „Also nur Mut! Nur den Kopf nicht hängenlassen! Am 1. Mai ist alles vorbei! Am kölschen Wesen soll die ganze Welt genesen!“.

Alfred Hausen, „Die zehn Gebote der Kölner. Die kölsche Lebensphilosophie“, Benno-Verlag Leipzig, ISBN 978-3746257983, 128 Seiten, 9,95 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Cannabis legalisieren
Kommentar zur Bonner Drogenszene Cannabis legalisieren