Mein Corona-Alltag Bonner Professorin sieht Homeschooling als Balanceakt

Die Bonner Hochschulprofessorin Christine Buchholz muss ihre Studenten digital unterrichten. Das birgt gleich mehrere Herausforderungen. Einiges bleibt dabei auf der Strecke.

 Christine Buchholz ist Professorin an einer Hochschule.

Christine Buchholz ist Professorin an einer Hochschule.

Foto: Privat

Homeschooling erfordert, dass ich neben meinem Beruf eine Fräulein-Rottenmeier-Rolle für meine Kinder einnehme: Struktur geben, technisch oder inhaltlich helfen, motivieren, aufmuntern, Sinn geben. Meist herzlicher, oft humorvoller als Fräulein Rottenmeier, aber stets nebenbei. Normalerweise stehe ich als Professorin im Hörsaal, unterrichte jede Woche 200 Studierende, arbeite mit ihnen gemeinsam, spreche sie mit Namen an und lerne die jungen Menschen kennen. Ich sehe an Gesichtern und scharrenden Füßen, ob die Inhalte verstanden sind. Seit März spreche ich nicht mehr mit meinen Studierenden, sondern ich spreche in den PC und sehe kaum Gesichter, dafür umso mehr schwarze Kacheln. Homeschooling zwingt mich zudem dazu, meinen Stoff stärker zeitlich asynchron anzubieten. Dabei mutiere ich zur Nachrichtensprecherin.