Bonns grüne Lunge Bonner Wald wandelt sich

Bonn · Noch sind die Baum- und Straucharten ist der Bonner Stadtwald sehr gut durchmischt. Doch mediterrane Arten sind auf dem Vormarsch. Sogar ein beliebter Nutzbaum ist darunter.

Mit einem Anteil von 28 Prozent seiner Fläche ist Bonn für eine Großstadt sehr waldreich. Zum Vergleich: In ganz Nordrhein-Westfalen, also inklusive der waldreichen Gebiete etwa im Sauerland oder der Eifel, sind nur 27 Prozent der Fläche bewaldet. Bundesweit sind es 32 Prozent.

Als waldreichste Großstadt in Deutschland gilt Siegen mit einem Flächenanteil von 51,8 Prozent. Die Bonner Stadtförsterei betreut dabei neben den eigentlichen Waldgebieten auf 609 Hektar Fläche zusätzlich noch 142 Hektar biologische Ausgleichs- und Ersatzflächen. Das sind überwiegend aufgelockert bewachsene Areale.

Mit deutlich mehr als 45 Baum- und Straucharten ist der Bonner Stadtwald sehr gut durchmischt. Das ist etwa die Hälfte der in Deutschland heimischen Baumarten. Dabei dominieren die hier natürlich vorkommenden Laubbäume mit einem Anteil von rund 80 Prozent. Im übrigen Land sieht es genau andersherum aus. Bundesweit liegt der Anteil der Laubbäume nach den Zahlen der letzten Bundeswaldinventur des Bundeslandwirtschaftsministeriums im Schnitt bei lediglich 44 Prozent. Den größten Anteil am Baumbestand im Bonner Wald haben Buchen mit 21,7 und Eichen mit 19,7 Prozent. Dabei ist Wald nicht gleich Wald. Im Rheintal auf 55 Metern über dem mittleren Meeresspiegel herrscht im Durchschnitt eine zwei Grad höhere Temperatur als auf dem 180 Meter hohen Kamm des Venusbergs.

Mit Werten von 9,5 bis 10 Grad liegt die Durchschnittstemperatur insgesamt deutlich höher als der bundesweite Gebietsmittelwert von 8,9 Grad (in den Jahren 1981 bis 2010). Was andernorts noch bevorsteht, ist in Bonn mithin schon zu beobachten. So breiteten sich in den letzten zehn Jahren nach Beobachtung der Stadtförsterei die wärmeliebenden Esskastanien merklich aus.

Der Kottenforst ist durch einen besonderen Boden gekennzeichnet. In 60 Zentimetern Tiefe liegt eine wasserundurchlässige Lehmschicht, der sogenannte Pseudoblei. Nach starken Regenfällen wird der Humus darüber sehr feucht, im Sommer trocknet er dagegen stark aus. Vor allem alle Baumsorten mit tiefen Herz- oder Pfahlwurzelsystemen kommen mit diese Bedingungen gut klar.

Der Stadtwald wird von acht bis neun Forstwirtsgesellen und einer Gesellin betreut. Dazu kommen noch vier Auszubildende und vier junge Leute im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ). An passenden Kandidaten mangelt es anders als in anderen Handwerksberufen nicht. ⋌

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