Delegiertenversammlung Bonner SPD kürt Kandidaten für die Kommunalwahl 2014

Bonn · Die Kommunalwahl 2014 wirft ihre Schatten voraus: Die SPD kürte am Samstag auf ihrer Delegiertenversammlung in der Aula des Friedrich-Ebert-Gymnasiums als erste Partei in Bonn die Kandidaten für den Stadtrat.

 An der Spitze: Bärbel Richter und Ernesto Harder.

An der Spitze: Bärbel Richter und Ernesto Harder.

Foto: Barbara Frommann

Unumstrittene Nummer eins bleibt Fraktionschefin Bärbel Richter. Die Direktkandidatin für den Wahlkreis Bad Godesberg-Nord führt die Reserveliste der SPD an. Auf Platz zwei setzten die Sozialdemokraten ihren Vorsitzenden Ernesto Harder. Zudem wählten die Delegierten die Kandidaten für die Bezirksvertretungen Bonn, Beuel, Hardtberg und Bad Godesberg.

Gut die Hälfte der Kandidaten auf den aussichtsreichen Listenplätzen für den Stadtrat treten zum ersten Mal an. Nach der Wahlordnung der Bundes-SPD musste im "Reißverschlussverfahren" gewählt, also die Reserveliste je zur Hälfte mit Frauen und Männern besetzt werden.

"Für uns ist diese 50-Prozent-Quotierung nicht nur Satzungsvorgabe, sondern vielmehr ein Ausdruck des politischen Willens, noch mehr Frauen in die Ratsarbeit einzubinden", sagte Harder. Sein Ziel: "Wir wollen stärkste Kraft im Rat werden." Eine Kampfansage, die der SPD-Chef auch schon vor der Wahl 2009 gemacht hatte.

Damals fuhr die Bonner SPD mit 23,8 Prozent jedoch eines ihrer schlechtesten Ergebnisse in der Bundesstadt ein und verlor zwei von sechs Direktmandaten. Zurzeit ist sie mit 19 Stadtverordneten im Rat vertreten und sitzt als zweitstärkste Fraktion auf der Oppositionsbank.

Richter wechselte mitten in der Ratsperiode auf den Chefsessel der Fraktion, nachdem Wilfried Klein als Vorsitzender zurückgetreten war. Wie er kandidieren auch viele andere längjährige Mandatsträger nicht mehr, darunter Bürgermeister Horst Naaß, der ehemalige Beueler Bezirksbürgermeister Wolfgang Hürter, der Tannenbuscher Ratsherr Bodo Buhse und Kulturexpertin Erika Coché.

"Das sind gefühlt mehr als 100 Jahre kommunalpolitische Erfahrung", bedankte Harder sich bei ihnen. Mit 27 Jahren ist Sebastian Kelm auf Platz 14 der jüngste Kandidat. Als "alter Hase" kam Herbert Spoelgen, der bereits seit 34 Jahren Mitglied der Bezirksvertretung Bonn ist, auf Platz 12.

Als aussichtsreich gelten die ersten 20 Listenplätze. "Für uns ist die Wahl ein richtiger Neustart", sagte Harder. Er freute sich, dass die vom SPD-Unterbezirksvorstand aufgestellte Kandidatenliste ohne Änderungen angenommen wurde. "Das zeigt, dass alle an einem Strang ziehen."

In ihrer mit viel Applaus bedachten Rede beklagte Bärbel Richter einen Stillstand in der Kommunalpolitik. "Es reicht nicht aus, populistische Forderungen aufzustellen und allen nach dem Mund zu reden", sagte sie mit einem Seitenhieb auf die schwarz-grüne Ratskoalition. Und versprach: "Wir wollen, dass Bonn sich weiterentwickelt." Dazu gehörten unter anderem eine rasche Entwicklung des Viktoria-Karrees, eine neue Bleibe für das Stadtarchiv, Stadtmuseum und die Gedenkstätte in der ehemaligen Pestalozzischule und das Festspielhaus.

Harder zeigte Verständnis für die Enttäuschung einiger, dass Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch der Versammlung seiner Parteifreunde fern geblieben war. "Das war aber mit ihm so abgesprochen", entschuldigte er den OB.

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