Siegerentwurf steht fest So könnte der Bonner Stiftsplatz bald aussehen

Bonn · Der Siegerentwurf zur Umgestaltung des Bonner Stiftsplatzes steht fest. Wir zeigen, was die Planer vorhaben.

 David Baier vom Amt für Stadtgrün und Eva Maria Pape, Jury-Vorsitzende, stellten den Plan der Preisträger vor.

David Baier vom Amt für Stadtgrün und Eva Maria Pape, Jury-Vorsitzende, stellten den Plan der Preisträger vor.

Foto: Meike Böschemeyer

Nach einer langen Jury-Sitzung am Donnerstag im Kapitelsaal der Hochschulgemeinde steht jetzt der Siegerentwurf zur Umgestaltung des Stiftsplatzes fest. Der Entwurf der Düsseldorfer „Scape Architekten“ GmbH überzeugte die Mitglieder am meisten und soll in Kürze dem Stadtrat vorgelegt werden.

Zum Hintergrund: Der seit Jahrzehnten als Stellplatzanlage genutzte Stiftsplatz soll, wie berichtet, umgestaltet werden. Das hatte der Stadtrat bereits im Rahmen des Masterplans „Innere Stadt 2.0“ am 28. Oktober vergangenen Jahres entschieden. Anschließend gestalteten Anwohner und Gewerbetreibende das Vorhaben in mehreren Beteiligungsformaten inhaltlich aus. Die fachliche Konzeptualisierung der Anregungen erfolgte in einem Werkstattverfahren durch vier Planungsbüros der Landschaftsarchitektur, dessen Gewinner jetzt bekannt gegeben wurde.

Die Büros hatten im Rahmen der Auslobung vier Wochen Zeit hochwertige, gestalterisch und stadtökologisch nachhaltige Entwürfe zu erarbeiten, mit denen sich die Bürger identifizieren konnten. „Es war eine lange Jury-Beratung, da wir vier qualitativ hochwertige Konzepte vorgelegt bekamen. Letztendlich waren es die Fragestellungen des Verkehrs, der Nachhaltigkeit und der integrierten Elemente der Bürgerbeteiligung, die den Zuschlag zugunsten des der Firma Scape hervorriefen“, erklärte David Baier. Der Leiter des Bonner Amtes für Umwelt und Stadtgrün ist selbst Landschaftsarchitekt und zeigte sich insbesondere von der im Entwurf dargestellten potenziellen Biodiversität und der Wiederverwendung bereits bestehender Baustoffe überzeugt. „Das sogenannte Upcycling spielte bei der Entscheidungsfindung ebenfalls eine Rolle. An dem Brunnen vor der Stiftskirche wurden beispielsweise Basalt- und Marmorpflaster schön in das Gesamtbild integriert. Die bisher starkversiegelte Fläche wird entsiegelt und mit verschiedenen Blühpflanzen bepflanzt. Der Umgang mit den Jahreszeiten war in dem Konzept ebenfalls Thema“, so Baier.

„Die bereits bestehenden Bäume werden dann bessere Standortbedingungen haben und weitere Bäume werden auf der entsiegelten Fläche gepflanzt“, ergänzte die Architektin und Jury-Vorsitzende Eva-Maria Pape. Dabei sei es ein „geschickter Schachzug“ der Urheber gewesen, das Regenwasser von den Gebäuden der Nordseite zur Bewässerung einzuplanen. „Die durch den Entwurf entstehende Biodiversität, der Artenreichtum waren ausschlaggebend, weshalb wir uns letztendlich für diesen Vorschlag entschieden haben“, so Pape. Weitere wichtige Details seien das zur Verfügung stehende Spielangebot, die Aufenthaltsflächen oder die Idee, Sitzbänke zu installieren, welche die Lage des unter dem Stiftsplatz befindlichen Bunkers nachzeichnen. „Der Entwurf enthielt viele solcher kleineren, sensibleren Aspekte, die uns angesprochen haben. Auch die geringen Höhenunterschiede, die zur bestmöglichen Barrierefreiheit führen, überzeugten uns“, betonte Pape.

Kontroverse wegen der geplanten Umgestaltung

Die im Vorfeld geführte Diskussion über den Verlust der Parkplätze bezeichnete Baier als durchaus legitim. „Es gab eine Kontroverse, natürlich. Besonders beim Tag der Städtebauförderung im Mai wurde vor Ort stark diskutiert. Aber es gibt den politischen Mehrheitsbeschluss, die Fläche zu entsiegeln und es war nicht unser Auftrag dies zu beurteilen, sondern das beste Konzept für die Zukunft des Platzes zu finden. Das haben wir heute getan“, sagte Baier. Der etwa 3500 Quadratmeter große Platz habe „ein großes Potenzial als wohn- und arbeitsortnaher Freiraum und Aufenthaltsort für angrenzende Anwohner, Gewerbetreibende und Institutionen“.

Anwohner Konstantin Glossmann freute sich, dass das Projekt endgültig Gestalt annimmt. „Ich bin wirklich froh. Es hatte sich ewig lange angekündigt. Es gab schon in den 1990er Jahren Diskussionen über Umgestaltung. Aber die sind im Sande verlaufen“, erinnert sich der Bonner. „Es gab damals eine Eigentümerinitiative, die wollte nichts anderes als Parkplätze, Parkplätze und nochmals Parkplätze. Dabei ist das nachts der größte Unruheherd für uns Anwohner. Da wird am Auto vorgeglüht und auch wochentags gefeiert und getrunken. Ich denke, viele Leute werden trotz Diskussionen mit diesem Entwurf einverstanden sein.“

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