Mal Danke sagen Bonner unterstützen Lieblingsläden mit T-Shirt-Aktion

Bonn · „#madanke“ steht groß auf den bunten T-Shirts, die drei Bonner entworfen haben, um die Lieblingsläden in der Krise symbolisch und finanziell zu unterstützen. Kulturstätten sowie die Gastronomie und der Einzelhandel können mitmachen.

 Jochen Tautges (r.) und Max Hermann (l.) haben eine T-Shirt-Aktion gestartet, um Läden wie die Nudelei von Sebastian Kraus im Lockdown zu unterstützen.

Jochen Tautges (r.) und Max Hermann (l.) haben eine T-Shirt-Aktion gestartet, um Läden wie die Nudelei von Sebastian Kraus im Lockdown zu unterstützen.

Foto: Meike Böschemeyer

Egal ob Kino, Café oder Schuster – viele Kunden wollen ihren gebeutelten Lieblingsläden in der Corona-Krise beistehen. Aber wie? Die Bonner Jochen Tautges, Max Hermann und Markus Köhn haben eine T-Shirt-Aktion gestartet, um geschlossene Betriebe symbolisch und finanziell zu unterstützen. „Wir verdienen nichts daran“, erklärt Tautges. „Sag deinem Lieblingsladen ma(l) Danke!“, lautet das Motto. Der Kunde kauft ein T-Shirt, das mit dem Spruch „#madanke“, dem Namen und dem Stadtviertel seines Lieblingsladens bedruckt wird. Der Ladenbesitzer bekommt den Erlös des Verkaufs.

Als Gastronomie und Einzelhandel im November in den zweiten Lockdown mussten, hatte Tautges die Idee: „Wir wollten uns vom negativen Beigeschmack der Corona-Krise lösen. Wir wollten eine positive Botschaft.“ Der Aufwand sei doch größer als gedacht, sagt der Informatiker, aber er und seine Freunde opferten dafür gerne ihre Freizeit. „Wir hatten alle Lust auf das Projekt, etwas Kreatives, Neues zu machen“, sagt Tautges. Köhn ist Grafikdesigner und entwickelte das Logo. Hermann und Tautges fanden heraus, wie man eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gründet.

Steuerrecht ist die größte Hürde

„Wir haben viel gelernt“, sagt Tautges und lacht. Das deutsche Steuerrecht sei die größte Hürde des Projekts gewesen. Einige Steuerberater hätten ihnen ganz davon abgeraten, weil das Finanzamt den Erlös aus dem Verkauf als Gewinn verstehen könnte, obwohl das #madanke-Team das Geld an die Lieblingsläden weitergebe. Steuerberater Heinz Nauroth habe ihnen aber Hoffnung gemacht und die Aktion pro bono, also unentgeltlich, unterstützt, erzählt Tautges.

Seit vergangener Woche verteilen die Bonner Flyer in der Stadt und werben auf Facebook und Instagram, um Kunden und Läden aufmerksam zu machen. Der erste Laden, der zugesagt hat, ist Tautges Lieblingsrestaurant Nudelei in Endenich. „Mein Geschäft ist seit einem Jahr stark betroffen durch die zwei Lockdowns“, sagt Sebastian Kraus. In seinem Laden bietet er seit 2008 hausgemachte Pasta an. „Man freut sich über jeden, der einem Zuspruch gibt, auch wenn der symbolisch ist“, sagt der 40-Jährige. Sein Restaurant beliefere auch Schulen und Kindertagesstätten in der Umgebung. Das laufe gerade eingeschränkt weiter. „So ist die Tür nicht ganz zu“, sagt Kraus. „Wirtschaftlich ist es aber eine Katastrophe.“

Geschäfte und Einrichtungen wollen sichtbar sein

Dass die Aktion branchenübergreifend ist, beweist die Teilnahme von Schuhmacher Michael Kessler aus Endenich. 14 Betriebe machen mittlerweile mit, darunter die Neue Filmbühne in Beuel und das Theater Haus der Springmaus. „Ich bin immer wieder überrascht, was für Ideen entstehen“, sagt Theaterleiter Andreas Etienne. „Die Gefahr für die Infrastruktur vor Ort ist akut. Viele Betriebe stehen vor dem Aus.“ Wenn das Haus der Springmaus wieder öffnen könne, müsse man erst einmal wieder sichtbar werden, sagt Etienne: „Wir müssen die Leute wieder daran gewöhnen, dass es uns gibt.“ Die #madanke-Aktion könnte dabei helfen.

Die T-Shirts kosten 35 Euro und sind ab Montag, 15. März, über das Internet erhältlich. 20 Euro vom Preis gehen an den jeweiligen Lieblingsladen. Wer Lieblingsladen werden will, kann sich auf der Homepage anmelden.

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