In der Südstadt Rätsel um rote Nasen an Hauswänden in Bonn

Bonn · In der Bonner Südstadt tauchen an Hauswänden vermehrt kleine rote Nasen auf. Anwohner rätseln, was es damit auf sich haben könnte.

Kuriositäten in der Bonner Südstadt: an einigen Hauswänden tauchen diese kleinen roten Nasen auf.

Foto: Carina Kösling

Eine rote Nase kann verschiedene Auslöser haben. Im Winter ist sie ein Erkältungssymptom. Im Sommer verbrennt die Sonne das Riechorgan. Eine rote „Schnapsnase“ bekommt, wer zu tief ins Glas geschaut hat. Bewohner der Bonner Südstadt haben jetzt rote Nasen der anderen Art gesichtet. Ein Unbekannter hat eine rot bemalte Nase mit Modellierkleber an der Fassade neben der Haustür einer GA-Leserin angebracht. Ähnliche Kunstwerke gibt es auch an anderen Gebäuden im Bonner Süden. Und wie so oft stellt sich die Frage: Was möchte uns der Künstler damit sagen?

Auf der Suche nach der Idee hinter dem Kunstwerk geht es immer der Nase nach. Ein Bild im Internet zeigt eine ähnliche Plastik an einer Fassade im italienischen Florenz. Darunter hat der Künstler ein Schild mit der Inschrift „pollution detector“ angebracht. Diese Nase ist laut Künstler also ein Detektor für Umweltverschmutzung. Ist sie wegen der vielen Schadstoffe in der Luft so rot angelaufen?

Tatsächlich können „digitale Nasen“ noch viel mehr erschnuppern als der Mensch. Ein „Pollenmonitor“ auf dem Dach des Universitätsklinikums Leipzig zum Beispiel konnte feststellen, dass die Anzahl der Pollen in der Luft durch den Klimawandel zugenommen hat und in Bonn messen Geräte die Luftqualität an vielbefahrenen Straßen. Etwa 15 Prozent der Deutschen sind laut Bundesgesundheitsministerium vom sogenannten Heuschnupfen betroffen.

Steckt hinter dem Bonner Künstler also ein Allergiker, der vom Heuschnupfen die Nase voll hat? Ein letztes Wortspiel muss sein: Beim Thema Klimawandel sollte sich jeder an die eigene Nase fassen. Oder an die, die in der Südstadt an der Hauswand hängen.