Weltkriegs-Luftschiff LZ 37 Bonner stirbt 1915 bei Absturz im Krieg

BONN · In der Nacht zum 7. Juni 1915 um 2.30 Uhr wird das deutsche Heeres-Luftschiff LZ 37 über dem Genter Ortsteil Sint Amandsberg vom britischen Piloten Reginald Warneford (23) mit Brandbomben vernichtet. GA-Leser Günter Dick aus Sankt Augustin erinnert an die Ereignisse und den Bonner Willy Müller.

 Das Grab des damals 26-jährigen Bonner Maschinisten Willy Müller auf dem Bonner Nordfriedhof.

Das Grab des damals 26-jährigen Bonner Maschinisten Willy Müller auf dem Bonner Nordfriedhof.

Foto: REPRO/FOTO: DICK

"Dies war im Ersten Weltkrieg das erste Mal und ist auch in dieser Art so nie mehr vorgekommen, dass ein Luftschiff in voller Fahrt von oben von einem feindlichen Flieger abgebombt wurde. Unter den Toten der neunköpfigen Besatzung befand sich auch der 26-jährige Maschinist Willy Müller aus Bonn.

Lediglich dem Höhensteuermann Alfred Mühler widerfuhr eine wundersame Rettung, weil er beim Aufschlag der Führergondel auf das Dach eines Klosters herausgeschleudert wurde und im leeren Bett einer Nonne landete.

Für die acht Toten wurde 1917 vom Deutschen Militärbauamt Gent ein rund fünf Meter hohes Denkmal auf dem Genter Westfriedhof errichtet, das heute dort - dank des Denkmalschutzes - erhalten blieb. Die Gräber des ersten und zweiten Kommandanten, Otto van der Haegen (Kreuztal) und Kurt Ackermann (Berlin), blieben 1956 von der VdK-Umbettungsaktion aller dort beigesetzten deutschen Soldatengräber aus beiden Weltkriegen verschont, da das Grabgelände für die beiden Offiziere bereits 1916 von der vermögenden Berliner Familie Ackermann als Erbgrab von der Stadt Gent aufgekauft worden war und sie somit bis heute als unantastbare 'Privatgräber' gelten.

Die Familie Joseph Müller aus Bonn ließ jedoch ihren Sohn schon im Juli 1915 exhumieren und auf dem Bonner Nordfriedhof beisetzen. Zum 100. Jahrestag wird von der Stadt Gent neben dem LZ 37- Denkmal eine Informationstafel enthüllt, auf der nun auch die Namen der übrigen Luftschiff-Besatzungsmitglieder aufgeführt werden, die damals zu Tode kamen. Bedingt durch die Grab-Umbettungen waren nämlich bisher vor Ort darüber keinerlei Hinweise mehr vorhanden.

Über den Abschuss des Luftschiffes hat Günter Dick im aktuellen Band der Bonner Geschichtsblätter einen umfangreichen und reich illustrierten Beitrag geschrieben. Band 64 der Bonner Geschichtsblätter wurde im Januar 2015 gemeinsam vom Bonner Heimat- und Geschichtsverein und dem Stadtarchiv Bonn herausgegeben.

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