Abschuss in wenigen Wochen Bonner Schüler bauen ihren eigenen Mini-Satelliten
Bonn · Schüler vom Friedrich-Ebert-Gymnasiums in Bonn sind unter den zehn Teams bundesweit, die beim CanSat-Wettbewerb mitmachen. In wenigen Wochen wollen sie ihr Satellit in den Himmel schießen.
Am Friedrich-Ebert-Gymnasium laufen derzeit die Vorbereitungen für eine kleine Weltraum-Mission auf Hochtouren: Zwei Schülerinnen und vier Schüler der Klasse 10d bauen ihren eigenen flugfähigen Satelliten, der bereits in wenigen Wochen in den Himmel geschossen und auf seine Mission geschickt werden soll. Hoch motiviert geht die Tüftler-Gruppe dabei ans Werk: Das Team wurde zu einer von zehn Schülergruppen gekürt, die am bundesweiten CanSat-Wettbewerb teilnehmen dürfen. Der Vater eines Schülers, der beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) arbeitet, hatte die leidenschaftlichen Tüftler auf die Idee gebracht, sich zu bewerben.
Ihre schriftlich erläuterten Pläne für den Satelliten-Bau beeindruckten die Jury so sehr, dass die Gymnasiasten im März gegen die übrigen neun Teams antreten dürfen. Morgane Mercelot-Nunes war gleich Feuer und Flamme, als sie von dem Wettbewerb gehört hatte: „Das ist was Neues, was wirklich Spannendes“, schwärmt sie von dem Projekt. „Man kann viel experimentieren und sich seinen eigenen Schwerpunkt beim Bau des Satelliten suchen“, ergänzt Johanna Starke. Jeder aus der Gruppe hat einen eigenen Aufgabenbereich, nur zusammen wird es ihnen gelingen, ihren Satelliten flugbereit zu machen.
Team „Space Z“ muss an viele Einzelteile denken
Johanna hat ein 3D-Modell am Computer erstellt, das später als Außenhülle des Satelliten fungieren wird. Die Außenhülle soll in etwa die Größe einer Getränkedose (englisch: can), haben, daher der Name des Wettbewerbs. Nachdem der Mini-Satellit mit einer Rakete hochgeschossen wird, soll er mit einem Fallschirm wieder runterkommen.
Für dessen Bau ist Morgane zuständig: „Der Fallschirm wird benötigt, um die Fallgeschwindigkeit zu minimieren“, erklärt die naturwissenschaftlich begeisterte Schülerin. „Aus 700 Metern Höhe wird der Satellit acht bis elf Meter pro Sekunde fallen“, verrät Florian Herzog, der für die Sensoren und die Software des Mini-Satelliten verantwortlich ist.
In wenigen Wochen werden „Space Z“, diesen Namen haben sich die Tüftler des Friedrich-Ebert-Gymnasiums selbst gegeben, nach Bremen zum großen Wettbewerbs-Finale fahren, um ihren Satelliten ins Rennen zu schicken. Auf einem Flugplatz werden sie die übrigen teilnehmenden Gruppen treffen. Die sogenannten „CanSats“ werden dort in einer Rakete auf eine Höhe von 700 Metern geschossen. Eine Jury wird den Sieger prämieren und dabei besonders darauf achten, mit welchen Fähigkeiten die Satelliten ausgestattet sind und wozu sie fähig sind.
„Unser Satellit wird einen Beschleunigungsmesser und einen Airbag bekommen. Zudem werden wir mit einem selbst gebauten GPS-Gerät seine Position in der Luft bestimmen können“, berichten die Tüftler von Space Z.
Noch gilt es einige Hürden zu meistern
Betreut werden die Zehntklässler von MINT-Lehrer Matthias Seuffert, der vom Engagement der Mädchen und Jungen stark beeindruckt ist: „Alle Ideen der Schüler sind sehr gut, auch wenn einige technisch nur sehr schwer umsetzbar sind“, sagt er. Spannend bleibt es daher, ob es den Schülern tatsächlich gelingen wird, ihre Baupläne erfolgreich umzusetzen und ihren Satelliten mit allen technischen Vorgaben auszustatten.
Noch gilt es einige Hürden zu meistern: Das GPS-System funktioniert noch nicht richtig und auch beim Airbag gibt es einige Probleme: Der Lüfter ist sehr schwach und wird möglicherweise nicht richtig funktionieren – das Risiko ist zu hoch, dass der Airbag zu früh aufgeht. „Wir müssen das System für den Airbag noch einmal diskutieren“, beschließt Nathan Rieskamp. Die Tüftlerinnen und Tüftler von „Space Z“ zeigen sich dennoch sehr zuversichtlich, dass sie Mitte März mit einem flugfähigen Satelliten nach Bremen reisen können.