Auftritt im ZDF Bonnerin spielt bei Rosamunde-Pilcher-Verfilmung mit

Bonn · Liza Tzschirner spielt in einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung mit. Auch bei „Sturm der Liebe“ war sie schon zu sehen. Ansonsten serviert die 32-Jährige Kaffee in der Friedrichstraße.

 Es macht Liza Tzschirner Spaß, die Menschen im Café in der Rolle einer Barista zu beobachten.

Es macht Liza Tzschirner Spaß, die Menschen im Café in der Rolle einer Barista zu beobachten.

Foto: Stefan Hermes

„Wenn es um die Verzierung von Milchschaum auf einem Kaffee geht, gelingen mir Blätter besser als Herzen“, sagt Liza Tzschirner und lacht. Die junge Bonnerin spielt sich als Schauspielerin mit zunehmendem Erfolg in die Herzen ihrer Zuschauer.

Vor etwa sechs Jahren begann mit einer Hauptrolle in der täglichen ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“ ihre Fernsehkarriere. „Das war direkt nach dem Schauspielstudium der Jackpot“, erinnert sich die 32-Jährige. Fünfzehn Monate lang durchlebte sie als Konditorin Pauline die Höhen und Tiefen des (Liebes-)Lebens.

Am Sonntag, 15. September, wird Liza Tzschirner in der ZDF-Reihe „Herzkino“ als Pub-Besitzerin Jill in der Rosamunde Pilcher-Verfilmung „Raus in den Sturm“ zu sehen sein. An der Seite des 20 Jahre älteren Hugh (Thomas Limpinsel) macht sie in der märchenhaften Landschaft Cornwalls das späte Vaterglück ihres Filmpartners auf trickreiche Weise möglich.

Auch heute noch Barista in der Friedrichstraße in Bonn

Die Filmerfolge sind ihr indes nicht zu Kopf gestiegen. Auch heute noch kann man sie als Barista in Kessels Café an der Friedrichstraße treffen. „Ich habe ein starkes Sicherheitsbedürfnis“, erklärt sie ihren Nebenjob. Die Menschen würden die Lebenssituation von Fernsehschauspielern oft falsch einschätzen: Trotz ihrer Hauptrolle in „Sturm der Liebe“ habe es auch bei ihr danach ein Jahr gegeben, in dem letztlich kaum 4500 Euro zu versteuern waren. Mit ein Grund dafür, dass sie in drehfreien Zeiten gerne mal die Milch für den Cappuccino aufschäumt. Zudem beobachtet sie gerne – was in der Bonner Fußgängerzone ein Vergnügen sein kann. Ihrem lebhaften Blick scheint dabei auch nur wenig zu entgehen.

Das Beobachten und sich darüber Äußern muss bei ihr schon als Kind sehr ausgeprägt gewesen sein. „Ich war für meine Mutter nicht ganz unanstrengend“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Letztlich sei es jedoch eine Erklärung dafür, dass sie schon früh mit dem in Berührung kam, was sie letztlich zum Schauspielstudium an das ehrwürdige Salzburger Mozarteum führte. Schon als Kind habe sie oft intensive Gefühle gehabt, die sie kaum alle in Worte fassen konnte. „Ich wollte alles, was ich sah und erlebte, auch weitergeben“, sagt sie.

Assistenz am Bonner Theater

Ihre Mutter sei dabei sehr behutsam mit dem Talent ihrer Tochter umgegangen. Sie hat die kleine Liza in Kurse zu gesundem Sprechen geführt und damit deren Überschwang an Worten und Gedanken eine Ausdrucksform ermöglicht. Schon als Kind und später als Jugendliche habe Tzschirner viel geschrieben. Auch Theaterstücke waren dabei, die sie vor Familie oder Freunden im heimischen Wohnzimmer aufführte.

Doch erst beim Theaterspielen im Literaturkurs des St. Adelheid Gymnasiums machte sie die Erfahrung, dass sie wohl eine ernstzunehmende Begabung für das Rollenspiel entwickelt hatte. „Man spürt ja manchmal eine Begabung, ohne sie richtig einordnen zu können“, erinnert sie sich an das erste Spielen vor fremdem Publikum.

Noch bevor sie das Abitur machte, begann sie am Bonner Theater zu assistieren. Zunächst in der Theaterpädagogik, später auch als Regieassistentin von Jennifer Whigham bei „Der große Krieg“, das der amerikanische Erfolgsautor Neil LaBute für die Bonner Schauspielerin Birte Schrein geschrieben hatte.

Ihre Bewerbungen zum Vorsprechen an zehn Schauspielschulen zögerte sie noch etwa zwei Jahre nach dem Abitur hinaus. Zu groß war die Angst vor einer Ablehnung. Dass es dann tatsächlich so kam und sie zuletzt „nur“ das Mozarteum in Salzburg von ihren Künsten überzeugen konnte, beschreibt sie heute in aller Bescheidenheit als einen großen Glücksfall. Mit gewissem Stolz vergisst sie jedoch nicht zu erwähnen, dass die von ihr so verehrte Birte Schrein ebenfalls am Mozarteum die Schauspielerei erlernt hatte.

Empfehlung für "Sturm der Liebe"

Bei einem der üblichen Vorsprechen der Schauspielstudierenden für Intendanten und Agenturen entdeckte sie die Agentin Sonja Vogel, die sie gleich unter ihre Fittiche nahm und den Machern von „Sturm der Liebe“ empfahl. Das Naserümpfen der Theaterschaffenden, das oft schon bei der Erwähnung einer Fernseharbeit zu beobachten ist, wurde von ihrer Freude an der Chance, eine Hauptrolle in der neben Tagesschau und Tatort meistgesehenen Fernsehserie zu spielen, überdeckt.

Zunehmend sei es jetzt so, erzählt Tzschirner, dass sie von den Schauspielkollegen nach Kontakten zur Fernsehwelt gefragt wird. Inzwischen kann sie sich auch gut vorstellen, in naher Zukunft Sprachunterricht und Vorbereitungskurse zu TV-Castings zu geben. „Doch bis es soweit ist, möchte ich noch ein paar Erfahrungen sammeln“, sagt sie.

Dabei ist sie bereits in vielen großen Produktionen zu sehen: Als Wolfsbiologin Emilia hat sie soeben in der Sächsischen Schweiz zwei Folgen der Reihe „Der Ranger“ abgedreht, die Anfang nächsten Jahres zur Ausstrahlung kommen. Dazwischen war sie in Serien und Reihen wie „Inga Lindström“ oder „In aller Freundschaft“ zu sehen.

Live mag sie sich in „Raus in den Sturm“ (Sonntag, 15. September, ZDF, 20.15 Uhr) nicht sehen. „Wahrscheinlich gucke ich mir das erst einmal alleine in der Mediathek an“, sagt sie und lacht.

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