Stadthausgutachten Bonner Rat fordert zeitnah Antworten

Bonn · CDU und Bürger Bund halten an ihrer Kritik an Bonns Oberbürgermeisterin fest: Katja Dörner (Grüne) habe das Gutachten zum maroden Stadthaus zurückgehalten, um die Haushaltsgenehmigung nicht zu gefährden.

 Das Stadthaus in Bonn ist Thema im Stadtrat.

Das Stadthaus in Bonn ist Thema im Stadtrat.

Foto: Benjamin Westhoff

Fast 40 Minuten währte der Schlagabtausch zur Zukunft des maroden Stadthauses am Montagabend in der Ratssitzung. CDU und Bürger Bund Bonn (BBB) kritisierten vor allem, dass das Gutachten zum Zustand der Betonstützen des Stadthauses, das dem Städtischen Gebäudemanagement (SGB) seit Februar vorlag, nicht bereits zu diesem Zeitpunkt der Politik zur Kenntnis gegeben worden sei.

Johannes Schott (BBB), Norbert Jacobs und Rainer Haid (beide CDU) wiederholten ihre Vermutung, dass ein Zusammenhang mit der Beratung des Doppelhaushaltes bestehe, in den die Sanierungskosten für das Stadthaus nicht eingestellt werden sollten, um die „linksgrünen Projekte und die Haushaltsgenehmigung durch die Bezirksregierung nicht zu gefährden“, wie Schott es kürzlich in einer Pressemitteilung formuliert hatte. Haid packte seine Kritik an Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) in ein Bild: „Sie wollen den Garten verschönern, während das Dach abbrennt.“

Die OB nannte sämtliche Vorwürfe „an den Haaren herbeigezogen“. Sie selbst und der Verwaltungsvorstand hätten von dem Gutachten samt dem Prüfergebnis des SGB Ende August erfahren. SGB-Chef Lutz Leide bestätigte, das externe Gutachten zum Zustand der Betonstützen habe zwar seit Februar vorgelegen, aber die Brisanz, dass die zunächst erforderliche statische Ertüchtigung der Stützen nicht im laufenden Betrieb erfolgen könne und die Mitarbeiter deshalb in Interimsquartiere umziehen müssten, habe sich erst nach Überprüfung des Gutachtens durch das SGB herausgestellt.

„Bisher war doch alles nur Stückwerk“

Werner Hümmrich (FDP) erinnerte an die nun schon seit Jahren andauernde Diskussion zum Stadthaus. „Bisher war doch alles nur Stückwerk“, sagte er. „Wir brauchen zeitnah eine Grundsatzentscheidung, wir mit dem Stadthaus in Zukunft weiter verfahren wollen“, mahnte der Fraktionschef der Liberalen. In dasselbe Horn stieß seine Amtskollegin von der SPD, Angelika Esch. Die SPD habe bereits vor mehr als zehn Jahren den Abriss und Neubau des Stadthauses gefordert, sagte sie. „Jetzt stehen wir vor völlig neuen Dimensionen und brauchen schnelle Informationen, wie es weitergehen soll.“ Eine „Skandalisierung“ des Themas Stadthaus hält Michael Faber (Linke) für unangemessen. Die Brisanz, wie sie jetzt mit dem nötigen Umzug der Beschäftigten entstanden sei, sei im Februar nicht ersichtlich gewesen.

„Wir müssen miteinander zu einem Ergebnis kommen“, war sich schließlich CDU-Ratsfraktionschef Guido Déus mit wohl den meisten im Rat am Ende einig. Für Brigitta Poppe-Reiners (Rheingrün) ist es vor allem wichtig, dass das Stadthaus im Zentrum bleibt. Als ein mögliches Interimsquartier für die Beschäftigten schlug sie indes ein Gebäude am Rande der Stadt vor: Die frühere Landwirtschaftskammer in Roleber.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Ethik-Expertin mit Doppelrolle
Expertin für Künstliche Intelligenz lehrt jetzt in Bonn Ethik-Expertin mit Doppelrolle
Stadt Bonn muss Gas geben
Kommentar zum Viktoriakarree Stadt Bonn muss Gas geben