Andreas Schumacher Bonner startet beim berühmtesten Mountainbike-Rennen der Welt

BONN · Während sich die meisten Bonner in diesen Tagen endlich ein Ende des Winters und etwas Sonne und Wärme wünschen, wird einer von ihnen ganz sicher wehmütig an die Kälte zurückdenken. Für Andreas Schumacher werden die kommenden Tage heiß, staubig und sehr anstrengend. Er startet am Sonntag am Kap von Afrika beim "Absa Cape Epic", einem der berühmtesten Mountainbike-Rennen der Welt.

 Schon dreimal hat Andreas Schumacher mit dem Rad die Alpen überquert. Jetzt wartet in Südafrika eine ganz neue Herausforderung.

Schon dreimal hat Andreas Schumacher mit dem Rad die Alpen überquert. Jetzt wartet in Südafrika eine ganz neue Herausforderung.

Foto: GA

800 Kilometer und insgesamt 15 000 Höhenmeter wird der 46-Jährige durch unwegsames Gelände zurücklegen müssen und dabei an jedem der acht Etappentage gegen die Uhr kämpfen.

Dass Schumacher neben Profis wie Cross-Country-Weltmeister Nino Schurter, Olympiasieger Jaroslav Kulhavy und anderen Stars der Szene in Südafrika an den Start gehen darf, ist ein Glücksfall. "Die Teilnahme ist rund um den Globus heiß begehrt", erklärte Schumacher. Doch das Los bescherte ihm und seinem Teamkollegen Stephan Grau die seltene Chance auf einen Platz in dem 1200 Fahrer starken Feld. Bereits vor vier Jahren bot sich den beiden die Gelegenheit, bei der "Cape Epic" mitzufahren. Damals allerdings musste Schumacher aus beruflichen und familiären Gründen absagen.

"Wenn nicht jetzt, wann dann", sagte der Linzer zu der neuerlichen Chance. "Wer weiß, ob ich noch einmal die Gelegenheit bekommen werde." Seine Familie unterstütze ihn bei dem Vorhaben. "Am Anfang haben sie mich für bekloppt erklärt", sagte der Vater dreier Kinder, "aber jetzt stehen sie hinter mir."

Bereits am Dienstagabend reisten die beiden passionierten Hobby-Mountainbiker nach Südafrika, um sich auf das Rennen in ungewohntem Klima vorzubereiten. Nervosität verspürte Schumacher, der viele Jahre hochklassig Handball spielte, bevor er aufs Rad wechselte, vor seiner Abreise nicht. "Die Vorfreude auf das Rennen überwiegt ganz klar, auch wenn die Anspannung jetzt langsam steigt."

Schon dreimal hat er auf dem Mountainbike die Alpen überquert. Mit der "Cape Epic" sei das allerdings nicht vergleichbar. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad werde vor allem der dritte Renntag hart. "145 Kilometer und 2950 Höhenmeter sind auf der zweiten Etappe zu fahren. Das macht mir schon Kopfzerbrechen." Um Reifenpannen - eine der größten Gefahren - zu verhindern, benutzen die beiden spezielle "unplattbare Schläuche". Ersatzteile und Werkzeug müssen sie dennoch auf dem Rad stets bei sich haben. "Für uns zählt alleine der olympische Gedanke - dabei sein ist alles", sagte Schumacher zu seinen Zielen für das Rennen. "Wir werden sicherlich im letzten Drittel zu finden sein, aber das ist egal. Wir möchten einfach ankommen."

Eine bemerkenswerte Unterstützung bei der Verwirklichung seines Traumes erhielt Schumacher von seinem Arbeitgeber, der in Bonn ansässigen Firma Eaton (früher Klöckner-Moeller). Das Unternehmen sponserte unter anderem das Mountainbike, auf dem Schumacher, der als Leiter des Produktmanagements Befehls- und Meldegeräte arbeitet, das Rennen bestreiten wird. Später soll das 4000 Euro teure Sportgerät zu Gunsten des Kinderheim Maria im Walde in Ippendorf versteigert werden.

"Als Herr Schumacher mit seiner Idee zu mir kam, an diesem Rennen teilzunehmen, da dachte ich im ersten Moment, der ist verrückt", sagt Richard Boulter, Geschäftsführer von Eaton Industries. "Aber es macht mich wirklich stolz, dass wir einen unserer Mitarbeiter bei so einem Weltklasse-Rennen unterstützen können. Und gleichzeitig machen wir durch diese Aktion auch noch dem Kinderheim Maria im Walde eine Freude. Das ist alles in allem eine wirklich tolle Idee von Herrn Schumacher und ich wünsche ihm alles Gute und viel Erfolg in Südafrika."

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