Stadt plant Erhöhung für Sportstätten Bonner Vereine wehren sich gegen höhere Pacht

Bonn · Die Stadt will, dass Vereine künftig auch die Verkehrssicherungspflicht für ihre gepachteten Grundstücke sowie für die angrenzenden Flächen kostenpflichtig tragen. Das wollen viele nicht mitmachen.

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird: Ein alter Spruch, der sich wohl auch in der aktuellen Debatte um die von der Stadt ab März geplante Erhöhung der Pachtzinsen für die als Sportstätten genutzten städtischen Grundstücke bewahrheiten wird. Die Vorlage der Verwaltung sei für die Ratsmehrheit aus CDU, Grünen und FDP noch nicht entscheidungsreif, sagte Sportauschussvorsitzender Christos Katzidis (CDU). „Für uns sind immer noch zu viele Fragen offen. Auch soll die Verwaltung uns erst einmal die Stellungnahmen der Vereine dazu präsentieren.“

Nicht mehr und nicht weniger werde der Stadtrat in seiner Sitzung an diesem Donnerstag dazu beschließen, erklärte Katzidis weiter. Die Pläne der Stadt, den Vereinen künftig auch die Verkehrssicherungspflicht für ihre gepachteten Grundstücke sowie für die angrenzenden Flächen, vornehmlich für die Bürgersteige bei Schnee und Eis kostenpflichtig zu übertragen, werde die Politik so nicht mittragen, kündigte Katzidis an.

Wie berichtet, will die Stadtverwaltung bereits ab März bei allen Neuverträgen die Pacht um 30 Cent pro Quadratmeter und Jahr erhöhen. Bei Vertragsverlängerungen schlägt die Verwaltung eine sukzessive Erhöhung vor, bis am Ende ebenfalls 30 Cent pro Quadratmeter gezahlt werden. Das soll auch für laufende Verträge gelten, soweit dies möglich ist.

19 Vereine wären betroffen

Rund 24.000 Euro Mehreinnahmen pro Jahr verspricht sich die Verwaltung auf diese Weise. Darüber hinaus sollen die Vereine künftig grundsätzlich die Verkehrssicherungspflicht und den Winterdienst nicht nur der gepachteten Flächen, sondern auch der angrenzenden Verkehrsflächen übernehmen. Von einer Erhöhung wären 19 Bonner Sportvereine betroffen.

Den Stein ins Rollen gebracht habe in dem Zusammenhang der Tennisclub des TuS Pützchen, erinnert sich Bernd Seibert, Geschäftsführer des Stadtsportbundes (SSB). „Vor zwei Jahren lief der Pachtvertrag mit der Stadt aus. Im neuen Vertrag wollte die Stadt Vereinbarungen treffen, die wir für untragbar hielten.“

Daraus entstanden seien grundsätzliche Überlegungen zu neuen Vertragsgestaltungen mit allen Vereinen, die städtische Liegenschaften nutzen. Doch anders als die Verwaltungsvorlage jetzt vorsehe, habe der Stadtsportbund vorgeschlagen, die Verkehrssicherungspflicht zwar auf die Vereine zu übertragen, die Ausführung der Arbeiten aber auf Bonnorange oder andere Dienstleister zu übertragen.

Belastung gerade für kleine Vereine zu hoch

Die Kosten sollten laut Seibert über die Pachterhöhung finanziert werden. „Wir dachten, so können wir den Vereinen die Erhöhung der Pacht schmackhaft machen.“ Dass die Vereine nun auch noch für die Verkehrssicherungspflicht aufkommen sollen, lehne der Stadtsportbund rigoros ab. Seibert gibt sich aber gelassen: „Wir warten jetzt erst einmal ab, welche Vorschläge die Verwaltung uns in den kommenden Wochen dazu noch machen wird.“

Inzwischen regt sich aber auch Widerstand gegen eine Pachterhöhung: So schreibt Dieter Frankenne, Vorsitzender des TC TuS Pützchen 05, dem GA, die Erhöhung bedeute für seinen Verein eine Verdreifachung der bisherigen Pacht, von rund 1000 Euro auf rund 3000 Euro jährlich. „Für einen kleinen Verein wie uns ist dies eine erhebliche Belastung, die wohl zwangsweise zu einer Beitragserhöhung, auch für Kinder und Jugendliche, führen wird.“

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