Strafen bis zu 5000 Euro Bonner sollen der Stadt Verstöße gegen Corona-Regeln melden

Bonn · Bonns Stadtdirektor Wolfgang Fuchs droht mit hohen Bußgeldern bei Verstößen gegen die Corona-Verhaltensregeln. Er ermuntert die Bonner zudem, Verstöße gegen Corona-Auflagen telefonisch zu melden.

 Die Stadt bittet Bürger, Verstöße gegen Corona-Regeln telefonisch zu melden. (Archivfoto)

Die Stadt bittet Bürger, Verstöße gegen Corona-Regeln telefonisch zu melden. (Archivfoto)

Foto: Benjamin Westhoff

Nach Oberbürgermeister Ashok Sridharan hat auch Stadtdirektor Wolfgang Fuchs hartes Durchgreifen bei Verstößen gegen das Kontaktverbot in der Corona-Krise angekündigt. „Wenn wir jetzt noch jemanden erwischen, verhängen wir das höchste Bußgeld, das im konkreten Einzelfall möglich ist“, erklärt Fuchs, der den städtischen Krisenstab leitet. Das sind bis zu 5000, im Wiederholungsfall bis zu 25.000 Euro.

Seit Sonntagabend dürfen nur noch höchstens zwei Personen gemeinsam in der Öffentlichkeit unterwegs sein – es sei denn, es handelt sich um enge Familienmitglieder oder Wohngemeinschaften. Seitdem gebe es auch deutlich weniger Verstöße als am Wochenende, berichtet Fuchs. Da hatte der Ordnungsdienst zwölf Wirte und 15 Geschäftsinhaber belehren müssen, die sich nicht an die Schließungsverfügung gehalten hatten.

„Diese Leute haben komplett unverantwortlich gehandelt“, tadelt der Stadtdirektor. Man müsse sich doch nur die Corona-Sterblichkeitsrate in Italien und Spanien anschauen, um zu begreifen, welche „horrenden Zahlen“ auch in Deutschland drohen könnten. Trotzdem registrierte die Stadt bis Mittwoch 26 Fälle, davon 25 Personen in unerlaubt großen Gruppen und ein Shisha-Bar-Betreiber, der 4000 Euro zahlen muss. „Der weit überwiegende Teil der Bürger hat den Ernst der Situation aber verstanden“, sagt Fuchs.

 Stadtdirektor Wolfgang Fuchs leitet seit dreieinhalb Wochen den Bonner Krisenstab.

Stadtdirektor Wolfgang Fuchs leitet seit dreieinhalb Wochen den Bonner Krisenstab.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Ordnungsdienst, der mit Vier-Mann-Streifen unterwegs sei, habe im Moment rund 44 Leute in zwei Schichten im Einsatz. Falls nötig, würden Verwaltungsmitarbeiter aus anderen Ämtern zur Verstärkung herangezogen. Komme es draußen zu handfesten Konflikten mit Unbelehrbaren, werde die Polizei alarmiert.

Der Stadtdirektor ermuntert die Bonner, Verstöße gegen Corona-Auflagen zu melden. „Niemand sollte sich scheuen, uns anzurufen, denn es geht um die Gesundheit aller.“ Nutzen sollten die Bürger am besten die Hotline des Ordnungsdienstes (0228/77-3333). Bislang sind 146 Hinweise eingegangen. So habe ein Nachbar in einer Wohnung laute Musik und viele Stimmen gehört und das Ordnungsamt alarmiert, schildert Fuchs. Die Beamten hätten die Geburtstagsfeier mit rund 20 Gästen beendet. Eine Rechtsgrundlage gibt es dafür noch nicht. Die Landesregierung rät von Festen in Privaträumen lediglich ab. „Wir appellieren dringend, private Partys zu unterlassen“, warnt Fuchs. „Stellt sich in den nächsten Tagen heraus, dass auf diesen Appell nicht reagiert wird, werden wir uns mit dem Ministerium in Verbindung setzen und darum bitten, hierzu eine konkrete Regelung zu verfügen.“

Unter Hochdruck steht seit Wochen das Gesundheitsamt (73 Stellen). Etwa 20 Ärzte sind im Amt beschäftigt, einige davon in Teilzeit. Dem Aufruf an Mediziner im Ruhestand, sich als Helfer für die Corona-Hotline zu melden, sind laut Stadt 15 Personen gefolgt. Wegen der steigenden Fallzahlen sei es nicht mehr realistisch, bei jeder bestätigten Infektion alle Kontaktpersonen zu ermitteln, so Fuchs. Das Gesundheitsamt versuche es trotzdem. Bislang würden 15 Mitarbeiter aus anderen Verwaltungsbereichen das Amt verstärken. Sie übernähmen zum Beispiel die täglichen Anrufe bei Bonnern, die sich in Quarantäne befinden – am Mittwoch waren das 550.

Das Angebot von Bonner Wirten, zum Selbstkostenpreis für Obdachlose und systemrelevante Berufsgruppen zu kochen, wird Fuchs zufolge in der Verwaltung gerade geprüft. „Das ist eine gute Idee“, sagt der Stadtdirektor. „Ich danke allen, die sich für unser Gemeinwesen einsetzen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen ist beeindruckend.“

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