Schlemmermeile in Bonn Auf dem Wochenmarkt können Besucher jetzt auch sitzend schlemmen

Bonn · Die Schlemmermeile auf dem Bonner Wochenmarkt ist beständig gewachsen. In einem Pilotprojekt sind nun erste Sitzgelegenheiten aufgebaut worden. Dass es nicht mehr sind, liegt vor allem am Denkmalschutz.

In der Schlemmerecke: Am Samstag wollen Martin Rosmiarek (stehend) und Inge Hankammer (2.v.l.) Politik und Verwaltung von ihrem Projekt überzeugen.

In der Schlemmerecke: Am Samstag wollen Martin Rosmiarek (stehend) und Inge Hankammer (2.v.l.) Politik und Verwaltung von ihrem Projekt überzeugen.

Foto: Sabine Robels

Er sieht ein bisschen verloren aus, der einzige niedrige Tisch mit Sitzgelegenheit auf dem Schlemmertag des Bonner Wochenmarktes. Dazu gibt es zwar noch ein paar Stehtische. Doch die meisten davon gehören noch zu den einzelnen Foodtrucks, die sich auf den Markt gestellt haben. Das alles war eigentlich anders geplant.

Seit rund sieben Jahren wächst die Schlemmer-Ecke auf dem ansonsten grünen Wochenmarkt in Bonn. „Grün“ heißt er, weil hier nur Obst und Gemüse, Blumen und Pflanzen angeboten werden dürfen. Und zusätzlich gibt es die Foodtrucks. Angefangen habe alles mit einer „Currywurstbude“, sagt Inge Hankammer. Sie leitet den Wochenmarkt Bonn, der von Montag bis Samstag von 8 bis 18 Uhr geöffnet hat. „Das ist doch zu einer schönen Schlemmermeile gewachsen“, sagt sie. Jeder Anbieter hatte seine eigenen Stehtische dabei, manche mit Pavillon, manchmal in hoher, manchmal in niedriger Qualität, und jeder in einer anderen Farbe.

Alles steht auf Neuanfang

Während der Pandemie durfte es keine Tische und Sitzgelegenheiten mehr geben. Doch nun steht alles auf Neuanfang. Wieso also nicht auch die Schlemmermeile des Wochenmarktes aufpolieren? Sitzgelegenheiten mit normalen Tischen und Stühlen sowie Stehtische mit hohen Stühlen sollte es geben. Bierzeltgarnituren sind verpönt.

Ganz schnell wurde die Umsetzung des Projekts dann auch von der Verwaltung gefordert, erinnert sich Martin Rosmiarek, Prokurist bei der Deutschen Marktgilde. Und weil die Marktbetreiber das gleiche wollten, schien das Vorhaben unter einem guten Stern zu stehen. Doch da war noch was: der Denkmalschutz. Und dieser sieht vor, dass die Sichtachse auf das Rathaus frei bleiben muss. Und wenn da dann Tische und Stühle stehen, dann muss es ja auch Marktschirme geben. Nehmen diese dann die Sicht?

Lagerplatz gesucht

„Schirme brauchen wir“, sagt Rosmiarek. Sonst sei der Erfolg des Projekts gefährdet. Weder möchten die Gäste in der prallen Sonne sitzen, noch bei Nieselregen nass werden. „Wir sind bereit, für alles die Kosten zu tragen. Wir kaufen die Holztische und Stühle und stellen das zusätzliche Personal, das für den Auf- und Abbau benötigt wird.“ Nur einen Lagerplatz für das Mobiliar nach Feierabend, fordert Rosmiarek. Die wenigen Stühle und Tische sollen erst einmal an ein Gitter gekettet werden. Doch wenn es vier bis neun Sitzgarnituren sind, funktioniert diese Lösung nicht mehr. Eigentlich gehöre hier ein großer, in den Boden eingelassener Marktschirm hin. An diesem würden dann üblicherweise die Möbel angekettet, sagt Rosmiarek.

Doch zunächst bleibt es ohnehin bei einem Pilotversuch. Den Schlemmertag organisierte die Marktgilde, um Stimmen einzufangen und um mit dem Projekt einfach mal zu beginnen. Zudem wollte sie zeigen, dass das Angebot von den Bonnern gewünscht ist und funktioniert. Negative Stimmen waren vor Ort nicht zu vernehmen. Die Besucher fanden die Umsetzung gelungen, so wie etwa Brigitte Rosenbach aus Königswinter, die froh war, überhaupt einen Platz zu finden.

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