Schließung des Uni-Hauptgebäudes Bonner Studenten rufen Ministerpräsident zu Hilfe

Bonn · Nach der Schließung des Dachgeschosses geht im Uni-Hauptgebäude die Angst vor der Komplettsperrung um. Studenten haben jetzt eine Internetpetition an Ministerpräsident Armin Laschet initiiert. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb reagierte am Donnerstag.

Allen Vermittlungsgesprächen zum Trotz – die Aufregung um die Sperrung des Dachgeschosses im Uni-Hauptgebäude unter den betroffenen Studenten hält an. Sechs Fachschaften und der Asta haben jetzt eine Internetpetition initiiert, adressiert an Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper. Im Hinterkopf haben die Absender dabei schon die Phase, in der auch die übrigen Teile des Hauptgebäudes zur Sanierung anstehen.

Ihre konkreten Forderungen an die Landesregierung, die in Gestalt des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW (BLB) in die Sanierung involviert ist, lauten: Eine „konstruktive und nachhaltige Beschäftigung“ mit den Sanierungsproblemen der Universität sowie „innerstädtische Interimslösungen vor und während der Sanierungszeit“.

Eine Sorge treibt die Fachschaften dabei offenbar besonders um: Dass eine unverzügliche Sperrung, wie sie der BLB Anfang Januar aus Gründen des Brandschutzes für das Dachgeschoss beschlossen hatte, aus denselben Gründen auch dem gesamten Hauptgebäude drohen könnte. Sollte diese Situation unvermittelt eintreten, wäre das Chaos im Lehrbetrieb mutmaßlich perfekt. Doch auch ohne den zeitlichen Überraschungseffekt berge die Komplettsanierung ein Problem, „welches die Universität für Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte prägen“ werde, so die Studentenvertreter.

Denn dass die Sanierung des gesamten Hauptgebäudes ins Haus steht, ist seit Langem bekannt. Im Falle des Dachgeschosses aber bestimmte der BLB kurz vor Weihnachten, dass die gesamte Etage unverzüglich zu räumen sei – also mitten im Wintersemester und nicht erst zum Beginn des Sommersemesters. Die Folge aus Sicht der Fachschaften: „Chaos und Stress bei jedem Betroffenen, von der Verwaltung über die Lehre und Forschung bis hin zu den Studierenden“, wie sie es in ihrer Petition nun zusammenfassen. Für neun Büroräume und einen Seminarraum im Nordturm gelten inzwischen Ausnahmeregeln.

Zeitpunkt der Sanierung ist unklar

Der BLB teilte am Donnerstagmorgen mit, dass eine Komplettsperrung des Hauptgebäudes "vorerst nicht erforderlich" sei. Derzeit würde das genehmigte Brandschutzkonzept umgesetzt. Zum Zeitplan für die Generalsanierung lasse sich derzeit nichts sagen. Unterdessen drängt die Universität darauf, die überfällige Grundsanierung des Hauptgebäudes so früh wie möglich zu beginnen. Man führe dazu Gespräche auf verschiedenen Entscheiderebenen und verhandele über größere, zusammenhängende Flächen in der Innenstadt, so die Verwaltung.

Gemessen an den Bedingungen für den Zwangsumzug äußern sich Fachschaften und Universität über die Ausweichquartiere an der Römerstraße zufrieden. Die Pendelbusse würden zunehmend frequentiert, die Herrichtung des Gebäudes durch den BLB mache Fortschritte, die Wlan-Versorgung sei „in Teilbereichen vorhanden und wird weiter ausgebaut“, so die Universität. Keine genauen Erkenntnisse gebe es derzeit über Schadstoffe. Aufgrund des Baujahres des Altbaus sowie dessen klassischer Baukonstruktion („Stein auf Stein“) sei von einer PCB-Belastung wie im nebenan gelegenen Hochhaus nicht auszugehen.

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