Pilotprojekt seit Januar Bonner testen neue Sperrmüllabholung auf Abruf

Bonn · Seit Anfang des Jahres wird Sperrmüll in Testgebieten in Bonn nur noch nach individueller Absprache abgeholt. Wie kommt das Angebot bei den Bürgern an?

Seit Anfang des Jahres läuft in der Stadt das Pilotprojekt zur Sperrmüllabholung. Rund ein Fünftel der Bonner Haushalte muss für die Abfuhr seitdem einen persönlichen Termin bei Bonnorange vereinbaren, die regulären Quartalstermine gibt es nicht mehr. „In der Anfangsphase hatten wir etwa 40 Anrufe pro Tag, jetzt sind es 70 Anrufe pro Tag“, sagt Jasmin Mangold, Sprecherin von Bonnorange. Beschwerden habe es zu Beginn nur bei nicht angemeldeten Beistellungen gegeben.

Seit Mitte Dezember können Bürger sich einen Termin für die Sperrmüllabholung geben lassen – entweder telefonisch oder per Onlineformular. Insgesamt sei die Testphase gut angelaufen. „Die Leute sind zufrieden, weil sie zeitnah einen Termin erhalten“, sagt Birgit Gußmann von Bonnorange.

Termin innerhalb von zwei Wochen

In der Regel werde ein Termin innerhalb von zwei Wochen zugeteilt. Manche Anwohner haben mit der Neureglung allerdings keine guten Erfahrungen gemacht. Ein Leser aus Ückesdorf hatte Anfang Februar über die Servicenummer einen Sperrmülltermin beantragt, um alte Kelleregale, Schulranzen, Altmetall und andere Gegenstände zu entsorgen.

„Ganz so einfach war das allerdings nicht“, erzählt er. Am Telefon habe man ihn zunächst empfohlen, den Hausrat in der Restmülltonne zu entsorgen. „Wenn der Platz nicht reicht, dann sollte ich mir entsprechende Tüten kaufen. Die könnte ich dann bei normalen Abfuhrterminen an den Straßenrand stellen“, sagte er. „Weshalb soll ich extra Tüten kaufen, wenn man mir vorher angeboten hat, meinen Sperrmüll kostenlos abholen zu lassen?“, ärgerte er sich.

Nach längerer Diskussion erhielt er einen Termin am Morgen für 7 Uhr. Zum vereinbarten Termin stellte die Familie die Gegenstände an die Straße – bis Mittag hatte Bonnorange den Sperrmüll jedoch noch nicht abgeholt. Die Begründung: Die Adresse sei für die Tour gar nicht vorgesehen gewesen. Auf erneute Nachfrage transportierte Bonnorange den Hausrat schließlich noch am selben Tag ab.

Warten auf Abholung

Auch Alexandra Mielke musste auf die Abholung ihrer Holzorgel warten. „Eine Heimorgel fällt jedoch nicht unter Sperrmüll, sondern zählt aufgrund des hohen elektronischen Anteils als Elektroschrott“, erklärt Mangold. Daher erhielt Mielke die Nummer einer Drittfirma, die im Auftrag der Stadt die Abholung von Elektrogeräten übernimmt.

„Die Orgel wurde von uns mit großer Mühe am Abend vor dem Termin wie vereinbart vor die Garage geschafft. Leider stand sie am Abend immer noch dort“, erzählt Mielke. Nach einem Anruf wurde ihr ein neuer Termin, eine Woche später zugewiesen – wieder blieb die Orgel stehen. Nach Auskunft von Bonnorange fand die zuständige Firma das Objekt bei den zwei Fahrten nicht am vereinbarten Platz vor.

Entrümpelungsdienst kostenpflichtig

Der Grund für die zweijährige Testphase ist ein neuer Entrümplungsdienst, den das Entsorgungsunternehmen als kostenpflichtige Dienstleistung anbietet. Bürger können dann Keller oder Garagen von Fachkräften entrümpeln lassen. Seit Ende Februar führt die Firma SKM-Aufbruch im Auftrag von Bonnorange diesen Service in den Bezirken des Pilotprojekts durch. „Der Zuschlag wurde diesem unter einem gemeinnützigen Träger agierenden Unternehmen erteilt, welches zur Durchführung des Pilotprojekts zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen hat“, teilte Bonnorange mit. Die eingesetzten Fahrzeuge sollen mit Erdgas betrieben werden. Im Gegensatz zur Sperrmüllabfuhr ist der Entrümpelungsdienst allerdings kostenpflichtig. Die Kosten werden je nach Aufwand berechnet. Laut Bonnorange habe es bereits erste Interessenten gegeben.

Einen Termin für die Sperrmüllabholung oder den Entrümpelungsservice können Bonner per Mail an abholservice@bonnorange.de und 0228/5552 722225 vereinbaren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort