Besuch bei Gaskunden Bonner Stadtwerke bereiten Umstellung der Gasversorgung vor

Bonn · Die Bonner Stadtwerke bereiten aktuell die geplante Umstellung der Gasversorgung vor. Die ersten Hausbesuche beginnen bereits im Oktober. 2024 sollen die Untersuchungen dann abgeschlossen sein.

 Das Gas, das die Bonner zum Kochen nutzen, kommt derzeit aus den Niederlanden – bald bezieht die Stadt es aus Norwegen und Russland.

Das Gas, das die Bonner zum Kochen nutzen, kommt derzeit aus den Niederlanden – bald bezieht die Stadt es aus Norwegen und Russland.

Foto: dpa/A3542 Karl-Josef Hildenbrand

Wer in Bonn ein Haus oder eine Wohnung besitzt, wird bis zum kommenden Jahr Post von den Bonner Stadtwerken erhalten. Der Grund: Das Erdgas soll bis 2022 in Bonn von L-Gas (L steht für Low) zu H-Gas (H steht für High) umgestellt werden. Dafür ist es notwendig, dass die Stadtwerke wissen, welche Gasgeräte sich in den Haushalten befinden. Mit mindestens zwei Hausbesuchen muss jeder Gaskunde in den nächsten zwei Jahren rechnen.

„Wir haben keine Wahl“, fasst es Theo Waerder, Geschäftsführer der Bonn-Netz GmbH, zusammen. „Bisher erhalten wir unser Gas aus dem holländischen Raum.“ Doch die Gasvorräte im Nachbarland seien bald erschöpft. Eine Alternative musste her. Deshalb solle in den kommenden Jahren das Gas aus Russland und Norwegen kommen. Dabei handele sich um das höher kalorische H-Gas. „Es ist etwa so, wie wenn ich bei meinem Auto statt Benzin nun Super tanke“, erklärt Waerder.

Insgesamt rund 77.000 Anlagen werden umgestellt

Die Bonn-Netz GmbH schätzt, dass in Bonn etwa 77.000 Anlagen umgestellt werden müssen. „Das ist logistisch extrem aufwendig“, sagt Waerder. Deshalb haben sich Waerder und sein Team mit Polizei, Ordnungsamt, Verbraucherzentrale und der Bonner Energieagentur zusammengesetzt. Seit 2018 laufen die Vorbereitungen. Bis 2024 soll in Bonn alles abgeschlossen sein. „Wir müssen das systematisch abarbeiten und jede Anlage ansehen“, erklärt Waerder.

Seit 22. Juni erhalten die ersten Gaskunden Briefe. Den Start macht dabei der Stadtteil Beuel. „Es werden Fotos von den Anlagen gemacht und das Gerät gekennzeichnet“, sagt Daniel Foullong, einer der beiden Projektleiter. Bei einigen Geräten werde die Anpassung bereits vor der Gasumstellung vorgenommen. „Es wird aber auch einige wenige geben, die kurz vorher angepasst werden und manche erst danach.“

Mit der Umstellung werden fünf Dienstleister beauftragt

Fünf Dienstleister sollen mit der Umstellung beauftragt werden. „Die machen das schon sehr lange“, sagt Waerder. Eines der Unternehmen werde etwa zehn Prozent der Anlagen nochmals überprüfen. „Es sollte also maximal drei Termine für einen Kunden geben“, sagt Foullong. Sollten Mängel an einer Anlage bemerkt werden, werde dies allerdings nur angemerkt. Um Ersatz oder Nachrüstung müsse sich der Kunde selber kümmern. Malte Dahms, der zweite Projektleiter für die Gasumstellung betont aber, dass es sich dabei maximal um ein Prozent der Anlagen handeln werde. „Ob eine Anlage nicht anpassbar ist, hängt von vielen Faktoren ab“, so Dahms. „Diese Fälle werden kommen. Meistens hängt es mit dem Alter zusammen.“

„Wichtig ist vor allem, dass der Kunde gut informiert ist und mitmacht“, sagt Foullong. Damit sich nicht „falsche“ Mitarbeiter, die nur vorgeben, wegen der Gasumstellung zu kommen, Zutritt verschaffen, bekomme jeder Kunde im Brief eine Auftragsnummer genannt. Die kann er mit dem Schreiben des Monteurs abgleichen. Die Umstellung in Beuel sei für das Projekt auch so etwas wie eine Testphase. „Wir wissen ja nicht, welche Anlagen und Gasgeräte sich in dem Haushalt befinden“, erklärt Foullong. „Deshalb fangen wir auch etwas früher an.“ So habe man noch eine Pufferzeit, falls es zu Verzögerungen kommen solle. In Beuel soll dann ab Oktober 2022 des neue H-Gas fließen. Nach und nach werden dann die anderen Stadtteile umgestellt. Der südwestliche Teil Bonns soll im Mai 2023 folgen, Bonn Zentrum im August 2023 und Bad Godesberg im September 2023.

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