Digitalisierung vorantreiben Bonner Schulen sollen 8000 Notebooks bekommen

Bonn · Für die Anschaffung von mobilen iPad-Koffern plant die Stadt eine Investition von 4,6 Millionen Euro. Das Geld kommt aus Förderprogrammen des Landes und des Bundes.

 Mit den iPads sollen Bonner Schüler lernen können, die bisher über kein Notebook verfügen, vor allem bei einem möglichen Lockdown.

Mit den iPads sollen Bonner Schüler lernen können, die bisher über kein Notebook verfügen, vor allem bei einem möglichen Lockdown.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Die Nachricht überraschte den Schulausschussvorsitzenden Tim Achtermeyer (Grüne) so sehr, dass er am Donnerstagnachmittag die schulpolitischen Sprecher der Ratsfraktionen adhoc zu einer Videokonferenz einlud. Hintergrund: Am Morgen hatte die Stadtverwaltung eine Dringlichkeitsentscheidung in ihr Ratsinformationssystem eingestellt, nach der sie für 4,6 Millionen Euro 500 sogenannte mobile iPad-Koffer mit rund 8000 Endgeräten für die städtischen Schulen anschaffen will.

Bis zu diesem Freitag sollen die Fraktionen zustimmen, damit die Stadt Bonn die Auftragsvergabe umgehend in die Wege leiten kann. Achtermeyer signalisierte nach der Konferenz positive Rückmeldungen. Kosten soll die Anschaffung der Geräte die Stadt Bonn nichts: Eine Refinanzierung erfolgt aus Förderprogrammen des Bundes und Landes, wie unter anderem aus dem Programm Gute Schule 2020 sowie der gerade erst beschlossenen Zusatzvereinbarung von Bund und Ländern zum Digital-Pakt für die Schule, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

Allerdings muss die Stadt die Kosten für Betrieb, Wartung, IT-Service und für eine Hardwareversicherung selbst tragen. Diese Kosten „sind bislang im Rahmen der entsprechenden Förderprogramme leider nicht förderfähig“. Insgesamt müsse  für dieses Jahr ein Betrag in Höhe von 785 000 Euro bereitgestellt werden. Die Deckung erfolge aus Restmitteln. Die im Zeitraum von Januar bis September 2021 anfallenden Kosten in Höhe von 481 950 Euro will die Verwaltung regulär im Haushaltsplan 2021/2022 anmelden.

Besonders Kinder aus bedürftigen Familien unterstützen

Die Endgeräte sollen vor allem Schülerinnen und Schülern leihweise zur Verfügung gestellt werden, die sich aus wirtschaftlichen und/oder sozialen Gründen kein digitales Endgerät leisten können. Auch sollen sie den Schulen zur Erstellung von professionellen Lernangeboten dienen. Die mobilen Endgeräte bleiben im Eigentum der Schulträger. Aus Sicht der Verwaltung ist eine „bedarfsgerechte und zügige Beschaffung unabweisbar, um insbesondere im etwaigen Fall eines erneuten Lockdowns Schulen eine digitale Mindestausstattung für ein ‚Lernen auf Distanz‘ zur Verfügung zu stellen“.

Um den sofortigen und sicheren Einsatz in Schulen zu gewährleisten müssten die iPads in sogenannten Kofferlösungen also mit Aufbewahrungs- und Ladestation, iPads mit Schutzhüllen und mobilen WLAN-Zugangspunkten beschafft werden. Die Stadt rechnet damit, dass ab dem Tag der Beauftragung die Geräte samt Zubehör in etwa drei Monaten an die Schulen ausgegeben werden können.

Achtermeyer begrüßte die Initiative der Stadt Bonn, die der Digitalisierung der Schulen einen „gehörigen, dringend notwendigen Schub“ verleihe. „Die Vergabe muss natürlich so schnell wie möglich erfolgen, sonst schnellen am Ende die Preise hoch, wenn plötzlich alle Kommunen die Geräte bestellen“, sagte er. Seine einzige Kritik an dem Verfahren gelte der Art und Weise, wie dieser Schritt mit den Ratsfraktionen kommuniziert worden sei: „Angesichts dieser Summen hätte man mit uns vorher reden können.“

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